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1115 - Bote des Unsterblichen

Titel: 1115 - Bote des Unsterblichen
Autoren: Unbekannt
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übermittelt wurde, aber er sah, wie sich der Gesichtsausdruck des Kontorleiters jäh veränderte. Als das Gespräch beendet war und der kleine Schirm wieder dunkel wurde, sah der Beamte Merg wütend an und sagte: „Du hast gelogen, Merg! Ich erfahre gerade, daß Voltas von der Zollabteilung Selbstanzeige erstattet hat, um einer Bestrafung zu entgehen. Er hat alles zugegeben und bestätigt, daß auch ein gewisser Dave Woddle in den Schmuggel verwickelt ist. Das ändert die ganze Angelegenheit, und zwar erheblich. Bestechung ein schweres Delikt, und zwar kein geplantes, sondern ein bereits ausgeführtes. Dafür bin ich nicht mehr zuständig."
    Der Schreck war Ellert in Mergs Glieder gefahren, aber er behielt die Ruhe. Eine schwache Hoffnung keimte in ihm auf, als er die entscheidende Frage stellte: „Und wer ist jetzt zuständig?"
    Der Leiter des Kontors schob die Akten zur Seite und wirkte erleichtert. „Terra", sagte er. „H. Q. Hanse ist jetzt zuständig und wird den Fall übernehmen, Merg. Das ist dein Pech!"
    Die Erleichterung war für Ellert fast wie ein Schock. Das Hauptquärtier der Hanse befand sich im ehemaligen Imperium-Alpha" in Terrania.
    Damit schien das Problem so gut wie gelöst.
    Merg grinste, als er abgeführt wurde.
    Der Leichte Holk FREDERIK wartete startbereit auf dem Raumhafen von Orbana auf seinen letzten Passagier, den Häftling Merg.
    Sie brachten ihn mit einem Gleiter und nur zwei Mann Bewachung. Yamisch hatte die Erlaubnis erhalten, sich noch von seinem Bruder zu verabschieden. Er reichte ihm die Hand. „Tut mir leid, Merg, aber du wolltest ja ohnehin der Erde einen Besuch abstatten. Nun hast du eine kostenlose Passage bekommen. Ich glaube nicht, daß man auf Terra zu hart urteilen wird."
    „Führe die Geschäfte gut", ermahnte ihn Merg ohne Ironie. „Und halte dich fern von Woddle und Voltas, falls man den nicht doch einsperren sollte. Lebe wohl, Bruderherz, und vielen Dank für alles."
    Yamisch starrte ihn an. „Du ... du bist mir nicht mehr böse?" stammelte er.
    Merg umarmte ihn herzlich. „Du hast mir den größten Gefallen getan, Bruderherz."
    Die Wachen führten ihn zum Schiff, und Yamisch sah hinter ihnen her, ohne so recht zu begreifen.
    Dem Kommandanten wurden die Überführungspapiere zusammen mit dem Gefangenen überreicht.
    Kaum hatten die beiden Wärter das Schiff verlassen, da schloß sich die Luke, und es wurde Starterlaubnis gegeben.
    Ellert-Merg erhielt eine eigene Kabine, die nicht einmal abgeschlos sen wurde. Durch die Sichtluke warf er einen letzten Blick auf die ferne Silhouette von Orbana, ehe er sich auf dem bequemen Lager ausstreckte und dem Schicksal dankte, das es noch einmal gut mit ihm gemeint hatte.
    Lepso und das System blieben zurück, dann ging das Schiff in den Linearraum.
    Wegen einiger Zwischenstationen dauerte der Flug fast eine Woche. Ellert-Merg konnte sich frei im Schiff bewegen, in dem überall eine konstante Temperatur von zweiundzwanzig Grad herrschte. Er durfte also seinen Heizanzug niemals ablegen, was natürlich mit einigen Schwierigkeiten verbunden war. Zum Glück hatte man ihm eine Kabine mit eigenen sanitären Anlagen gegeben, und für kurze Zeit wagte er es schon, den Anzug abzulegen, nachdem er hier die Temperatur höher eingestellt hatte.
    Der Kommandant und die Besatzung hielten ihn sehr bald für einen harmlosen Irren, der sich wahrscheinlich eines Tages zu Tode frieren würde, wenn seinem Heizaggregat die Energie ausging.
    Drei Männer wollten sich einmal einen Scherz erlauben und ihm den Anzug abnehmen, aber da erlebten sie etwas völlig Unerwartetes.
    Der schlanke Merg Coolafe wehrte sich mit dem Mut der Verzweiflung und schien plötzlich übermenschliche Kräfte zu besitzen. Er kämpfte, als hinge sein Leben davon ab, und schlug die drei nicht gerade schwächlich wirkenden Männer zusammen, was ihm allerdings einen Tag Kabinenarrest eintrug.
    Endlich näherte sich die FREDERIK dem Sonnensystem, aber zu Ellerts Enttäuschung landete das Schiff nicht auf dem Raumhafen vonTerrania, sondern mitten in der ehemaligen Wüste Sahara in Afrika.
    Während Julian Tifflor geringe Anzeichen von Nervosität nicht völlig verbergen konnte, blieb Reginald Bull die Ruhe selbst. Die beiden Männer befanden sich allein in dem Raurn, der zum H.Q. der Kosmischen Hanse in Terrania gehörte. Sie betrachteten beide ihr augenblickliches Zusammensein als Pause während der tagtäglichen Routinearbeit. „lmmer noch keine Nachrichten?" erkundigte sich
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