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1132 - Die Toten und der Waechter

Titel: 1132 - Die Toten und der Waechter
Autoren: Unbekannt
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ein Fehlschlag erwiesen", sagte Schovkrodon zu Prinar Dolg. „Die meisten Betreuer sind lebend davongekommen, ebenso ihre loyalen Mitarbeiter."
    Prinar Dolgs Gallertorgan war dunkel angelaufen. Unwillkürlich sah sich der Betreuer nach seinem Bernon um, aber Taddek befand sich nicht in dem Raum, in dem Dolg mit dem Beauftragten der Seth-Apophis konferierte. Schovkrodon hatte auf dem Ausschluß des Mannberaters bestanden. „Jemand muß den Plan verraten haben", zwitscherte er verstört. „Was ich gehört habe, spricht nicht dafür, daß der Plan in seiner Gesamtheit verraten wurde", erklärte Schovkrodon. „Es scheint vielmehr, als wären viele, die auf der Liste stehen, individuell vor den auf sie durchgeführten Attentaten gewarnt worden, ohne daß ihnen Einzelheiten über den Gesamtplan unterbreitet wurden."
    „Ich verstehe nicht!" zwitscherte Dolg kläglich. „Natürlich nicht!" höhnte der Silberne. „Ihr Sooldocks seid für eine ganz bestimmte Gefahr blind. Dabei liegt es doch auf der Hand, daß eure Berater, da sie sich auch miteinander beraten, auch intime Informationen über ihre Klienten austauschen."
    Prinar Dolg sprang entsetzt von seinem Sitzgestell. „Was?" kreischte er. „Du willst behaupten, unsere Berater hätten Verrat geübt?"
    Schovkrodon lächelte kalt. „Verrat - nein. Sie wollten nur dafür sorgen, daß keine Klienten zu Schaden kamen, verhielten sich ihren eigenen Klienten gegenüber aber so loyal, sie nicht durch eine Offenlegung ihres Gesamtplans zu gefährden."
    Dolg gab ein paar Krächzlaute von sich, bevor er sich wieder artikuliert äußern konnte. „Das wäre Schizophrenie", wisperte er schließlich. „Wenn es sich als wahr erweisen sollte, müßten wir alle Frau- und Mannberater nach Marrschen deportieren."
    „Das könntet ihr Sooldocks geistig nicht verkraften. Es ist also müßig, Überlegungen in dieser Richtung anzustellen. Was zu tun ist, ist folgendes: Wir müssen die Flucht nach vorn antreten.
    Voraussetzung dafür ist die Legalisierung unseres Bündnisses mit den Theokraten und die Diskreditierung aller Betreuer und ihrer Anhänger, vor allen der Raummeister."
    „Marrschen!" entfuhr es Dolg, und sein buntes Gefieder sträubte sich. „Erwartest du von mir, daß ich mich selbst diskreditiere?"
    „Selbstverständlich nicht", antwortete Schovkrodon glattzüngig. „Du bist die rühmliche Ausnahme, unser Kronzeuge gegen alle anderen Betreuer. Wenn ich vor die Öffentlichkeit trete und behaupte, daß alle Betreuer außer dir mit den Feinden der göttlichen Seth-Apophis in einem Nest sitzen, also mit den Terranern, und du die Richtigkeit dieser Behauptung bestätigst, ist das die Legitimation unseres Vorgehens gegen diese Verräter - und das gesamte Volk wird auf unserer Seite sein, bis auf ein paar Unbelehrbare und Starrköpfige, die sich aber schnell isolieren oder liquidieren lassen."
    Prinar Dolg dachte darüber nach - und allmählich legte sich sein Gefieder wieder, während sein Multisinnesorgan einen frohlockenden Glanz bekam.
    Er streckte einen Arm aus, und die dreifingrige Hand am Ende der hornigen Unterarmspirale richtete sich auf Schovkrodon. „Du kannst das nur erklären, wenn du dich mit den Sieben Obersten Priestern abgesprochen hast - und in dem Fall mußt du von ihnen ermächtigt worden sein, mir ein Angebot zu unterbreiten."
    Ein triumphierendes Lächeln glitt über das matt silbrig schimmernde Gesicht des falschen Sendboten. „Das ist richtig, denn wir verlangen nichts von dir, ohne dafür einen angemessenen Preis zu bieten. Da du den Verrat der anderen Betreuer an unserer Göttin und Mentorin aufdecken wirst, bist du über jeden Verdacht erhaben."
    „Ich bekomme die volle Regierungsgewalt übertragen!" forderte Dolg. „Mit allen Vollmachten, die ich in dieser schweren Zeit benötige!"
    „Das ist der Preis, den ich dir im Namen der Sieben Obersten Priester anbiete", erklärte Schovkrodon mit einem winzigen Hohnlächeln in den Augenwinkeln. „Natürlich müssen wir nach der Übergangszeit wieder eine vollzählige Regierung bilden, aber du wirst die höchste Stellung darin bekleiden."
    „Ich bin einverstanden", zwitscherte Dolg, und auch an ihm gab es Anzeichen dafür, daß er bereits Möglichkeiten entdeckt hatte, wie er die starke Machtstellung Schovkrodons untergraben konnte. „Welchen Schritt tun wir zuerst: die Informierung der Öffentlichkeit oder den •Schlag gegen den gemeinsamen Feind?"
    „Selbstverständlich schlagen wir zuerst zu",
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