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1120 - Grauen hinter Gittern

1120 - Grauen hinter Gittern

Titel: 1120 - Grauen hinter Gittern
Autoren: Jason Dark
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machte man weiter und möglicherweise auch mit staatlicher Billigung, denn ich hatte nicht vergessen, dass Abe Douglas den Namen NSA erwähnt hatte. Diese Organisation war so verdammt mächtig. Sie streckte ihre Fühler wie eine riesige Krake nach überall aus. Niemand konnte diesen Leuten entrinnen, wenn sie es nicht wollten. Sie gaben nur Informationen frei, wenn sie es für richtig hielten. Ansonsten kochten sie ihre eigene Suppe.
    Ich wusste nicht, ob ich mich darüber freuen sollte, wieder nach London zu fliegen. Auf der einen Seite schon, auf der anderen war meine Neugierde längst nicht gebremst worden. Dieser genmanipulierte Affe konnte durchaus ein Anfang sein. Da hätten mich schon die Hintergründe interessiert, doch man würde abblocken. Jedenfalls würde ich von London aus versuchen, gewisse Recherchen einzuleiten, auch wenn ich nicht viel Hoffnung auf einen Erfolg sah.
    Ich hatte keinen Platz am Fenster bekommen und saß am Gang.
    Die Maschine würde voll werden. Die meisten Passagiere saßen schon. Nur noch wenige Nachzügler trafen ein. Zumeist Geschäftsleute, die in London zu tun hatten.
    Ich hatte mir vorgenommen, mich zu entspannen. Die Beine lang zu machen. Etwas Schlaf zu suchen. Die Gedanken wegtauchen zu lassen. Mit mir ganz allein bleiben. Versuchen, mich wieder auf den Job in London zu konzentrieren. Aber es ging nicht. Ich stand plötzlich wie unter einem gewaltigen innerlichen Druck. Da spielte bei mir das vegetative Nervensystem nicht mit.
    Auf irgendeine Art und Weise fühlte ich mich überdreht. Ich nahm die Umgebung mehr als deutlich wahr und achtete dabei auf jedes Geräusch, auf jede Bewegung. Zwar fühlte ich mich nicht wie in einer Falle, aber ich verglich mich schon mit einem Menschen, der im Flugzeug saß und unter Flugangst litt.
    Für mich war das kein normaler Flieger mehr. Ein Gefängnis, aus dem ich nicht herauskam. Eine mit zahlreichen Menschen besetzte Zelle, die leicht explodieren konnte.
    Ich hasste mich selbst auf Grund dieser Gedanken. Andererseits wurde ich sie auch nicht los. Sie rotierten durch meinen Kopf. Alles nahm ich wie durch eine Brille mit scharfen Gläsern wahr.
    Neben mir saß ein dicker Mann, der das Jackett seines gelben Anzugs abgestreift hatte. Auch er schwitzte. Nasse Flecken malten sich auf dem weißen Hemd ab. Immer öfter wischte er mit einem Tuch durch sein Gesicht und schnalzte manchmal. Er räusperte sich auch, atmete schwer und sprach mit sich selbst. Alles Dinge, die meine Nervosität zusätzlich steigerten.
    Schon jetzt hatte die Maschine Verspätung. Wir hätten schon längst zur Startbahn rollen müssen. Statt dessen standen wir noch da wie festgebacken.
    Auch die anderen Passagiere merkten, dass etwas nicht stimmte.
    Ich entnahm es ihren geflüsterten Unterhaltungen. Hin und wieder fing ich einige Wortfetzen auf, die ich allerdings rasch wieder vergaß. Bis mich mein Nachbar ansprach. »Hören Sie, wir hätten schon längst starten müssen, aber…«
    »Ich kenne den Grund nicht.«
    »Ja, das dachte ich mir. War auch nur eine Frage. Ich habe nämlich einen dringenden Termin in London.«
    »Der Pilot holt die Verspätung sicherlich auf.«
    »Ja, das kann auch sein.«
    Ich schloss die Augen und hoffte, dass es mein Nachbar sah. Für ein längeres Gespräch mit ihm hatte ich keine Lust. Leider musste ich ihn bis zur Landung ertragen.
    Trotz der geschlossenen Augen spürte ich, dass jemand auf mich zukam. Ich wurde noch nicht angesprochen. Es war einfach nur das Gefühl, und als ich die Augen wieder öffnete, da stand die dunkelhäutige Flugbegleiterin vor mir, die so nett lächeln konnte.
    »Pardon, Sir, aber ich muss Sie leider stören.«
    »Tun Sie das.«
    »Sie sind Mr. Sinclair?«
    »Ja.«
    »Darf ich Sie bitten, mit ins Cockpit zu kommen? Der Kapitän möchte Sie kurz sprechen.«
    »Kann er mir das nicht hier sagen?«
    »Ich denke nicht.«
    »Na ja, wenn Sie meinen.« Ich zuckte die Achseln und schnallte mich los. Die Stewardess stand vor mir und lächelte. Andere Passagiere schauten zu. Ihren Blicken entnahm ich, dass sie mich für das Übel der Startverzögerung hielten, aber das interessierte mich nicht sonderlich.
    Ich stand auf und ging hinter der Flugbegleiterin her. Natürlich war ich gespannt darauf, was gerade der Kapitän von mir wollte.
    Ich hatte ihn nicht einmal beim Einsteigen gesehen, und ich rechnete damit, dass er ebenfalls seine Anordnungen bekommen hatte. Vielleicht war meinem Freund Abe Douglas noch etwas eingefallen,
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