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1118 - Der Admiral und der Silberne

Titel: 1118 - Der Admiral und der Silberne
Autoren: Unbekannt
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Nadeltuckers in die dafür vorgesehene Vertiefung des rechten Schulterstücks. Callamon konnte das Unheil in letzter Sekunde verhindern.
    „Nicht schießen!" schrie er. „Seid ihr wahnsinnig geworden? Das ist Beta Fu-Wang, der Chefarzt und Galaktopsychologe des Tenders. Und das rötliche Leuchten kommt vom Schutzschirm seines SERUN-Anzugs. Runter mit der Mündung, Garibaldi!"
    CC hörte über Pinellis schauerliche Verwünschungen ebenso hinweg wie über das fast hysterische Gelächter einiger Männer. Beta Fu-Wang war nun einmal ein Fettkoloß von Höhe mal Durchmesser. Wer ihn nicht kannte, mußte ihn für eine Kugel halten.
    Beta bewies erneut, wie grenzenlos er unterschätzt zu werden pflegte. Er raste mit seinen kurzen Säulenbeinen über das Deck. Um das erreichen zu können, mußte er den Gravitator seiner SERUN-Montur etwas hochgeschaltet haben.
    Sekunden später bemerkte er Pinellis winkende Hand, bog nach rechts ab und kam hinter dem großen Gerät an. Erschöpft ließ er sich zu Boden fallen. Hinter dem Klarsichthelm erkannte Callamon einen schweißüberströmten Kahlkopf und ebenso feuchte Wangen, unter deren Fettwülsten die Augen nahezu verschwanden.
    „Keine Fragen", keuchte der Mann über Helmfunk. „An Bord sind Roboter, aller Größenordnungen, sogenannte Armadamonteure. Sie haben uns paralysiert. Sie greifen an. Ihr hättet nicht kommen sollen."
    „Wie sind Sie entkommen, Beta?" fragte Callamon drängend. „Wie?"
    „Ich habe einen Robotwächter gegen die Wand geworfen, aber das kann nicht der Grund sein. Mir ist, als 'hätte man mich laufen lassen. Eure Funkgespräche werden abgehört. Der silberne Schuft ist intelligent. Er wollte dich durch mich wissen lassen, daß er über tausend Geiseln in der Gewalt hat. Greift keinesfalls den Tender an, oder meine Leute sind verloren."
    „Wer ist das, der silberne Schuft?" wollte CC wissen. „Beta, reden Sie doch."
    Der Koloß begann zu röcheln. Sein mächtiger Schädel schien den Helm sprengen zu wollen.
    „Kreislauf", vernahm CC. „Robotdiagnose drücken."
    Callamon schaltete die integrierte Medoanlage ein. Nur eine Sekunde später war zu erkennen, daß die Automatik eine Hochdruckspritze betätigte. Dem Arzt, der sich selbst nicht mehr helfen konnte, half die Übertechnik der Neuzeit.
     
    *
     
    „Lassen Sie ihn ruhig liegen", wurde Pinelli angewiesen. „Da haben wir die Lösung! Jetzt überlegen Sie mal, wie wir unsere Freunde heraushauen können, ohne ihr Leben zu gefährden. Dieser sogenannte ‚silberne Schuft’ sitzt am längeren Hebelarm. Was würden Sie an meiner Stelle tun?"
    Pinelli stieß einige Verwünschungen aus.
    „Das hilft uns auch nicht weiter", wurde er von CC unterbrochen. „Den Regeln der Geiselnahme entsprechend, hätten wir uns sofort zurückzuziehen. Damit spekuliert jemand! Wir sind mit viel zu starken Kräften angekommen. Damit haben wir die Planung indirekt durchkreuzt."
    „Ich verschwinde hier nicht eher, als bis wir die tausend Frauen befreit haben", schwor Pinelli.
    „Verzeihung, es sind auch ein paar Männer darunter", grinste Callamon. „Ich sehe tief in Ihre schwarze Seele. In Ordnung, Garibaldi. Rufen Sie Ihre Leute an, und sagen Sie ihnen, es wäre mit einem Paralyseüberfall zu rechnen. Ich bin neugierig, ob die Strahlungen mit den Schutzschirmen meiner Kampfanzüge fertig werden. Und nun dürfen Sie endlich den Abzug betätigen. Sie kommen."
    „Sie", - das waren unterschiedlich große Armadamonteure mit voll ausgefahrenen Greifund Tentakelarmen. Sie kamen lautlos aus plötzlich aufgleitenden Öffnungen hervor, und ihre Zahl wollte kein Ende nehmen. Ihre orangefarbenen Abwehrschirme waren, wie man wußte, hervorragend, und die zu Waffenstrahlern umgeschalteten Desintegrationswerkzeuge konnten Terkonitstahl zerschneiden wie ein stählernes Messer mürbes Tuch.
    Vor Callamons Waffenmündung waberte das blaue Leuchten des ersten Abschusses.
    Es war eine Folgeerscheinung des elektromagnetisch vorangetriebenen Nadelgeschosses, das nun mit einer Mündungsgeschwindigkeit von zweitausendachthundert Meter pro Sekunde auf das Ziel zujagte.
    CC hatte auf einen besonders großen Armadamonteur gehalten. Sein kurzer, runder Rumpf, der an beiden Enden in Spitzkegeln endete, wurde in Höhe eines der zum Vortrieb benötigten Goon-Blöcke getroffen.
    Pinelli schloß stöhnend die Augen. Die Explosion hatte einen atomaren Glutball von achtzig Zentimeter Durchmesser und greller, blauweißer Färbung erzeugt.
    CC
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