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1131 - Planet der Deportierten

Titel: 1131 - Planet der Deportierten
Autoren: Unbekannt
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gebrochen.
    Eine Täuschung?
    Nein! Da war er wieder, der Lichtstrahl, der heller jetzt durch den aufgewirbelten Sand stach und Lavarestes Panzermontur aus der Finsternis riß. Der Scheinwerferstrahl glitt weiter und traf dann direkt Boons Gesicht.
    Die grellen Lichtfluten ließen Boons Gallertorgan schmerzen und dunkler werden. Für einen Betrachter mußte das Multisinnesorgan jetzt dunkel wie geronnenes Blut erscheinen.
    Der Scheinwerfer löste sich von Boon, und wieder kehrte die Finsternis zurück.
    Der alte Raummeister wartete. Besorgt registrierte er, wie die Luftqualität in der Montur allmählich schlechter wurde. Die Filter und die elektrischen Lufterneuerer funktionierten natürlich auch nicht mehr.
    Wie lange blieb ihm noch, ehe der Sauerstoffanteil so gering wurde oder der Kohlendioxidgehalt der Luft so hoch, daß er das Bewußtsein verlor?
    Dann packte ihn etwas am Rücken und hob ihn mit spielerischer Leichtigkeit hoch. Eine Riesenhand schien ihn durch die Staubschwaden zu tragen. Die Nebelwand zerriß, und da war wieder das Licht.
    Und eine Metallwanne.
    Rechteckige Fluoreszenzplatten waren in den Wannenrand eingelassen. In der Vertiefung lagen bereits Teeber Lavareste und Raumeister Kzun wie zwei ungeheure Insekten, denen ihr eigener Panzer zum Verderben geworden war.
    Bevor Boon von dem unsichtbaren Riesenarm in der Wanne abgesetzt wurde, erhaschte er einen Blick auf eine verglaste Steuerkabine am hinteren Ende der Wanne. Hinter der Glasscheibe saß ein seltsames Geschöpf.
    Kopf und Leib waren die eines Bernons, aber sein gelbgrauer Schlangenkörper besaß zumindest sechs Gliedmaßenpaare. Einer haarlosen Spinne gleich hockte das Wesen auf dem halb verrotteten Kunststoffbezug eines Schwingsessels. Vier Gliederpaare, die in sohldockähnlichen Händen ausliefen, umklammerten Hebel oder drückten Knöpfe.
    Dann sank Boon unter den Wannenrad. Das gespenstische Geschöpf glitt aus seinem Blickfeld.
    Unsanft wurde der Raummeister abgesetzt. Zum Glück kam er auf dem Rücken zu liegen. Er sah einen schwenkbaren stählernen Teleskopgreifer, der eine Drehung von hundertachtzig Grad beschrieb und das Greifelement weiter ausfuhr.
    Der Greifer verschmolz mit der Nacht.
    Als er wieder auftauchte und zur Wanne schwenkte, hing ein Sooldock in seinen Klauen. Das Ix-Symbol unter seiner Helmscheibe identifizierte ihn als Raummeister Vaarser.
    Der Greifarm senkte sich, und Vaarser stürzte neben Boon polternd in die Wanne. Da Boon sich nicht umdrehen konnte, blieb Vaarser damit für ihn verschwunden.
    Erneut schwang der Teleskopgreifer in die Finsternis. In kurzem Abstand folgten Jirl Ktarze und 'Ruul Dawylsyt.
    Keiner der Sooldocks war entkommen.
    Der Greifarm klappte zusammen und bewegte sich dann nicht mehr.
    Durch die dicke Schutzmontur spürte Carzel Boon das Vibrieren des Bodens. Das Fahrzeug, auf dem sie lagen, rollte langsam an.
    Sandschleier verwischten das Licht der Fluoreszenzplatten.
    Boon dachte wieder an das bernonähnliche Geschöpf in der Kontrollkabine. Konnte es sich dabei um eines jener Modelle handeln, die die vruggschen Biotron-Fabriken vor einem knappen Jahrzehnt zu Experimentalzwecken hergestellt hatten? Boon entsann sich, daß damals versucht worden war, eine Synthese zwischen einem Berater und jenem Robottyp zu entwickeln, dem in der sooldockschen Zivilisation die Erledigung manueller Arbeiten zufiel.
    Das Experiment hatte sich als Fehlschlag erwiesen, und die Berichte darüber waren bald verstummt. Gerüchte wollten von tödlichen Unfällen und seltsamen Zwischenfällen in den vruggschen Biotron-Fabriken wissen, aber Boon hatte nie viel von Gerüchten gehalten und ihnen wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
    Jetzt bedauerte er es.
    Wenn jenes Ding in der Steuerkabine tatsächlich einer der Multiberater war, von denen man sich in der Vergangenheit wahre Wunderdinge versprochen hatte, dann erklärte dies die technischen Mittel, mit denen die Bernons und Cheercys im Gebiet der Großen Sinne ausgerüstet waren.
    Die Fahrt beschleunigte sich.
    Der Boden schien unebener zu -werden, und die Federung des Fahrzeugs war kaum in der Lage, die Stöße zu dämpfen. Boon wurde durchgeschüttelt, und nur das Gewicht der Panzermontur verhinderte, daß er bei besonders heftigen Erschütterungen in die Höhe geworfen wurde.
    Er atmete nur noch flach.
    Die verbrauchte Luft in der Montur war stickig. Der energiefressende Einfluß hielt noch immer an. Boon schätzte, daß ihm und seinen Freunden nur Minuten blieben,
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