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1127 - Der Gothic-Vampir

1127 - Der Gothic-Vampir

Titel: 1127 - Der Gothic-Vampir
Autoren: Jason Dark
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hat dieses Wesen oft fotografiert.«
    Bill stand auf und ging zu einer kleinen Anrichte. Darauf lag der Umschlag mit den Fotos. »Hier haben wir den Beweis«, erklärte er und ließ die Aufnahmen aus dem Kuvert gleiten. Dann fächerte er sie vor mir auf dem Tisch auseinander. »Jetzt sag mir, was du siehst, John.«
    Ich ließ mir Zeit und betrachtete jedes Bild. Dabei konnte ich nur zu einem Schluß gelangen. »Nichts sehe ich. Zumindest kein Fledermaus-Skelett.«
    »Bravo. Genau das ist der Beweis. Vampire kann man nicht fotografieren. Es stimmt, John.«
    Mein skeptischer Blick traf den Reporter. »Im Prinzip hast du ja recht. Man kann sie nicht fotografieren. Aber hier haben wir es mit einem Skelett zu tun.«
    »Na und?«
    »Skelett, Bill, denk nach.«
    »Habe ich getan.«
    »Was meinst du?«
    »Daß es kein normales Skelett ist. Daß in diesen alten Knochen noch die Kraft des Blutsaugers steckt und jetzt wieder zu voller Blüte gereift ist. Hinzu kommt Johnnys Blut. Ich denke schon, daß sich da etwas angebahnt hat und er den Blutsauger auch durch die Luft fliegen sah. Da ist jemand unterwegs, und wenn ich mir vorstelle, wie groß dieses Ungeheuer ist, bekomme ich Magendrücken.«
    »Fast wie Dracula II«, sagte Johnny. »Aber er ist es nicht.«
    Ich schwieg und sah mir die Fotos noch einmal genau an. Ein Vampir und auch ein Skelett waren nicht zu sehen. Dafür das Innere der Höhle, in der Johnny die Entdeckung gemacht hatte.
    »Einen weiteren Beweis hast du nicht zu bieten – oder?«
    »Nein, John, das hat mir schon gereicht. Ich hatte auch Angst davor, daß uns der Vampir mitten in der Nacht besuchen würde. Aber das ist zum Glück nicht geschehen, obwohl er in dem Landheim Beute genug hätte bekommen können.«
    Ich stellte ihm eine andere Frage: »Sag mal, Johnny, wo bist du da eigentlich gewesen?«
    Er nannte den Namen einer kleinen Stadt.
    »Kenne ich nicht.«
    »Sie liegt in der Nähe von Toulouse.«
    Meine Augen leuchteten auf. »Südlich oder nördlich?«
    »Im Süden.«
    Ich schaute Bill an. »Fällt dir etwas auf? Oder ist dir was aufgefallen?«
    »Alet-les-Bains.«
    »Eben.«
    »Wieso?« fragte Johnny.
    »Die Templer«, antwortete ich. »Sie leben in Alet-les-Bains. Das heißt, Abbé Block und seine Getreuen.« Mein Blick verlor sich etwas.
    »Es kann durchaus sein, daß der neue alte Blutsauger gar nichts von dir und deinen Freunden wollte, sondern sich noch in der Nacht auf den Weg in Richtung Süden gemacht hat, um die Templer mit seinem Besuch zu beglücken.«
    Sheila hatte zugehört und fragte jetzt mit leiser Stimme: »Glaubst du das allen Ernstes, John?«
    »Nicht mit Bestimmtheit. Aber es wäre eine Möglichkeit. Die Templer und die Vampire. Das ist schon eine ungewöhnliche Konstellation.«
    »Warum?«
    »Da geht es mehr um Baphomet, das weißt du ja auch, Sheila. Andererseits ist man vor Überraschungen nie ganz sicher. Davon kann ich ein Lied singen.«
    »Sollen wir überhaupt etwas unternehmen?« fragte Bill.
    »Das müßten wir, wenn Johnny recht behält. Aber wir sollten nichts überstürzen.« Ich wandte mich direkt an mein Patenkind.
    »Du hast doch in der Kneipe das Gespräch belauscht, wie du erzählt hast.«
    »Klar, habe ich.«
    »Sind denn da auch Namen gefallen? Oder ein Name zumindest? Ich kann mir nicht vorstellen, daß dieses alte Skelett namenlos ist.«
    »Als Fledermaus schon«, sagte Bill.
    »Klar, aber war es oder sie nur immer eine Fledermaus? Hat es nicht mal ein Vampir in menschlicher Gestalt sein können? Wenn das zutrifft, dann muß dieser Vampir-Mensch auch einen Namen gehabt haben. Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Wäre eine Möglichkeit«, gab mein Freund zu.
    »Der wir nachgehen sollten.«
    Er schlug mir auf die Schulter. »Sehr gut, John, du bist wie ein Vampir.«
    »Wieso?«
    »Jetzt hast du Blut geleckt.«
    Sheila schüttelte den Kopf. »Hör doch auf, einen derartigen Unsinn zu erzählen.«
    Ich grinste. So war Sheila eben. Gewisse Dinge grenzten ihren Humor eben ein. Sie war ein gebranntes Kind, das das Feuer scheut.
    Was nicht hieß, daß sie den Kopf in den Sand steckte. Wenn es sein mußte, dann wuchs sie über sich selbst hinaus. Das hatte sie auch bei der Entführung ihres Sohnes auf die Insel Sodom bewiesen. Aber sie gierte nicht unbedingt danach.
    »Wir brauchen also einen Namen«, sagte Bill. Er wandte sich an Johnny. »Wie hieß denn die Ruine, in der du dich umgeschaut hast? Soweit mir bekannt ist, gibt es keine namenlosen
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