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111 - Das Spukschloß

111 - Das Spukschloß

Titel: 111 - Das Spukschloß
Autoren: Dämonenkiller
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geschrieben habe, an den Tatsachen vorbeiging. Man kann das Grauen nicht mit Worten beschreiben. Man würde immer etwas Falsches berichten. Ich glaube, ich sollte das Feld den Exorzisten überlassen. Die verstehen mehr davon als ich."
    Coco nickte lächelnd. „Lobenswert. Sie haben es richtig ausgedrückt. Niemand darf die Gefahr, die von den Kräften der Finsternis ausgeht, verniedlichen."
    „Wird alles wieder so wie früher?" fragte Anita hoffnungsvoll. „Ist die Gefahr endlich vorüber? Ich meine - hören jetzt die entsetzlichen Morde auf, und können wir wieder so leben wie früher?"
    Coco hob die Schultern. Sie hätte der jungen Frau gern etwas Konkretes gesagt. Sicherlich würde mit dem Ende der Spukgestalt manches besser werden. Das Monster hatte Brücken zertrümmert, Häuser eingerissen und Flüsse über die Ufer treten lassen. Damit war jetzt Schluß. Aber wie würden sich die Kreaturen der Finsternis verhalten, die Werwölfe, die Vampirfledermäuse, die Irrwische und die Ghouls?
    Vor dem Haus fielen zwei Wolfsmenschen übereinander her. Fellstücke flogen durch die Luft. Sie würden so lange miteinander kämpfen, bis beide starben.
    „Das Ende der Spukgestalt hat sie von den magischen Strömen des Schwarzblütigen abgeschnitten", vermutete Unga.
    Er wußte nicht, wie die Spukgestalt entstanden war; er ahnte nur, daß Luguri dabei seine Hände im Spiel gehabt hatte.
    „Ja, sie haben keinen Herrn mehr und zerfleischen sich nun gegenseitig."
    Kurz Zeit später sanken die zottigen Körper zu Boden. Unweit von dieser Stelle lagen noch zwei Wolfsmenschen. Auch sie bewegten sich nicht mehr.
    Coco und Unga sahen sich lange an.
    „Nach und nach wird sich das Leben wieder normalisieren", flüsterte Coco. „Aber richtig Frieden gibt es erst, wenn Luguri besiegt ist."
    Sie gingen ins Zimmer zurück. Anita hatte eine Kerze angezündet. Die Stromversorgung war unterbrochen worden. In der Ferne blitzte es nur noch manchmal. Es wurde wieder still und friedlich. „Das Gespenst hat einen schweren Tod", meinte Unga sarkastisch. „Ich möchte jetzt nicht dort in der Nähe sein."
    Er dachte an Dorian und Abi Flindt. Hatten die beiden das Inferno lebend überstanden?
    „Der Reporter sah noch einmal nach den Kindern. Wenig später kam er zurück und sagte: „Sie schlafen, als wäre nichts passiert. Ich wollte, sie hätten des alles nicht erlebt. Sie haben keine Eltern mehr."
    „Das stimmt", sagte Anita. „Aber haben wir nicht besprochen, daß wir sie adoptieren wollen, wenn alles vorbei ist?"
    Der Reporter lächelte. Er schloß die junge Frau in seine Arme. „Für dich werfe ich alle Prinzipien über den Haufen."
    Unga runzelte die Stirn. „Jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Welche Prinzipien meint er?"
    „Er ist Junggeselle." Anita lachte. „Aber morgen bestellen wir das Aufgebot. Um den beiden Jungs eine gesicherte Zukunft bieten zu können, müssen wir ein Ehepaar sein."
    Coco wandte sich nachdenklich ab. Sie und der Dämonenkiller hatten auch ein Kind. Aber sie konnten nicht wie andere Menschen zusammen leben. Nach Cocos Meinung war nicht unbedingt ein Trauschein erforderlich - aber sie sehnte sich nach einem ganz normalen Leben mit dem Dämonenkiller und ihrem Kind. Gleichzeitig wußte sie aber auch, daß das nicht mehr möglich war. Wenn sie die Welt vor der Apokalypse bewahren wollten, mußten sie weiterkämpfen.
    „Dorian", flüsterte sie leise, daß es die anderen nicht hören könnten.
    Doch der Dämonenkiller antwortete nicht.

    Das Gespenst starb langsam und qualvoll. Der Zerfall begann zeitlich genau in dem Augenblick, als Abi Flindt den Kopf des magischen Katzenfells zwischen der Tür zerquetscht hatte.
    Ich sorgte dafür, daß die Pilger im Keller Zuflucht nahmen. Abi preßte beide Hände vor die Augen. Die magische Entladung hatte ihn geblendet. Er torkelte mit den anderen die Treppe hinunter. „Beeilt euch!" schrie ich. „Kommt nicht wieder raus, bevor ich es euch sage! Hier draußen ist die Hölle los."
    Die Spukgestalt bäumte sich auf. Ihr graues Totenhemd zerfaserte und wollte sich neu zusammensetzen. Dabei wurde wieder die Landschaftsprojektion sichtbar. Die Blutschalen-Menhire Luguris standen im Kreis. Die Schälchen waren leer.
    Dann verschwand das Bild. Lauter schmerzverzerrte Fratzen, die vor Panik schrien, tauchten auf.
    Ich dachte unwillkürlich an die Spukgesichter im Haus der Runenhexe. Die Fratzen hatten sich auch dort materialisiert. Auf einmal wußte ich, was das zu bedeuten
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