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111 - Das Spukschloß

111 - Das Spukschloß

Titel: 111 - Das Spukschloß
Autoren: Dämonenkiller
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bei der Gelegenheit fragen, ob die Heizöllieferung eingetroffen ist."
    Er wählte die Nummer seines Öllieferanten. Es tutete. Plötzlich knackte es in der Leitung. Am anderen Ende atmete jemand heftig.
    „Hier Fischer. Sind Sie's, Mannshold?"
    Der Gesprächsteilnehmer kicherte schrill.
    „Was ist denn mit Ihnen los?"
    Der Graphiker streckte den Hörer seiner Frau entgegen. Sie wurde kreidebleich. Angewidert warf sie den Hörer auf die Gabel.
    „Unverschämtheit!" stieß sie hervor. „Der Kerl ist verrückt geworden. Lauter Obszönitäten hat er mir entgegengeschrien. Ich werde ihn anzeigen."
    „Was hat er im einzelnen gesagt?"
    „Das kann ich dir nicht wiederholen. Es war abscheulich, pervers und abartig."
    Er schüttelte den Kopf. „Wenn ich Anzeige gegen Mannshold erstatten will, muß ich genau wissen, was er gesagt hat. Im übrigen wird er alles abstreiten. Viel Erfolg werden wir nicht haben, schätze ich."
    „Dann sag ihm gehörig die Meinung!" verlangte sie erregt. „Sag ihm, er soll unseren Auftrag stornieren! Wir können das Heizöl auch woanders bestellen."
    Klaus Fischer wählte erneut die Nummer; doch bevor er sie zu Ende gedreht hatte, war der andere Gesprächsteilnehmer bereits in der Leitung. Er verhöhnte Fischer und stieß üble Drohungen aus. „Sagen Sie mir sofort Ihren Namen!" schrie Fischer in die Sprechmuschel.
    Der andere lachte. Seine Stimme überschlug sich.
    „Luguri wird dich holen, Pinselschwinger!"
    „Was? Wer soll das sein, Luguri? Drücken Sie sich gefälligst deutlicher aus!"
    Fischer nahm an, daß er mit Mannshold verbunden worden war.
    „Gleich wirst du sterben. Hihihi!"
    Das war zuviel. Wütend schleuderte Fischer den Hörer auf die Gabel. Doch das schrille Lachen verstummte nicht. Es erfüllte den Raum, setzte sich durch das ganze Haus fort und raste wie ein Orkan um das Grundstück. Der Boden bebte. Im Studio zerplatzte die große Scheibe. Glassplitter verteilten sich im Raum. Aus dem Keller kam Ächzen und Stöhnen.
    Karin klammerte sich entsetzt an ihren Mann. „Das geht nicht mit rechten Dingen zu. Du weißt, was sich die Leute in letzter Zeit erzählen. Hier draußen spukt's.“
    „Ihr sollt doch drinnen bleiben!" schimpfte er.
    Im nächsten Augenblick war die Hölle los. Die Felsen vor dem Haus wurden wie von einer unsichtbaren Faust hochgeschleudert. Ein milchiger Schemen raste zwischen den herunterkrachenden Felsblöcken hindurch, wurde zu einer gespenstischen Gestalt und stemmte fast spielerisch die schweren Felsbrocken hoch. Wenig später ließ das Gespenst sie in den Fluß stürzen. Es klatschte laut, und eine mächtige Welle überschwemmte das Ufer. Mit Urgewalt raste das Gespenst an die Steilwand. Die Krallen bohrten sich tief ins Gestein und rissen lange, schmale und breite Brocken heraus. Das Beben setzte sich bis weit ins Bergmassiv hinein fort. Als ein tiefes Loch im Berg klaffte, schmetterte das Gespenst seinen Totenschädel hinein. Es krachte mächtig, dann barst die Steilwand auseinander. In einer gewaltigen Lawine stürzten die Felsen in den Fluß. Dieser schäumte wild. Meterhohe Wellen brachen sich am Ufer. Als die Hälfte der Steilwand auf einmal abbröckelte und in den Fluß stürzte, schwappte die Flutwelle zwanzig Meter hoch.
    Durch die Hausdecke zog sich ein Riß. Putz fiel von den Decken. Schränke fielen um. Das Stakkato der dumpfen Schläge ließ das Fundament erzittern.
    „Raus hier!" schrie der Mann und riß die beiden Kinder an sich. „Wir können nicht mehr im Haus bleiben. Uns stürzt das Dach über dem Kopf ein."
    „Ich habe Angst", schluchzte die Frau. „Schnell in den Keller! Vielleicht sind wir dort sicher."
    Er lief zur Tür. Sie war leider abgeschlossen. Während er den Schlüssel herumdrehte, sickerte Wasser durch die Ritzen. Im Vorraum breitete sich eine Lache aus. Draußen gurgelte es unheimlich. „Mein Gott", wimmerte die Frau entsetzt, „das ist ja wie bei der Sintflut! Wir werden ertrinken." „Mach schnell!" rief er. „Die Straße liegt höher. Dort sind wir bestimmt sicherer."
    Der Türgriff wurde ihm aus der Hand gerissen. Durch die Riesenwelle wurde die Tür nach innen gedrückt. Sie brach aus den Angeln. Die Wassermassen fluteten herein und rissen alles mit, was nicht niet- und nagelfest war. Der Schrei des Mannes ging im Gurgeln der Flut unter. Er wurde wie eine Spielzeugpuppe quer durch den Flur geschleudert und landete im Wohnzimmer, wo er sich aufrichten wollte. Der nachfolgende Wasserschwall warf ihn in
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