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111 - Das Spukschloß

111 - Das Spukschloß

Titel: 111 - Das Spukschloß
Autoren: Dämonenkiller
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sah, brach er in das Dach ein. Die Katze fauchte höhnisch. Er ruderte wild mit den Armen herum und knickte in den Knien ein. Als er sich befreit hatte, rutschte er ab. Im Höllentempo ging es quer über die schräge Dachfläche. Zahlreiche Schindeln lösten sich und polterten in die Tiefe. Er suchte verzweifelt nach einem Halt, konnte jedoch nicht verhindern, daß er über die Dachkante rutschte; an den moosbewachsenen Schindeln konnte er sich nicht festhalten.
    Im letzten Augenblick klammerte er sich an der Regenrinne fest. Sie ächzte und verbog sich unter seinem Gewicht. Links von ihm war der kleine Turmbalkon. Er warf einen Blick in die Tiefe. Mit etwas Glück konnte er auf den Balkon springen. Die Balustrade war höchstens fünf Meter von ihm entfernt.
    Während er an der Regenrinne entlangrutschte, tauchte die Katze über ihm auf. Das Biest nutzt meine Hilflosigkeit aus, schoß es ihm durch den Kopf.
    Im nächsten Augenblick schlug sie mit den Krallen nach seinen Händen. Er wußte, daß ihn die Katze nur aufs Dach gelockt hatte, um ihn auszuschalten, und schimpfte sich einen Narren, daß er darauf hereingefallen war.
    Noch ein paar Meter! hämmerte er sich ein. Du mußt es schaffen, alter Junge! Beiß die Zähne zusammen!
    Immer wieder schlug das Tier mit den scharfen Krallen nach seinen Händen. Als er die Rechte losließ und ausholte, sprang die Katze geistesgegenwärtig zurück.
    Endlich hing er über dem kleinen Balkon. Er ließ sich einfach fallen und kam federnd unten auf. Über ihm fauchte die Katze enttäuscht. Schwerfällig kam er wieder hoch. Er fühlte sich wie gerädert. Um ein Haar wäre er in die Tiefe gestürzt.
    Als er nach unten blickte, durchzuckte es ihn siedendheiß.
    Dort stand Margot Artner. Sie wurde von sechs abscheulichen Gestalten umringt. Die Unheimlichen berührten das arme Mädchen mit den Quallenmäulern. Sie schienen ihre Gier kaum noch bremsen zu können. Ihre grünlichen Körper bebten vor Ungeduld.
    So sehen die Bewohner des Spukhauses also aus, schoß es dem Dänen durch den Kopf. Ghouls sind das! Widerwärtige, abscheuliche Ghouls!
    Er zog seine Signalpistole.
    „Gleich werdet ihr im Höllenfeuer schmoren", sagte er leise und gepreßt. „Ich lasse nicht zu, daß ihr das arme Mädchen quält."

    Ich sah, wie Abi Flindt aus dem Haus stürmte. Der Däne schäumte vor Wut. Er schien keine Angst vor den Ghouls zu haben. Unter den Grünhäutigen entstand Unruhe. Sie hatten nicht mit Gegenwehr gerechnet.
    „Laßt das Mädchen frei!" schrie Abi Flindt und hob die Signalpistole.
    Die Ghouls drängten sich noch enger um Margot Artner. Ich machte gezwungenermaßen mit. Bis jetzt hatten sie mich als einen der Ihren akzeptiert. Rein äußerlich sah ich auch wie ein Ghoul aus. „Zum letztenmal", keuchte Flindt mit sich überschlagender Stimme, „laßt das Mädchen frei! Ich spaße nicht."
    Die Ghouls taxierten den Dänen. Vermutlich hielten sie seine Signalpistole für eine ganz gewöhnliche Faustfeuerwaffe; und vor normalen Projektilen hatten sie keine Angst.
    Ich mußte aufpassen, daß Abi mich nicht erwischte. Ich kannte die tödliche Wirkung einer Pyrophoritkugel.
    „Geh zu den anderen!" gurgelte ein Ghoul dicht neben mir.
    Soweit ich mitbekommen hatte, war er der Anführer der unheimlichen Meute. Er trug ständig eine schwere Axt bei sich.
    „Margot", zischte der Däne, „kannst du mich hören?"
    Das Mädchen hob den Kopf. Sie sah zum Fürchten aus. Innerhalb der letzten paar Minuten hatte sie sich wesentlich, schneller als die übrigen Pilger verändert. Von ihren reizvollen Formen war nichts mehr zu erkennen. Sie war nun aufgedunsen und häßlich. Die Blutbeulen bedeckten ihren Körper wie schwärende Wunden.
    „Geh zu den anderen!" wiederholte sie stereotyp die Aufforderung des Aführerghouls.
    Abi knirschte mit den Zähnen. Ich sah ihm an, daß er nicht wußte, wie er sich verhalten sollte.
    „Ich knalle euch ab, widerwärtige Bestien!"
    „Das würdest du nicht überleben, Sterblicher!"
    Der Anführerghoul hob die Axt. Seine kleinen Augen leuchteten tückisch.
    „Willst du mir drohen?" fragte der Däne.
    „Du bist ungehorsam", meinte der Ghoul und verließ den Kreis um Margot. „Deshalb werde ich dich jetzt töten."
    Schaudernd sah ich, wie der Häßliche die Axt über dem Kopf schwang. Wenn Abi jetzt nicht richtig reagierte, war er geliefert. Ich konnte dem Dänen kaum helfen. Beim geringsten Verdacht wären die Ghouls über mich hergefallen; und es war fraglich,
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