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1135 - Cathys Friedhof

1135 - Cathys Friedhof

Titel: 1135 - Cathys Friedhof
Autoren: Jason Dark
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angeblich liegen soll, aber nicht liegt, wie du mittlerweile weißt.«
    »Befindet sich dort das Tor?«
    »Ja.«
    »Ich bin gespannt. Laß uns gehen…«
    Sie öffnete die Tür ganz. Ich zog meine Hand von ihrer Schulter zurück und ließ Cathy einen kleinen Vorsprung. In diesen Momenten dachte ich weniger an mich, sondern mehr an Suko und Tanner. Von den beiden hatte ich weder etwas gehört noch gesehen, und es konnte sein, daß Lady Catherine zugeschlagen hatte.
    Nur war jetzt keine Zeit, nach ihnen zu suchen. Nicht eben optimistisch schritt ich hinter der fast nackten Frau her…
    ***
    Es war windiger und auch kälter geworden. Es gab nicht mehr diese tiefe Stille, denn der Wind spielte mit dem Laub und schleuderte es raschelnd vor sich her.
    Die Totenfee ging hoch aufgerichtet. Sie setzte auf ihre Kraft und Stärke. Sie ließ sich nicht beirren.
    Schritt für Schritt näherte sie sich dem alten Friedhof, der in die Parklandschaft in der Umgebung des Hauses integriert war.
    An den Bäumen bewegten ich die weniger starken Zweige. Wind schüttelte sie durch und riß auch das letzte Laub ab, das er zu Boden schleuderte. Am Himmel hatten sich die mächtigen Wolken zu einem gewaltigen Spiel vereint. Das Glotzauge des blassen Mondes war oft genug verschwunden, um dann wieder aufzutauchen, wenn der Wolkenvorhang gerissen war. Für bestimmte Zeitspannen erhielt die Dunkelheit in diesem Teil der Welt dann eine andere Farbe. Der Boden sah blasser aus, er wurde von diesem Licht gepinselt.
    Erst als wir uns den Grabsteinen bis auf einige Meter genähert hatten, waren sie deutlicher zu sehen.
    Als stumme Zeugen aus Stein wuchsen sie aus dem Boden hervor. Einige von ihnen hatten das Laub gestoppt. Es türmte sich an ihren Seiten hoch, als wollte es winterliche Verstecke für Igel und Eichhörnchen bilden.
    Cathy drehte sich nicht einmal um. Sie wußte, daß ich hinter ihr war, und hörte auch meine Tritte.
    Gedanklich drehte sich bei mir alles um Aibon. Ich kannte das Land. Ich kannte einen Teil seiner Bewohner. Dazu gehörte auch der Rote Ryan, eine seltsame Wald- und Naturgestalt, die zu einem Freund geworden war. In Aibon stand das Rad der Zeit, auf dem ich schon einmal festgebunden gewesen war und Schreckliches erlebt hatte, weil es mir bei seinen Drehungen einen Blick in die Zukunft gestattete. Ich wußte selbst heute nicht, ob ich dieses Rad hassen oder lieben sollte, denn beim letzten Kontakt hatte ich den Tod meiner Eltern gesehen. Es war kein Bluff gewesen, denn sie waren tatsächlich gestorben.
    In Aibon lebten auch die Elfen, die Feen, die Gnome, Trolle und Zwerge. Seltsame Mutationen aus Mensch und Tier. Eine regelrechte Fabelwelt eröffnete sich den Menschen, die es schafften, Aibon zu besuchen. Es war das Land der Legenden, das sich immer wieder mal in der Vergangenheit den Menschen offenbart hatte. So waren seine Geschichten in die Märchen und Sagen der Völker hineingeflossen.
    Es gab auch die Welt des Druidenfürsten Guywano. Er war mächtig. Er haßte die grüne Seite. Er wollte herrschen. Er wollte das gesamte Paradies unter seine Kontrolle bringen, doch das war ihm bisher noch nicht gelungen.
    Immer wieder startete er einen Versuch auf verschiedenen Ebenen. Ich ging davon aus, daß sich auch Cathy, die Totenfee, auf seine Seite geschlagen hatte wie damals Catherine. Nur Guywanos magische Kraft hatte die Lady damals nicht sterben, sondern gehen lassen.
    Wer nach Aibon hinein wollte, der mußte die Tore und Stätten kennen, die errichtet worden waren.
    Manchmal nur für kurze Zeit, dann wurden sie wieder verschlossen. In diesem Fall befand sich das Tor auf dem alten Friedhof. Ich hatte bestimmt schon davorgestanden, ohne es zu wissen.
    Die Totenfee steuerte auf ein bestimmtes Grabmal zu. Es war genau die Stelle, an der der letzte Tote gefunden worden war, Bernie Slade. Dort hatte ich mit Tanner und Suko gestanden. Allerdings ohne zu wissen, wie wichtig dieser Ort noch einmal werden würde.
    Cathy hielt an.
    Sie drehte sich um.
    Ich war ebenfalls stehengeblieben, und so schauten wir uns an.
    »Wir sind da«, sagte sie.
    »Das habe ich mir gedacht.«
    »Ich stehe vor meinem Ziel. Und ich werde nicht mehr zulassen, daß man mich davon abhält, das Land meiner Träume und meiner Bestimmung zu besuchen. Zu lange habe ich warten müssen, um die Kraft und auch die Hilfe meiner Ahnin zu bekommen.«
    Ich breitete die Arme aus. »Beweise es mir. Beweise mir, ob es das Tor zum Paradies der Druiden tatsächlich gibt.
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