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1115 - Bote des Unsterblichen

Titel: 1115 - Bote des Unsterblichen
Autoren: Unbekannt
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wieder.
    War etwas an dem dran, was Woddle behauptet hatte? überlegte er voller Zweifel. Sollte ihm sein Bruder wirklich Theater vorspielen? Aber die Geschichte mit diesen verdammten fünfundzwanzig Grad schien doch zu stimmen!
    Es gab nur ein Mittel, die Wahrheit herauszufinden: Merg vermutete ihn den ganzen Tag im Büro und rechnete nicht mit seinem Besuch. Mankonnte ihn also überraschen. Wenn das stimmte, was Woddle gesagt hatte, würde seine Geduld für alle Zeiten zu Ende sein. Dann würde das Handelskontor der Hanse das letzte Wort haben.
    Ohne seine Liste zu vervollständigen, verließ er das Büro, ging hinauf zu seinem Gleiter und startete.
    Er nahm Kurs auf Mergs Landhaus und näherte sich diesem von der Rückseite.
    Unbemerkt landete er zwischen den blühenden Obstbäumen.
    Eine Stunde vor Anbruch der Dämmerung wollte sich Merg davon überzeugen, daß seine Roboter ihrer Pflicht nachgekommen waren. Als er die Terrasse verlassen wollte, landete Voltas Gleiter. „lch wollte mich nur überzeugen, daß alles in Ordnung ist, Merg. Die Karawane trifft erst in vier oder fünf Wochen ein, da vorher noch weitere Planeten angeflogen werden müssen, um die Gesamtladung lohnender zu machen. Wir haben Glück gehabt. Wie steht es mit den Pflanzen?"
    „Gesät ist bereits. Sie keimen ungewöhnlich schnell, und in vier Wochen stehen sie in voller Blüte genau zur rechten Zeit."
    „Alles klar!" freute sich Voltas. „Hoffentlich merkt Yamisch nicht, daß wir ihn hereinlegen wollen."
    „Keine Sorge, jetzt nicht mehr. Er ist davon überzeugt, daß ich den Klimaanzug nur trage, um die Temperatur auf fünfundzwanzig Grad zu halten. Nachprüfen kann er das nicht. Außerdem hat er im Augenblick genug im Büro zu tun. Hast du Woddle informiert?"
    „Der weiß Bescheid."
    „Hoffentlich macht er keine Dummheit. In seinem Übereifer konnte es gut sein, daß er sich Yamisch gegenüber verrät, nur um ihn zu ärgern."
    Voltas klopfte ihm freundschaftlich auf die schmalen Schultern, die jetzt allerdings gepolstert wirkten. „Keine Sorge, dazu ist der Geizkragen viel zu sehr am Profit interessiert."
    „Wenn du es sagst...", murmelte Merg und zog ihn mit sich, um ihm die neuen Zuchtanlagen zu zeigen.
    Yamisch hatte sich hinter der Hausecke versteckt und die Szene beobachtet, ohne allerdings ein Wort verstehen zu können. Aber allein die Gesten der beiden ließen darauf schließen, daß man sich gut verstand, obwohl doch angeblich das Geschäft geplatzt war. Und nun bewegten sie sich auch noch auf die hydroponischen Anlagen zu.
    Sollte Dave Woddle die Wahrheit gesagt haben?
    In Yamisch stieg unbändiger Zorn empor, aber noch beherrschte er sich. Es hatte wenig Sinn, auf bloßen Verdacht hin zu handeln. Also schlich er sich hinter den beiden her und wartete, bis sie das erste Glashaus betreten hatten. Unbemerkt betrat er es nach ihnen und verbarg sich hinter einigen Obstbäumen, deren Früchte dazu dienten, Lepsosud zu brauen.
    Nun konnte er deutlich hören, was die beiden sprachen. „Die Beete dort, Voltas, werden uns ein Vermögen einbringen. Morgen bereits durchstoßen die ersten Keimlinge die Oberfläche der Nährflüssigkeit. Bald wird alles grün sein, und in vier Wochen haben wir hier ein Meer von wunderbar duftenden Blüten Amaranos-Mergiens,"
    „lch habe nichts neu organisieren müssen", versicherte Voltas, „weil die Karawane später eintrifft." Er boxte Merg in die Seite, „Dein güter Bruder würde platzen, wenn er davon wußte. Aber der pfuscht uns nicht noch einmal dazwischen, verlaß dich darauf!"
    Hinter den Bäumen hielt Yamisch sich nur noch mit Mühe zurück. In seinen Zorn mischte sich die Enttäuschung über den falschen Bruder, aus dem er nun überhaupt nicht mehr schlau wurde. Wann war der nun der echte Merg? Unter oder über fünfundzwanzig Grad?
    Zum Teufel mit diesen fünfundzwanzig Grad!
    Er blieb noch in seinem Versteck, auch wenn es ihm schwerfiel, und konnte so noch weitere Einzelheiten erfahren, die für seine Gegenmaßnahmen wichtig sein wurden. Manche dieser Dinge, die er nun wußte, wurden die Machenschaften der beiden Ehrenmänner Voltas und Woddle aufdecken und sie in eine unangenehme Lage bringen. Nun hielt er sämtliche Trümpfe in der Hand.
    Am liebsten hatte er Merg an Ort und Stelle die Meinung gesagt, aber er hielt es für klüger, sich unbemerkt zurückzuziehen, ehe sie ihn bemerkten. Auf dem gleichen Weg, auf dem er gekommen war, verließ er das Glashaus und kehrte durch den Gärten
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