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111 - Das Spukschloß

111 - Das Spukschloß

Titel: 111 - Das Spukschloß
Autoren: Dämonenkiller
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Steinsäule. Sie hielt sich an der Wölbung eines Blutnäpfchens fest. Der Fahrtwind zerzauste ihr langes, schwarzes Haar.
    „Keine Ahnung. Jedenfalls werden wir am Ziel auf Luguri oder einen seiner Abgesandten stoßen." Unga schauderte. Er warf einen Blick auf Burian Wagner, der erschöpft auf dem Boden lag. Burian wurde hochgeschleudert und fiel dann wieder auf den Rücken.
    Die Fahrt ging quer durch den Bayerischen Wald. Der Fahrer mied die Dörfer. Er steuerte den schweren Wagen über Waldschneisen und quer durch Tannenschonungen. Ein Wunder, daß sie nicht längst steckengeblieben waren.
    „Ich werde Kontakt mit Dorian aufnehmen", flüsterte Unga und griff nach dem Kommandostab, der wie eine Knochenpfeife aussah.
    „Warte noch!" zischte Coco. „Burian darf nichts davon merken. Er steht nicht mehr unter dem Bann der Runenhexe, aber wir wissen nicht, ob er noch Träger eines Irrwischs ist. Luguri könnte durch seine Augen sehen und durch seine Ohren hören."
    „Du hast recht. Es wird sich schon noch eine Gelegenheit ergeben, Dorian eine Nachricht zukommen zu lassen."
    Die Erlebnisse im Falkreuter Steinbruch schienen tagelang zurückzuliegen. Sie waren von Abi Flindt und den versklavten Menschen getrennt worden. Dorian Hunter hatte die Gestalt der Runenhexe angenommen. Das wußten nur Unga, Coco und Don Chapman, der Puppenmann; alle anderen durften nicht eingeweiht werden.
    Don Chapman war bei Dorian geblieben, während sich Abi Flindt den Steinbrucharbeitern angeschlossen hatte.
    „Wir verzetteln unsere Kräfte", meinte Unga. „Etwas Besseres können sich die Dämonen gar nicht wünschen. Während wir hier durch die Weltgeschichte gondeln, führt Luguri seinen Satansplan zielstrebig zu Ende. Wir haben keine Ahnung, wie weit er inzwischen gekommen ist. Vermutlich will er den Bayerischen Wald in ein Dämonenreservat umwandeln."
    „Diese Blutschalen-Menhire dürften dabei eine wichtige Rolle spielen. Ich bin gespannt, wo sich Luguris Opferplatz befindet."
    Unga kratzte sich am Kinn. „Der Fahrer wird uns hinführen. Uns droht im Moment keine unmittelbare Gefahr, aber ich mache mir Sorgen um Abi. Der Däne hält Dorian für tot. Er hat unter Dorians Verschwinden am meisten gelitten und ist seitdem unkontrolliert in seinen Handlungen. Dich verfolgt er ständig mit seinem Haß, Coco. Er hält dich für Dorians Mörderin. Langsam wird Abi zu einem Sicherheitsrisiko für uns."
    Coco rutschte tiefer in den Schatten der Steinsäule. Der Fahrer steuerte auf eine Paßstraße zu. „Dorian hat ganz bestimmte Pläne mit ihm", flüsterte Coco. „Ich bin sicher, daß er ihm eines Tages die Wahrheit sagt."
    „Das wäre unklug", erwiderte der Cro Magnon. „Abi ist ein normaler Sterblicher. Erzdämonen wie Luguri könnten ihn jederzeit übernehmen und aushorchen. Damit wäre das Geheimnis des Dämonenkillers hinfällig."
    „Du tust so, als würde Dorian den Überblick verlieren, Unga. Hast du so wenig Vertrauen zu ihm?" „Das ist es nicht. Ich befürchte nur, die Ereignisse wachsen uns langsam über den Kopf."
    Der Sattelschlepper bog in die Paßstraße ein. Mühsam quälte sich der schwere Transporter die Steigung hoch. Der dröhnende Motor mußte meilenweit zu hören sein; dennoch ließ sich kein Mensch blicken. Die Gegend war wie ausgestorben.
    Plötzlich trug der Wind Wolfsgeheul heran. Unga packte Coco an der Schulter. Sie sah ihn groß an. Hörst du die Wölfe, Coco?"
    „Ja, natürlich."
    „Ein bißchen ungewöhnlich für diese Jahreszeit. Befänden wir uns in den Karpaten oder noch weiter östlich, würde ich gar nichts sagen. Aber so…"
    Finden wir uns damit ab", meinte Coco. Ihr Blick war unergründlich. „Wenn's gefährlich wird, können wir immer noch ins Fahrerhäuschen flüchten. Lange können wir nicht mehr unterwegs sein." Burian Wagner klammerte sich an eine Eisenkette und starrte in den Wald. Er war ein typischer Bayer, kräftig, naturverbunden und derb. Für seine achtunddreißig Jahre sah er noch ziemlich jung aus. Er hatte die Strapazen im Falkreuther Steinbruch gut überstanden. Burian war Naturheilpraktiker gewesen und kannte jeden Winkel im Bayerischen Wald. Der Dämonenkiller wollte auf Burians Ortskenntnisse auf gar keinen Fall verzichten.
    „Seht ihr die Schwefelblumen?" fragte Burian geheimnisvoll.
    „Wo denn?"
    Er deutete auf den Hang. Zwischen verdorrten Ginsterbüschen und niedergetrampeltem Farnkraut schimmerten gelbe Flecke.
    „Das kann nichts Gutes bedeuten. Die Schwarzblütigen
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