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1118 - Der Admiral und der Silberne

Titel: 1118 - Der Admiral und der Silberne
Autoren: Unbekannt
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Glutflecken und Durchschußlücken im festen Verbundstahl kühlten aus und verblaßten.
    Callamon wußte, was in den zweihundert Männern des Landungskommandos vorging.
    Sie hatten das Gefecht gewonnen und sich als überlegen erwiesen. Und nun das!
    CC hielt sich nicht mehr mit überflüssigen Erklärungen auf. Er dachte schon viel weiter als jeder andere Mann der SODOM-Besatzung. Er änderte seine Taktik so blitzartig, daß sogar Pinelli an ihm, dem glorifizierten Admiral des Imperiums, zu zweifeln begann.
    Callamon rief jenes unbekannte Wesen an, das Beta als „silbernen Schuft" bezeichnet hatte. Callamon vermutete in ihm einen besonders fähigen Armadamonteur.
    „Clifton Callamon, Kommandant des Schlachtkreuzers SODOM, ruft den Befehlshaber der Armadisten", meldete er sich. „Ich weiß, Sie können mich hören und verstehen. Wir sind Ihnen überlegen, aber Sie haben gewonnen. Wir ergeben uns. Lassen Sie bitte mein Schiff landen, und verzichten Sie auf einen Angriff mit Paralysewaffen, die sich nach meiner Vermutung an Bord Ihrer soeben aufgetauchten Raumschiffe befinden. Nur damit können Sie die Besatzung des Tenders überrascht haben. Die Armadamonteure selbst sind damit nicht ausgerüstet. Ich erwarte Ihre Antwort. Mein Translator ist auf Ihren Armadaslang justiert."
    Pinelli hielt die Luft an. Ungläubig schaute er zu dem großen Mann hinüber. Richtig, an die Paralysewaffen hatte man in der Hitze des Gefechts nicht mehr gedacht. Wenn sie an Bord der fremden Raumschiffe waren, hätte Passal mit der schwer angeschlagenen SODOM keine Chance mehr gehabt; ohne Schutzschirme schon gar nicht.
    Einige der Ringschiffe wären dem Transformfeuer mit Sicherheit entgangen, wenn sie die SODOM angegriffen hätten, wäre die Lage noch schlimmer geworden.
    Viele Männer des Landungskommandos begannen plötzlich zu verstehen, warum CC aufgegeben hatte. Mit einer intakten SODOM hätte der Fall ganz anders gelöst werden können, aber der Traum war vorbei.
    Pinelli schulterte seinen Nadeltucker und sicherte ihn. Die Armadamonteure hatten sich zurückgezogen. Die zerstörten Metallhüllen von über tausend Exemplaren ihrer Gattung waren über das Deck verstreut. Auf Seiten der Terraner hatte es keine Verluste gegeben, wenigstens nicht unter jenen, die sich auf dem Tender befanden. In der SODOM mußte dagegen das Chaos herrschen.
    Pinelli schlug mit der Faust gegen seine linke Handfläche und dachte daran, daß man Clifton Callamon höchstwahrscheinlich unterschätzen würde. In den Augen des unbekannten Gegners mußte er zum jetzigen Zeitpunkt ein Wesen sein, das einfach aufgegeben hatte.
    „Schlitzohr", dachte Pinelli und sah zu der großen Kuppelwand der Kommandokugel hinüber. Irgendwo hinter ihr mußten sich die Gefangenen befinden.
     
    4.
     
    Callamon warf einen Blick auf die Bildschirme des großen Gemeinschaftsraums. An Bord der SCHNEEWITTCHEN wurde er für Veranstaltungen aller Art benutzt. Nun diente er als Unterkunft für einen Teil der Gefangenen.
    Die SODOM war am 20. Juni 426 NGZ auf dem Tenderdeck gelandet worden. Nun schrieb man den 23. Juni 426 NGZ.
    „Er", den Beta Fu-Wang als „silbernen Schuft" bezeichnet hatte, war Callamons Wünschen entgegengekommen - seltsamerweise!
    Callamons Argwohn hatte sich aber sofort gelegt, als er im zweiten Gespräch erkannt hatte, warum „Er" eingewilligt hatte. CC hatte nicht mehr und nicht weniger verlangt, als seinen Leuten Gelegenheit zu geben, die schweren Gefechtsschäden so gut wie möglich zu reparieren und dabei die unerschöpflichen Hilfsmittel des Flottentenders zu benutzen.
    So war es geschehen, daß die Spezialisten der SODOM und der SCHNEEWITTCHEN bereits seit drei Tagen am Werk waren - dies allerdings unter strengster Aufsicht zahlloser Armadamonteure, von denen noch mehr als zweitausend aus den ringförmigen Raumschiffen ausgeschleust worden waren.
    Kein Gegner mit Verstand hätte normalerweise eingewilligt, eine Kampfmaschine wie die SODOM wieder in Ordnung zu bringen. „Er" hatte es getan, aber er wußte, warum er so handelte.
    Genau das war es, was Clifton Callamon erheblich störte. Andererseits gab ihm die Reparaturbewilligung Gelegenheit, tief in die Psyche des Fremden einzudringen. Er wollte die Terraner auf keinen Fall töten! Er hatte auch deren Schiff nicht beschädigen wollen, wenigstens ursprünglich nicht. Dann aber hatte ihn der Angriff des Landungskommandos dazu gezwungen. Alles in allem war er daran interessiert, eine möglichst
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