Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
111 - Das Spukschloß

111 - Das Spukschloß

Titel: 111 - Das Spukschloß
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Schleimhaufen. Angewidert schloß ich die Tür hinter mir zu.
    Von draußen klangen Stimmen herein. Die Pilger wurden unruhig. Wußten sie, was ihnen bevorstand?
    Ich stieg vorsichtig die Treppe hinunter. Die Katze lauerte bestimmt irgendwo im Dunkeln, um über mich herzufallen. Aber ich konnte nichts Verdächtiges erkennen.
    Vom Flur führte eine Treppe in den Keller. Sie schien häufig benutzt worden zu sein. Auf den Stufen lagen Stoffetzen. Unten entdeckte ich ein paar alte Eichenfässer. Dahinter befand sich ein Lagerraum. Spinnweben hingen von den Decken herunter. Während ich mich vorsichtig nach unten tastete, huschten feiste Ratten aus den Löchern.
    Ich bin nicht allein hier unten, durchzuckte es mich. Jemand ist in der Nähe. Es sind mehrere.
    Ich hatte noch nie Angst vor dunklen Kellern gehabt, aber jetzt bekam ich eine Gänsehaut. Je weiter ich vordrang, desto stärker wurde der Verwesungsgeruch. Meine Füße stießen an sauber abgenagte Knochen. Befand ich mich im Versteck des toten Ghouls?
    Ich entdeckte eine Treppe, die noch tiefer in das modrig-feuchte Kellergewölbe führte. Hier unten existierten regelrechte Katakomben. Es ging fast hundert Meter in die Tiefe. Überall fand ich Knochen.
    Am Ende des Kellers brannte eine Fackel. Ich schlich vorsichtig näher.
    Inder Grube sah ich fünf unheimliche Gestalten. Sie sahen genauso aus wie der Magritta-Ghoul.
    Ihre Haut war dunkelgrün und von Pusteln und ekligen Geschwüren übersät. Die quallenförmigen Gesichter drückten Gier aus.
    War das Luguris Schreckensarmee?
    Ich hielt mich im Dunkeln, um mich umzusehen, ob sich hier unten noch mehr von diesen Ghouls herumtrieben.
    „Bald gehören sie uns", krächzte ein Ghoul heiser und deutete nach oben.
    „Der Erzdämon hat uns nicht vergessen", sagte ein anderer.
    Ich wußte sofort, was die Unheimlichen meinten. Sie freuten sich auf das bevorstehende Ende der Pilger.
    „Wenn sie ihr Blut gespendet haben, gehören sie uns", gurgelte ein anderer Ghoul. „Dann können wir mit ihnen machen, was wir wollen."
    Ich wandte mich angewidert ab.
    Plötzlich kam mir ein verwegener Gedanke. In der Gestalt des getöteten Magritta-Ghouls konnte ich mich unter diese abstoßende Meute mischen, ohne daß sie Verdacht schöpfen würden. Auf diese Weise wäre ich über jeden Schritt Luguris informiert.
    Es kostete mich einige Überwindung, die Gestalt eines Ghouls anzunehmen, aber mir blieb keine andere Wahl, wenn ich die Pilger vor einem schrecklichen Ende bewahren wollte.
    In der Dunkelheit bildete ich mit dem Vexierer das Achteck. Ich setzte mich davor und konzentrierte mich auf die Gestalt des Ghouls. Während ich mein Gesicht berührte und die Konturen nachzog, begann die magische Verwandlung. Durch die Kraft des Vexierers und die Ströme meines Geistes bewirkte ich die Metamorphose. Langsam wurde aus der Runenhexe ein abstoßender Ghoul.
    Doch innerlich war und blieb ich der Dämonenkiller. Das würden die Schrecklichen bald zu spüren bekommen.

    Die Pilger drangen nacheinander in das düstere Haus ein.
    Abi Flindt wußte nicht, was er davon halten sollte. Er hatte bis jetzt noch keinen Hausbewohner zu Gesicht bekommen. Alles deutete darauf hin, daß das alte Gemäuer verlassen war. Das Haus war geräumig genug, um alle hundert Pilger zu beherbergen.
    Margot Artner führte die Bedauernswerten in die einzelnen Zimmer. Sie erfüllte ihre Pflicht mit Hingabe. Auffällig war, daß sie immer mehr fantasierte. Sie redete sich in einen Rausch hinein. Dabei stammelte sie unzusammenhängende Worte.
    Einige Pilger waren schon so schwach, daß sie nicht mehr aufrecht gehen konnten. Sie krochen auf allen vieren ins Haus. Es war augenscheinlich, daß sich die Verwandlung bei allen unterschiedlich rasch vollzog. Die meisten hockten teilnahmslos in den Zimmern und warteten.
    Abi Flindt hatte an sich selbst noch keine Veränderung bemerkt. Das erleichterte ihn ungemein, bestätigte aber auch seine Vermutung, daß die Pilger an keiner gewöhnlichen Krankheit litten; es war eine Art magische Infektion, die von den Extraktionen der Runenhexe hervorgerufen worden war.
    „Sollen diese armen Menschen hier elend zugrundegehen?" fragte er das Mädchen.
    Sie schloß die Tür hinter sich. Im Flur roch es muffig. Von der Decke bröckelte der Stuck ab.
    „In einigen Stunden ist es soweit", sagte sie. „Du mußt noch etwas Geduld haben. Dann ist die Saat reif."
    „Geduld!" stieß er gereizt hervor. „Wie kann ich unter diesen absurden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher