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1107 - Jenseits der tödlichen Grenze

Titel: 1107 - Jenseits der tödlichen Grenze
Autoren: Unbekannt
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daß sie auf diese Weise dem kreischenden, zeternden Gewirr entkommen könnten. Der Wunsch wurde ihnen nicht erfüllt. Seth-Apophis hatte ihre letzten Reserven aufgeboten.
    Der Decksgang, auf den sie durch das Schott gelangten, war mit den Körperteilen grotesker, fremdartiger Individuen zum Bersten gefüllt. Sie waren in quirlender Bewegung und wirkten dennoch wie eine solide Wand, die den Weg zur Zentrale versperrte. Der Lärm war mörderisch, und Perry spürte, wie sein Bewußtsein unter dem Trommelfeuer psionischer Impulse zu erlahmen begann.
    „Vorwärts!" schrie er.
    Er warf sich mitten ins Gewimmel. Er spürte keinen Widerstand, als er die Mauer durchdrang, aber die psionischen Finger griffen mit mehr Nachdruck als bisher nach seinem Gehirn. Er riß die Waffe aus dem Gürtel und feuerte eine Reihe fauchender Energieschüsse mitten in die tobende Meute hinein. Er erzielte keine Wirkung. Aber das Rucken des Blasters in seiner Hand und das wütende, knallende Fauchen war für ihn etwas Vertrautes, gaben ihm ein Gefühl der Sicherheit in dieser unwirklichen Umgebung.
    Taurec war an seiner Seite. Sie passierten vier desaktivierte Roboter, die sauber aufgereiht an der Gangwand standen. Wenige Minuten später, unmittelbar vor dem Schott der Kommandozentrale, machten sie eine weitaus entmutigendere Entdeckung. Vier Besatzungsmitglieder der SOL, drei Männer und eine Frau, waren dort zusammengesunken. Sie waren bewußtlos, aber auch in der Ohnmacht trugen ihre Gesichter noch die Anzeichen der psychischen Marter, die sie über sich hatten ergehen lassen müssen.
    Das Schott leistete keinen Widerstand. Drinnen herrschte dasselbe Chaos. Ein Strahlschuß knallte mit wütendem Fauchen durch die Menge der wirbelnden Körperteile und traf die Wand unmittelbar über der Stelle, an der Perry sich befand.
    „Atlan! Nicht schießen!" gellte seine Stimme.
    Der Freund hörte ihn nicht - oder er vermochte die Bedeutung seiner Worte nicht mehr zu erfassen. Perry hechtete seitwärts in das wilde Getümmel der schreienden, kreischenden Erscheinungen hinein, das Bewußtsein abgeschaltet, so gut es ging, nur noch auf den Instinkt hörend. Drei weitere Schüsse fauchten schadlos über ihn hinweg. Er fand die Gestalt, die vor der breiten, wuchtigen Konsole des Kommandanten hilflos auf dem Boden kauerte. Der Blaster baumelte in der kraftlosen Hand. Die roten Augen, unnatürlich geweitet, starrten voller Entsetzen in das lärmende Gewimmel.
    Perry packte den Freund bei den Schultern.
    „Atlan, es ist überstanden!" schrie er mit überschnappender Stimme.
    Der Arkonide musterte ihn mit verständnislosem Blick.
    „Über...standen ...", echote er hilflos.
    Perry wandte sich um.
    „Taurec, verdammt... wie lange soll das noch weitergehen?"
    Der Bote der Kosmokraten tauchte aus dem Chaos auf. Wortlos inspizierte er die Konsole. Dann begann er zu schalten - mit einer Zielsicherheit, als habe er sein ganzes Leben lang nichts anderes getan, als das große Fernraumschiff zu steuern, das vor Jahrhunderten auf den computerisierten Reißbrettern der Aphille entstanden war und das ein Drittel seiner Substanz in den unheiligen Weiten der Galaxis Vayqupst verloren hatte.
    Fahrtanzeigen leuchteten auf; Computerstimmen begannen zu sprechen.
    „Es wird sich bald zeigen, ob wir auf dem richtigen Weg sind", sagte Taurec zusammenhanglos.
    „Wie... meinst du das?" fragte Perry mit schwerer Stimme. Der psychische Druck wurde unerträglich. Er musterte den Arkoniden, den er wie zum Schutz in die Arme genommen hatte, und stellte verwundert und verständnislos fest, daß er bewußtlos war.
    „Ich fliege den Weg zurück, den die SOL gekommen ist", erklärte Taurec. „Mein beschränktes Verständnis des akausalen Hyperraums sagt mir, daß wir die Galaktische Flotte wieder erreichen, wenn wir die Flugparameter in umgekehrter Richtung wirksam werden lassen."
    „Wie lange dauert das?" ächzte Perry. „Taurec ... ich halte diesen Druck nicht mehr lange aus!"
    „Eben das meinte ich", sagte der Mann mit den Raubtieraugen. „Seth-Apophis kennt sich in diesem Raum besser aus als wir. Sobald sie erkennt, daß wir auf dem richtigen Weg sind, wird sie ihre Monstren zurückziehen."
    Die nächsten Minuten waren wie ein böser Traum. Perry schwebte zwischen Ohnmacht und Wachen, seiner Umgebung nur noch teilweise gewahr. Wilder Schmerz bohrte in seinem Bewußtsein. Der Puls pochte ihm in den Ohren wie die Schläge eines schweren Hammers. Er hielt den Arkoniden noch immer
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