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111 - Das Spukschloß

111 - Das Spukschloß

Titel: 111 - Das Spukschloß
Autoren: Dämonenkiller
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Strahl aus. Auf einmal rauschte es in den Baumwipfeln. Im Westen wurde es schon wieder dunkel. Düstere Wolken ballten sich am Himmel zusammen.
    Es dauerte nur ein paar Minuten, dann hatte sich die schaurige Gestalt über der Lichtung manifestiert. Sie war noch größer als am Vortage. Das gezackte Maul des Totenschädels war weit aufgerissen. Die wirren Haare zuckten wie Schlangen.
    Abi schlang gerade die letzte Stoffbahn um den Bauch des Mannes, als das Gespenst herunterkam. „Verdammt!" keuchte der Däne und sprang entsetzt beiseite.
    Die Krallen der höllischen Kreatur hätten ihn fast erwischt. Ein glühendheißer Pesthauch ging von der Erscheinung aus.
    „Warum hast du nicht auf mich gehört?" fragte Margot traurig.
    „Du hast gewußt, daß dieses Ungeheuer kommen würde?"
    Abi schleuderte wütend einen abgerissenen Ast nach der Erscheinung. Der Knüppel verkohlte in den Falten des Totenhemdes. Der häßliche Mund verzerrte sich zu einem teuflischen Grinsen.
    „Lauf, Abi! Lauf, so schnell du kannst!" wollte ihn Margot warnen.
    Aber die Klauen des Gespenstes zogen einen tiefen Graben um den Dänen. Sie rissen das Erdreich auf und zermalmten die Wurzeln der umstehenden Bäume. Dämpfe wallten auf. Die Erscheinung schien innerlich zu glühen.
    Abi warf sich herum und entging einem mörderischen Prankenschlag. Dicht neben ihm gähnten fünf schenkeldicke Löcher im Boden; sie stammten von den Monsterkrallen.
    „Mach schnell, Ungeheuer!" preßte er mühsam hervor. „Spiel nicht mit mir!"
    Aus dem Graben kräuselten sich schweflige Nebelschwaden. Es stank bestialisch nach Moder und Verwesung.
    Unverhofft ließ die Kreatur von dem Dänen ab. Die Blutbeulen des Pilgers öffneten sich schlagartig. Wie unter einem ungeheurem Druck bahnte sich das aufgestaute Blut einen Weg ins Freie. Das Gespenst veränderte die Gestalt und senkte sich wie eine Glocke auf den Toten.
    Abi war starr vor Entsetzen. Er nahm den Vorgang wie einen Fiebertraum wahr. Das abscheuliche Wesen saugte sämtliche Blutströme auf. Dabei schien es wieder zu wachsen. Der Lebenssaft des Unglücklichen verlieh der Monstergestalt zusätzliche Kräfte.
    Abi raffte sich auf und sprang über den Graben. Die Schwefeldämpfe raubte ihm fast den Atem. Er rechnete jeden Augenblick damit, daß ihn das Gespenst packen würde. Aber nichts dergleichen geschah.
    Er lief an den Pilgern vorbei und holte Margot ein. Sie sah ihn erstaunt an.
    „Abi, du lebst?"
    „Hast du gedacht, der Geist würde mich zerfetzen?" Seine Stimme klang vorwurfsvoll. „Bedeute ich dir denn gar nichts?"
    Margots Haut war fleckig. Ihre Lippen waren bläulich angelaufen. An den Armen wölbten sich die ersten Beulen.
    „Schön, daß du wieder vernünftig bist", sagte sie, als wäre überhaupt nichts passiert. ,Sieh dort rüber! Es ist nicht mehr weit."
    Abi warf einen Blick in die angedeutete Richtung. Der Große Arber verschmolz mit der Dämmerung. Die tiefhängenden Wolken verdüsterten die Täler. Schräg gegenüber von ihnen, am Fuß des Berges, stand ein altes Haus. Aus der Entfernung sah es baufällig und verwittert aus. Abi erkannte sofort, daß eine unbestimmbare Drohung von dem Gemäuer ausging.
    „Dorthin sollen wir gehen?" fragte er.
    „Ja, Abi. Leg einen Schritt zu! Um Mitternacht sind wir da."
    Er sah schaudernd zurück. Die geisterhafte Erscheinung löste sich gerade von ihrem Opfer. Zurück blieb eine ausgebrannte Hülle, die schnell in Verwesung überging. Es brauste gewaltig, als das Gespenst davonschwebte.
    Was erwartet uns in dem düsteren Haus? fragte sich der Däne Wer lebt dort? Der Dämon, der uns ständig heimsucht? Oder eine viel schlimmere Kreatur?
    Margot und die Pilger schienen neue Kräfte zu schöpfen. Sie eilten schneller durch den Wald und näherten sich zielstrebig dem alten dunklen Haus.

    Der Sattelschlepper rumpelte durch, den Wald. Der Weg war holprig, und in den Löchern stand Wasser. Mehr als einmal gerieten die schweren Räder in den Schlamm und drehte durch, aber der Sattelschlepper kam immer wieder frei. Der Fahrer hatte ein irrsinniges Tempo drauf.
    Unga, der Cro Magnon, klammerte sich an die Kette, mit der ein Blutschalen-Menhir auf der Ladefläche befestigt worden war. Insgesamt beförderte der Sattelschlepper sieben Menhire. Jedes dieser säulenförmigen Gebilde war drei Meter hoch und besaß sieben Blutnäpfchen. Fast hundert Menschen hatten daran gearbeitet.
    „Wie lange soll die Teufelsfahrt noch gehen?"
    Coco kauerte neben einer
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