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1132 - Die Toten und der Waechter

Titel: 1132 - Die Toten und der Waechter
Autoren: Unbekannt
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Computer eine Weisung erteilte, für die überhaupt kein Grund bestand. Selbstverständlich hätte der Zentralcomputer sich wegen dieser Unkorrektheit mit ihm in Verbindung gesetzt - und er habe angeordnet, die Personenschleusen verschlossen zu halten.
    Gdaan versuchte noch, sich eine Rechtfertigung seines Verhaltens zurechtzulegen, als der Alarm durch die Station schrillte und der Zentralcomputer bekanntgab, aus den ersten fünf eingeschleusten Containern wären statt Frachtgütern Scharen von Schwerbewaffneten gekommen und hätten sofort mit dem Beschuß der Personenschleusen begonnen.
    Erst da begriff der Kommandant der Station, daß er es mit einem heimtückischen Angriff auf seine Station zu tun hatte. Über die Rundrufanlage wies er die Besatzung an, sich den Angreifern entgegenzuwerfen.
    Inzwischen hatten sich alle anwesenden Raummeister in der Zentrale versammelt. Der Kommandant erklärte ihnen, daß sich die Station angesichts der Übermacht des Angreifers nur für begrenzte Zeit halten ließ. Er bat die Raummeister, sich mit den vorhandenen Allroundschiffen abzusetzen, aber sie lehnten ab 'und richteten sich statt dessen zur Verteidigung der Zentrale ein.
    Der Zentralcomputer berichtete exakt über den Verlauf der Kämpfe. Die Angreifer hatten die äußeren Schotts der Personenschleusen zerschossen und waren teilweise bis zu fünfhundert Meter in die Station eingedrungen, bevor die Besatzung sich zu Kampfgruppen formiert und sie aufgehalten hatte. Die Kämpfe waren hart und verlustreich für beide Seiten, doch allmählich machte sich die zahlenmäßige Überlegenheit der Angreifer bemerkbar. Die Ausfälle der Verteidiger konnten noch eine Zeitlang ersetzt werden, dann gab es keine Reserven mehr. Der Widerstand brach zusammen, und die Angreifer stürmten auf die Zentrale zu.
    Der Kommandant hatte gleich zu Anfang versucht, über die Hyperfunkanlage um Hilfe zu rufen, aber er hatte nicht erwartet, daß es ihm gelingen würde. Und so war es auch. Eine der ersten Maßnahmen des Gegners war gewesen, sämtliche Funkantennen zu zerstören.
    Zurzel Gdaan, der während der ersten Minuten wie betäubt dagestanden hatte, kam allmählich wieder zu sich und wurde sich seiner Schuld bewußt. „Ich bitte darum, mich für mein Versagen zu bestrafen", wandte er sich an den Kommandanten.
    Doch der alte, grauweiß gefiederte Kommandant sah ihn nur traurig an. „Dich trifft keine Schuld", erwiderte er. „Ich hätte dich nicht allein lassen dürfen - und ich hätte den Zentralcomputer mit einigen Sicherheitsanordnungen programmieren lassen müssen. Es war leichtfertig von mir, das zu unterlassen, aber ich konnte nicht ahnen, daß es in der Besatzung einen Verräter gibt. Die Angreifer müssen darüber informiert gewesen sein, daß nur ein Mann in der Zentrale Wache hielt und daß die Raummeister mit der Stationsführung gemeinsam konferierten."
    Gdaan riß die Faltmäuler weit auf. „Er wußte es!" zwitscherte er verstört. „Der Raumsoldat fragte mich, ob ich eine Strafversetzung riskieren möchte, weil ich meinen Kommandanten aus einer wichtigen Konferenz riefe."
    „Bei Seth-Apophis!" entfuhr es dem Kommandanten. „Das ist der Beweis!"
    Das Krachen energetischer Entladungen brandete auf. „Die Angreifer nähern sich der Zentrale", meldete der Zentralcomputer. „Durch intensiven Widerstand wird sich die Einnahme um zwanzig Minuten verzögern lassen."
    „Geh nach Marrschen!" kreischte der Kommandant unbeherrscht. „Die Ausführung dieses Befehls ist mir nicht möglich", gab der Computer zurück !„Dann sei wenigstens still, bis es vorüber ist!" rief der Kommandant.
    Daraufhin schwieg der Zentralcomputer tatsächlich.
    Der Kommandant griff in einen Wandschrank und holte zwei Lasergewehre heraus. Eines davon warf er Zurzel Gdaan zu. „Kämpfe damit oder laß es fallen! Ich will dir nicht befehlen, in einem aussichtslosen Kampf zu sterben."
    Er kümmerte sich nicht weiter um Gdaan, sondern gesellte sich zu den Raummeistern an einem Eingang, dessen Ränder infolge ständigen Beschusses glühten. Er mußte den Klarsichthelm seiner schweren Schutzmontur schließen, noch bevor er den Eingang erreichte, denn die Luft davor kochte förmlich. Auch die Raummeister trugen diese Monturen.
    Zurzel Gdaan legte das Lasergewehr auf die' Kontrollkonsole und ließ sich in den davorstehenden Sessel sinken. Es hätte keinen Sinn gehabt, zu einem der Eingänge gehen zu wollen, denn er trug keinen Schutzanzug. Der hing in seiner Kabine,
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