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1109 - Hexenspiele

1109 - Hexenspiele

Titel: 1109 - Hexenspiele
Autoren: Jason Dark
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hatte.
    »Endlich bist du hier.«
    Die Freundin war eine rundliche Person mit giftgrün gefärbten Haaren. Sie wollte Suko noch etwas zu trinken anbieten, doch der Inspektor lehnte ab, weil er es ziemlich eilig hatte, was Shao etwas verwunderte.
    »Warum kannst du nicht noch auf einen Tee bleiben? Gilda würde sich bestimmt freuen.«
    »Ja, das tue ich auch«, sagte Gilda.
    »Ein anderes Mal gern, doch es wird Zeit für mich. Ich muß noch ein Protokoll aufsetzen und unterschreiben. Sorry, aber der Dienst geht vor. Ihr haltet ja sowieso über eure E-Mails Kontakt miteinander.«
    »Das versteht sich.«
    Die beiden Frauen verabschiedeten sich voneinander, und Gilda sagte noch sehr spitz: »Da siehst du, Shao, daß es oft besser ist, wenn man allein lebt. Dann kann man tun und lassen, was man will.«
    »Das andere Leben hat aber auch seine Vorteile. Wir lesen und hören dann voneinander.«
    Gilda wohnte im dritten Stock eines älteren Hauses, in dem es keinen Fahrstuhl gab. Sie verließen das Haus, und erst auf der Straße sprach Shao ihren Freund an.
    »Was du da zu Gilda gesagt hast, war doch mehr eine Ausrede. Oder nicht?«
    Suko lächelte. »Ja, du hast recht. Aber ich habe trotzdem noch etwas vor.«
    »Was denn?«
    »Steig erst mal ein.« Er öffnete ihr die Tür des BMW.
    »Und jetzt?«
    »Fahren wir nach Notting Hill.«
    »Ach, was willst du denn da?«
    »Mir einige neue Straßen anschauen.«
    Shao wußte nicht, ob sie lachen oder den Kopf schütteln sollte. Sie entschied sich für eine dritte Möglichkeit und zuckte die Achseln. »Die Wege des Herrn sind eben immer weise und nicht so leicht zu durchschauen«, erklärte sie.
    »So ist es.«
    »Darf ich trotzdem wissen, was los ist?«
    Suko erzählte es ihr in den folgenden Minuten. Shao hörte zu, ohne ihn zu unterbrechen. Erst zum Schluß fragte sie: »Glaubst du denn, daß es noch Sinn macht, da durch die Straßen zu stromern? Es ist dunkel. Wir werden nicht viel sehen können.«
    »Laternen wird es dort wohl geben.«
    »Na ja, ich laß mich überraschen. Diese Rosy Welch muß ja eine seltsame Frau gewesen sein. Und du hast tatsächlich den Abdruck des Teufelskopfes auf ihrer Haut gesehen?«
    »Das war kein Irrtum.«
    »Furchtbar«, murmelte Shao. »Wie kann man sich so etwas nur eintätowieren lassen?«
    »Normal ist das sicherlich nicht. Man muß schon eine Beziehung zur Hölle haben.«
    »Die hatte sie, meinst du?«
    »Ja.«
    »Warum hat man dann ihren Wagen in die Luft geblasen?«
    »Genau das ist das Problem, das wir lösen müssen. Aber ich bin sicher, daß ich in ein Wespennest gestochen habe. Das ist der Beginn eines Fadens, den wir nur noch aufrollen müssen, um an sein Ende zu gelangen. Wenn wir das erreicht haben, wissen wir auch, wer dahintersteckt.«
    »Der Teufel also?«
    »Es wird vielleicht darauf hinauslaufen.«
    »Und das ohne John?«
    Suko zuckte mit den Schultern. »Er ist auch ohne mich nach Liverpool gefahren.«
    »Soll ich dann deinen Partner spielen?«
    »Bis zu einer gewissen Grenze schon. Wenn es zu gefährlich wird, dann kannst du dich zurückziehen.«
    Shao lachte. »Hör auf. Denk daran, wer hinter mir steht. Amaterasu ist auch nicht ohne. Und ich weiß auch, wie man mit einer Armbrust umgeht.«
    »Das stimmt.«
    Shao lehnte sich zurück und schloß die Augen. »Ist es nicht komisch«, sagte sie nach einer Weile.
    »Da denkt man an nichts Böses, da besucht man eine Freundin, will noch den Rest des Abends nett verbringen, und plötzlich hat einen der Alltag wieder. Nichts gegen dich und John, doch ihr beide habt ein Talent, in Fälle hineinzustolpern, das schon unbeschreiblich ist.«
    »Sieh es als Schicksal an.«
    »Klar, so kann man es auch sehen.«
    Sie kamen um diese Zeit recht gut voran. Der Stadtteil Notting Hill grenzt im Norden an den Westway, die A 10, eine Autobahn, deren Trasse in das Herz der Millionenstadt hineinschneidet, auch an Paddington vorbeiführt und erst bei Marylebone in die Marylebone Road übergeht. Die Straßen liegen westlich einer von Nord nach Süd führenden Straße namens Ladbroke Grove. In der Nähe befindet sich der kleine Avondale Park. Dort war ein Gelände für die Neubauten geschaffen worden. Es waren keine kleinen Häuser. Sie waren auch sehr hoch, als hätte jemand die Sünden der Siebziger Jahre noch einmal wiederholen wollen. Allerdings keine Türme, mit der zehnten Etage war Schluß. Die Häuser standen im rechten Winkeln zueinander. Es waren die entsprechenden Wege und Straßen gebaut
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