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1134 - Alissas Vater

1134 - Alissas Vater

Titel: 1134 - Alissas Vater
Autoren: Jason Dark
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gehörte auch die Überwachung der Bahnhöfe und des Flughafens.
    Drei Personen waren verschwunden. Franca Conroy, ihre Tochter Alissa und der Mönch mit den Totenaugen. Über zwanzig Jahre lang hatte er Zeit gehabt, sich einen Plan auszudenken. Und ich war davon überzeugt, daß im Hintergrund ein mächtiger Helfer stand, der ihm das Überleben gesichert hatte.
    Damals war im Kloster etwas Schreckliches geschehen. Möglicherweise auch mit ihm, was letztendlich der Auslöser für seine Rache gewesen war. Mit Father Ignatius hatte ich noch einmal über den Orden gesprochen, der wirklich nur aus einer kleinen Gruppe von Männern bestanden hatte.
    Von ihnen waren nur Tote zurückgeblieben. Da hatte sich das Kloster in ein Grab verwandelt, und der Mörder war niemals gefunden worden.
    Ich kannte ihn jetzt. Für mich gab es keine andere Möglichkeit. Das konnte nur Aslan sein, der grausame Rache genommen hatte. Er mußte verdammt mächtig gewesen sein, so daß es keinem seiner ehemaligen Mitbrüder gelungen war, die Flucht zu ergreifen.
    Was war sein Motiv gewesen?
    Rache natürlich. Auch Haß auf die Menschen, die ihm den Weg in die Freiheit versperrt hatten.
    Einen anderen Grund konnte ich mir schwerlich vorstellen.
    Sukos Wohnung war gewissermaßen zu unserer Zentrale geworden. Auch Bill Conolly hielt sich darin auf. Auf Herby Looks hatten wir verzichtet. Er konnte froh sein, den Fall lebend überstanden zu haben, im Gegensatz zu Rudy Conroy, dem Wirt.
    Das Leben bot wirklich die größten Überraschungen. Da lebte eine Frau viele Jahre mit einem Menschen zusammen, in diesem Fall Franca, und dann, schlagartig, vergaß sie alles und wandte sich demjenigen zu, der wie ein Phantom aus ihrer Vergangenheit aufgetaucht war. Das konnte für mich nicht normal sein. Okay, sie mußte noch immer an ihm gehangen haben, aber sich dermaßen schnell zu wandeln und sich hundertprozentig auf die andere Seite zu schlagen, war ungewöhnlich. Wahrscheinlich hatte sie ihn nie vergessen, und wahrscheinlich war diese Franca auch ein besonderer Mensch gewesen, der bestimmte Prioritäten gesetzt hatte. Dazu gehörte eben die Liebe zu einem Mönch oder einfach nur das wilde sexuelle Verlangen und schließlich der Triumph darüber, daß sie es geschafft hatte, einen Menschen von seinem Pfad abzubringen.
    Mir kam es vor, als hätten sich zwei Menschen gesucht und gefunden, und wir suchten nun beide und zusätzlich deren gemeinsames Kind.
    Auch wenn die Nacht schon zur Hälfte vorbei war, die Stunden dehnten sich doch. Ich war in einem Sessel eingenickt. Manchmal schreckte ich hoch, dann waren sofort wieder die Gedanken da, aber es kam einfach keine Meldung. Auch die Kollegen, die sicherheitshalber den Güterbahnhof kontrollierten, hatten keinen Erfolg zu verzeichnen.
    Die Kollegen hatten die Beschreibung der gesuchten Personen erhalten. Nur die der beiden Frauen, denn Aslan zu beschreiben, hätte eine Panik auslösen zu können.
    Gegen fünf Uhr am Morgen schreckte ich wieder hoch. Ich ging in die Küche, holte mir etwas zu trinken, und als ich ins Wohnzimmer zurückkehrte, waren auch Bill und Father Ignatius wach. Suko und Shao hatten sich in ihr Schlafzimmer zurückgezogen. Ich trank das kalte Wasser. Bill richtete sich stöhnend im Sessel auf und warf mir einen fragenden Blick zu.
    »Nichts«, sagte ich.
    »Hätte ich mir denken können.«
    Ignatius' Stimme klang frisch und klar, als er sich meldete. »Ich habe natürlich auch nachgedacht«, gab er kund und setzte sich dabei auf. »Ich frage mich, ob sie sich ein Versteck ausgesucht haben, in dem wir sie nicht so leicht finden, weil gerade Aslan denkt, daß alles schon zu lange zurückliegt. Um es kurz zu machen, Freunde. Ich denke an das alte Kloster.«
    »Nicht schlecht«, meinte Bill. »Das gibt es noch?«
    »Soviel ich weiß, ja. Es wurde mir zumindest bei meinen Gespräch erklärt. Aber es ist leer. Wir werden keinen Mönch mehr dort finden. Man hat es nach der schrecklichen Entdeckung aufgegeben und nie wieder besetzt.«
    »Ein gutes Versteck«, stimmte ich zu.
    »Ja, und wenn wir keine Spur finden, sollten wir uns auf den Weg nach Italien machen.«
    Bill und ich sahen uns an. Der Reporter fand die Idee gut, auch ich dachte nicht zu lange darüber nach und stimmte zu. Italien war die eigentliche Heimat des Mönchs mit den Totenaugen. Dort hatte alles begonnen, das war seine Heimat. Hier auf der Insel war er nur zu Besuch gewesen, und er hatte versucht, seine Tochter in Italien zu finden,
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