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1116 - Projekt Zweiterde

Titel: 1116 - Projekt Zweiterde
Autoren: Unbekannt
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Duty? Wirst du uns nicht im Stehen einschlafen?"
    „Pah!" machte die rotwangige Irin. „Wenn ich im Stehen einschlafe, wache ich eben auch im Stehen wieder auf."
     
    4.
     
    Lark Waldon und Berry Barrison trafen fast gleichzeitig in ihrem Büro in der Redaktion von TERRA-INFO ein - und beide Männer waren noch ziemlich müde, denn sie hatten in der vergangenen Nacht den Geburtstag eines Kollegen ausgiebig gefeiert.
    „Das wird heute ein Tag werden!" sagte Berry düster. „Noch dazu, wo der Wetterdienst gleich zweimal Regen eingeplant hat."
    Lark gähnte hinter vorgehaltener Hand. „Mal sehen, was intern so gelaufen ist."
    Er schaltete an einem ihrer beiden Computerterminals und ließ die Nachrichten der letzten Stunden, in denen sie nicht im Dienst gewesen waren, schnell über den Bildschirm laufen. Ab und zu hielt er den Text an, las eine Stelle genauer und beschleunigte dann wieder. Dabei nippte er geistesabwesend an dem heißen Kaffee, den Berry ihm hingestellt hatte.
    Plötzlich stutzte er, ließ einen Text zurück- und danach langsam vorwärtslaufen.
    „Das ist ein Ding!" entfuhr es ihm.
    „Was?" fragte Berry.
    „Ein Aufruf des Ersten Terraners.
    Eine Projektionserde soll geschaffen werden - durch Gedankenkraft."
    Berry fuhr zusammen und schüttete etwas Kaffee über seine Finger.
    „Au, verflixt! Laß diese dummen Scherze, Lark! Du weißt, daß ich um diese Zeit noch sehr schreckhaft bin."
    „Offenbar ist es kein dummer Scherz", erwiderte Lark Waldon. „Lies dir das durch, Berry!
    Tifflor sucht Millionen Freiwillige, um mittels Gedankenkraft und Mentalmate ... - oh, dieses Wortungeheuer - eine Projektionserde und einen Projektionsmond erschaffen zu lassen. Phantastisch! Sie sollen aus massiver Materie bestehen. Weißt du, was das bedeutet?"
    „Es kann nur bedeuten, daß Tifflor auf die Beredsamkeit eines Scharlatans hereingefallen ist", gab Berry unwirsch zurück.
    „Tifflor fällt auf keinen Scharlatan herein!" entgegnete Lark entrüstet. „Da greift eine Bürokratie mal eine wirklich fortschrittliche Idee auf - und schon denkst du an Scharlatanerie! Dabei ist der Gedanke, Materie mittels Geisteskraft zu schaffen, uralt."
    „Ein Wunsch träum von Phantasten!" gab Berry verächtlich zurück. „Aber was streiten wir uns darüber! Schließlich geht uns diese Sache nichts an."
    Er verzog das Gesicht, als eines der Visiphone des Büros summte.
    Lark schaltete das Gerät ein. Auf dem Bildschirm erschien das Abbild von Jörge Cannings, dem Chefredakteur von TERRA-INFO.
    „Gut geschlafen, Jungs?" erkundigte er sich mit öliger Stimme.
    „Zu kurz", antwortete Lark.
    „Warum hast du uns geweckt?" erkundigte sich Berry spöttisch.
    „Habt ihr Tifflors Aufruf gelesen?" fragte Jörge unbeirrt weiter.
    „Den Aufruf zu Geldspenden für verarmte Politiker?" fragte Lark.
    „Hahaha!" machte Jörge. „Ich erkenne, ihr sprüht wieder vor witzigen Einfällen. Dann wird es euch ja keine besondere Mühe bereiten, einen Kommentar zu verfassen."
    „Wieder mal über das Monopolgebaren der Kosmischen Hanse?" erkundigte sich Berry treuherzig. „Über das letzte hat Reginald Bull sich aufgeplustert. Soll er diesmal zum Platzen gebracht werden?"
    Jörge errötete.
    „Ihr hattet ihn zu hart angegriffen. Aber ich habe unser Recht auf freie Meinungsäußerung vertreten. Das werde ich auch diesmal tun, obwohl ich erwarte, daß euer Kommentar über den Aufruf des Ersten Terraners nicht in einen Angriff ausarten wird. Im Gegenteil, ich halte Projekt Zweiterde für eine positive Sache, die wir unterstützen sollten."
    „Eine Phantasterei!" schrie Berry entzürnt. „Wir sollen eine Phantasterei unterstützen?
    Das kommt gar nicht in Frage!"
    „Ich halte es für realisierbar", konterte Lark. „Andernfalls hätte Tifflor sich niemals dafür eingesetzt."
    „Ganz richtig", pflichtete Jörge Cannings ihm bei. „Warum verfaßt du den Kommentar diesmal nicht allein, Lark?"
    „Was?" entfuhr es Lark Waldon. „Du weißt genau, daß Berry und ich nur gemeinsame Kommentare verfassen. Zwar waren unsere Meinungen noch nie so gegensätzlich wie diesmal, aber wir müssen sie eben auf einen gemeinsamen Nenner bringen."
    „So etwas kenne ich aus der Politik", höhnte Jörge. „Alles ausklammern, worüber man sich nicht einigen kann, bis nur noch nichtssagendes Blabla übrigbleibt. Darauf kann TERRA-INFO verzichten."
    Berry Barrison stellte seinen Kaffeebecher ab.
    „Jetzt hör' mir mal genau zu, du Schleiereule!" erklärte er
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