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1109 - Hexenspiele

1109 - Hexenspiele

Titel: 1109 - Hexenspiele
Autoren: Jason Dark
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den letzten Schritt zu gehen.
    Gannon schüttelte den Kopf und löste seine Hand von der Tätowierung. Die Wirklichkeit hatte ihn wieder, und die war im Moment vorrangig. Kontrolle war immer besser als blindes Vertrauen, deshalb blickte er auch wieder in die Spiegel.
    Auf der Straße bewegte sich nichts. Aber auf dem Gehsteig. Ein knapper Ruck durchzuckte seinen Körper, dann saß Lou Gannon steif auf seinem Sitz.
    Er hatte etwas gesehen.
    Jemand kam.
    Nein, zwei Personen.
    Gannon saß wie jemand, der unter Strom steht, auf der Bank. Er entdeckte sonst nichts mehr. Nur die beiden kamen näher. Es war eine Frau, er sah es an den langen Haaren, und ein Mann, der neben der Frau herging. Was Gannon mißtrauisch machte, war ihr Benehmen. So verhielten sich seiner Meinung nach keine normalen Spaziergänger. Die beiden schlenderten nicht wie ein Paar durch die Nacht, obwohl sie sicherlich eines waren, nein, sie gingen so wie Menschen, die etwas suchten, ohne dabei groß aufzufallen. Sie suchten die Fassade des Hauses ab, zu der auch die Wohnung der Frau gehörte, und sie betrachteten den parkenden Lieferwagen beim Näherkommen recht mißtrauisch.
    In Lou Gannons Kopf schrillten die ersten Alarmsirenen, und er tat das, was er sich vorgenommen hatte, sollte es zu ersten Schwierigkeiten kommen.
    Gannon tauchte ab.
    Er rückte dabei ein Stück nach links, um nicht vom Lenkrad behindert zu werden. Im Bodenraum des Beifahrersitzes kauerte er sich so gut zusammen wie eben möglich. Dabei kam ihm zugute, daß er als Catcher gelernt hatte, sich gut und schnell zu bewegen. Trotz seines muskulösen und mächtigen Körpers war er ziemlich gelenkig.
    Gannon wartete.
    Er verließ sich dabei auf sein Gehör, das ebenfalls ausgezeichnet war. Aber die beiden gingen so leise, daß er sie nicht hören konnte. Auch nicht ihre Stimmen. Stumm schritten sie nebeneinander her.
    Er spürte sie.
    Es war ein besonderes Gefühl, das ihm mit auf den Weg gegeben worden war. Sie hielten sich ganz in seiner Nähe auf. Beinahe zum Greifen nahe, und er wußte, daß sich nur die Tür zwischen ihnen und ihm befand. Er schätzte, daß sie bei ihrem Gehtempo den Wagen erreicht haben mußten, und wahrscheinlich würden sie sogar einen Blick in das Innere werfen.
    Gannon traute sich nicht, sich wieder aufzurichten. Er blieb in seiner eingeklemmten Lage, hielt den Atem an, um sich nicht zu verraten und schielte so in die Höhe, daß er die Seitenscheibe kontrollieren konnte.
    Er sah nichts. Trotzdem war etwas da. Der Hauch eines Schattens glitt über die Scheibe hinweg.
    Wenn das passierte, mußte jemand dicht an die Tür herangetreten sein, um einen Blick in den Wagen werfen zu können. So etwas tat man nach Gannons Meinung nicht zum Spaß. Dafür mußte es schon handfeste Gründe geben.
    Er ließ Zeit verstreichen und gratulierte sich noch jetzt dafür, in Deckung gegangen zu sein.
    Die Zeit tickte dahin.
    Lautlos zählte er die Sekunden. Nach der Zahl Zwanzig riskierte er es und drückte sich wieder hoch.
    Über die Sitzbank hinweg blickte er auf die Scheibe.
    Dahinter bewegte sich nichts.
    Keine Gesichter, keine Gestalten, einfach nur Leere. Zumindest aus seinem Sichtwinkel.
    Gannon wartete noch und wunderte sich schon darüber, daß er sich nicht beruhigen konnte. Noch immer spürte er die Spannung, die ihm sagte, daß die Sache noch nicht gelaufen war. Da bahnte sich etwas an, und es gefiel ihm nicht.
    Ein Mann und eine Frau. Er hatte sie nicht genau gesehen, doch er ging davon aus, daß er mit ihnen fertig werden würde. Seine Ringschlachten als Catcher würden ihm dabei zugute kommen.
    Der nächste Blick nach draußen. Diesmal hatte er sich beinahe aufrecht hingesetzt. Der Blick nach draußen konnte besser nicht sein, und er entdeckte die beiden auch.
    Was er zu sehen bekam, konnte ihm nicht gefallen. Die Frau und der Mann standen genau vor dem Balkon. Sie unterhielten sich leise. Was sie sagten, war für Gannon nicht zu verstehen. Er orientierte sich mehr anhand der Blicke, und die sagten ihm, daß die beiden Verdacht geschöpft hatten, aus welchen Gründen auch immer.
    Bisher war alles glattgelaufen. Nun aber drohten Probleme. Gannon ging davon aus, daß der Besuch nicht zufällig erfolgt war. Hier war etwas in Bewegung geraten, an das er nicht gedacht hatte.
    Es gab noch die Chance, daß sie weitergingen. Die allerdings war vorbei, als Lou Gannon sah, wie der Mann seine Arme in die Höhe reckte und den Rand der Balkonbrüstung umfaßte.
    Danach ging
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