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1109 - Hexenspiele

1109 - Hexenspiele

Titel: 1109 - Hexenspiele
Autoren: Jason Dark
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Er war nicht mehr allein. Zwei leichtbekleidete Frauen standen bei ihm und schauten starr auf das noch immer brennende Wrack, das von dicken, fetten Rauchschwaden umweht wurde.
    Von dort drohte Suko keine Gefahr mehr. Für ihn war es wichtig, sich um die Frau zu kümmern. Er konnte nur stark hoffen, daß sie noch am Leben war.
    Suko kniete sich neben sie. Das Feuer hatte sie nicht in Mitleidenschaft gezogen. Sie sah nicht verbrannt aus, nur etwas geschwärzt, aber es ging ihr trotzdem schlecht. Obwohl sie angeschnallt gewesen war, hatte sie starke Verletzungen erlitten. Etwas war mit ihrem Brustkorb geschehen, und auch das Gesicht unter den braunen Haaren war mit Blutspritzern bedeckt.
    Von seinem Handy aus alarmierte Suko die Rettung. Er sprach knapp und präzise, wie er es gewohnt war. Dann kümmerte er sich wieder um die Person, die ihre Augen weit geöffnet hatte und Suko anschaute. Er wußte nicht einmal, ob sie ihn überhaupt wahrnahm. Ihr Blick war entrückt, aber sie bewegte die Lippen, um etwas zu sagen.
    Suko beugte seinen Kopf tief nach unten und brachte sein Ohr dicht an ihren Mund.
    »Es… es… tut so weh«, hauchte sie.
    »Ich weiß. Aber Sie müssen jetzt nichts mehr sagen. Bleiben Sie ruhig liegen.«
    »Kann nicht. Die Schmerzen. Meine Brust.« Ihre Hände bewegten sich. Die Finger hielt sie gekrümmt. Aus dem Mund sickerte Blut. Ein schlechtes Omen, denn etwas mußte mit ihrer Lunge passiert sein, wie Suko annahm.
    Die Verletzte bekam kaum Luft. Es war mehr eine Verlegenheitsgeste, mit der sie ihre rote Bluse aufriß. Ihre Kraft reichte aus, um die Knöpfe zu sprengen, und so legte sie ihren Hals und auch den Ansatz der Brüste frei.
    Sie riß den Mund auf. Sie schnappte nach Luft, doch das sah Suko kaum am Rande. Etwas anderes hatte ihn in seinen Bann gezogen.
    Zwischen Hals und Brustansatz sah er das Mal, das Zeichen. Die Tätowierung.
    Es gab viele dieser Tattoos, der Bemalungen und Tätowierungen. Die Menschen entschieden sich dabei für die unterschiedlichsten Motive. Das konnten Drachen ebenso sein wie nackte und gut gebaute Frauenkörper. Damit hatte die Tätowierung über der Brust der Verletzten nichts zu tun. Sie sah anders aus.
    Es war eine Fratze.
    Aber eine bestimmte.
    Dreieckig. Mit Hörnern. Mit einem breiten Maul, aus dem eine dünne Zunge hervorgeschlagen war.
    Sie sah obszön aus, einfach widerlich und hatte sich an der Spitze leicht zusammengeringelt.
    Der Inspektor wußte sofort, was diese Tätowierung zu bedeuten hatte und wen sie zeigte.
    Es war der Teufel!
    Die Fratze des Teufels mit all ihrer Scheußlichkeit glotzte Suko an. Ein widerliches und ekelhaftes Bild. Für den normalen Menschen, aber nicht für diejenigen, die auf der Seite des Höllenfürsten standen. Wer sich so etwas auf die Haut brennen ließ, der mußte seinen Spaß daran haben und vielleicht auch an die Hölle glauben.
    Lag die Frau im Sterben?
    Sie machte auf Suko den Eindruck. Es war ein Kampf, den sie gegen den heranschleichenden Tod führte. Die inneren Verletzungen machten ihr zu schaffen. Mit ihrem Auto war die Frau frontal gegen die Mauer des Hauses gerast. Da half manchmal der Gurt auch nicht viel.
    Sie schaute Suko an. Ihr Blick war trübe. Der Mund zeigte eine starke Verzerrung, die darauf hindeutete, unter welchen Schmerzen die Person litt. Doch sie lebte und wollte auch noch etwas sagen, wie Suko merkte. Dabei versuchte sie, ihren Kopf anzuheben, was ihr nur schwerlich gelang.
    »Bitte, Sie müssen liegenbleiben.«
    »Ja, nein…«
    »Reden können Sie später.«
    »Aber es ist wichtig.«
    »Nichts ist so wichtig wie Ihr Leben.«
    Die Frau ließ sich nicht beirren. Sie holte Kraft zurück, und Suko sah, wie sich ihr Mund öffnete und dabei noch stärker verzerrte. »Man hat mich töten wollen. Die anderen beiden und auch er. Ich wollte nicht mehr. Sie ließen es nicht zu. Ich durfte nicht aussteigen. Ich wußte es, aber ich wollte nicht mehr mitmachen. Es ist zu schrecklich. Der Teufel ist… es… es… hören Sie - es gibt ihn wirklich. Ja, ich habe ihn…«
    Es war zuviel für sie gewesen. Sie konnte nicht mehr sprechen. Das letzte Wort war auf ihren Lippen versickert. Vor Sukos Augen sank sie zusammen. Das Gesicht entspannte sich, und der Inspektor befürchtete das Schlimmste.
    Er kümmerte sich noch einmal um die Verletzte. Dabei mußte er einsehen, daß er nichts mehr retten konnte. Die Frau war in den letzten Sekunden gestorben. Ihr Blick war dabei gegen den Himmel gerichtet, als wollte sie
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