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1107 - Jenseits der tödlichen Grenze

Titel: 1107 - Jenseits der tödlichen Grenze
Autoren: Unbekannt
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violette Universum mit den roten Sternen tauchte auf - und weit voraus der Reflex eines Raumschiffs, das sich mit mäßiger Geschwindigkeit vor der SYZZEL herbewegte.
    Die SOL!
    „Sie müssen uns ebenfalls wahrnehmen!" sagte Perry heftig.
    „Das kommt darauf an, ob da drüben noch jemand bei Bewußtsein ist", antwortete Taurec. „Und ob die Geräte noch funktionieren."
    Perry hatte auf zusätzliche Beschleunigung geschaltet - vorsichtig und behutsam, denn er wollte keinen weiteren Akausalsprung auslösen, der das Kleinraumschiff abermals in ein anderes Universum schleuderte. Die SYZZEL gehorchte jedem seiner Befehle mit einer Bereitwilligkeit, die ihn überraschte. Wenn er die Kontrollen der Pyramide berührte, spürte er mentale Impulse, die von den Steuerelementen ausgingen, in seinem Bewußtsein. Sie versuchten, seine Absicht zu erkennen.
    Der Kontrollmechanismus nahm von sich aus Abgleiche und Anpassungen vor, die bewirkten, daß die komplizierte Maschinerie des Raumschiffs mit einem Höchstmaß an Effizienz genützt wurde.
    Die SOL kam näher. Es gab kein Anzeichen dafür, daß Seth-Apophis einzugreifen beabsichtigte.
    Perry war sich des Risikos, das er einging, wohl bewußt. Etliche Versuche, die SOL per Hyperfunk anzusprechen, waren fehlgeschlagen. Atlans Schiff antwortete nicht. SENECA, die zentrale Inpotronik, kannte die SYZZEL nur von gelegentlichen Erwähnungen her; Perry war nicht sicher, ob er ein für Identifizierungszwecke ausreichendes Bild des Kleinraumschiffs besaß. Was, wenn die menschliche Besatzung ausgefallen war und SENECA sich entschloß, die SYZZEL für ein gegnerisches Fahrzeug zu halten?
    Die hohe Wand des zylindrischen Mittelteils der SOL ragte wie eine steile Bergflanke in die Höhe, als der Bugscheinwerfer des Kleinraumschiffs sie traf. Vorsichtig manövrierte Perry an das große Schott einer Hangarschleuse heran. Er neutralisierte die energetische Kuppel, die sich bisher über der Plattform der SYZZEL gewölbt hatte, verließ seinen Sitz und glitt auf das Schott zu. Der Öffnungsmechanismus versah seine Funktion ohne Fehl und Tadel. Die beiden Schotthälften glitten zur Seite, und der hell erleuchtete Innenraum der Hangarschleuse wurde sichtbar. Perry hob den Arm und winkte. Taurec hatte inzwischen den Platz vor der Kontrollpyramide eingenommen. Er steuerte das kleine Raumschiff heran.
    Der Schleusenraum füllte sich mit Luft, nachdem sich das Außenschott geschlossen hatte. Die innere Toröffnung geriet von selbst in Bewegung. Die Beleuchtung des großen Hangars wirkte eigentümlich düster. Perry war inzwischen zur Plattform der SYZZEL zurückgekehrt. Als Taurec den Antrieb vorsichtig in Gang setzte, begann der Alptraum.
     
    *
     
    Es flatterte und kreischte, wirbelte und schrie, strömte und kreiste und zeterte im Halbdunkel der weiten Hangarhalle. Perry hatte den Helmscheinwerfer eingeschaltet und richtete den Lichtkegel erstaunt in die Höhe. Er sah einen Mahlstrom unwirklicher, bruchstückhafter Gestalten, der sich in rasender Bewegung durch das trübe Dämmerlicht ergoß, Körperstücke von Hunderten, Tausenden verschiedener Wesen, Gestalt gewordene Abbilder der Bewußtseinssplitter, die Seth-Apophis in der Weite des Universums eingefangen und in ihr Depot gesperrt hatte.
    „Helm schließen!" sagte Taurec mit scharfer Stimme.
    Perry gehorchte - instinktiv und ohne über den Wert der Anweisung zu reflektieren. Taurecs Rat erwies sich als nutzlos. Der Lärm war nicht akustisch, er war mental und durchdrang die massive Polsterung des Helms ungeschwächt und ohne Mühe. Perry empfing Impulse, die sein Bewußtsein in Aufruhr versetzten: Haß, Verachtung, Feindseligkeit, Drohung, Mordlust, Herausforderung Taurecs Stimme meldete sich in seinem Helmempfänger. „Kannst du es aushalten? Wenn nicht, nimm die SYZZEL und zieh dich eine Strecke weit zurück."
    Perry ließ den Lichtkegel des Scheinwerfers kreisen. Die Meute senkte sich tiefer. Ein Ding, das wie ein haariger Arm aussah, kam auf ihn zugeflogen, durchdrang ihn und war verschwunden. Er spürte die Berührung nicht. Es sind nur Projektionen, sagte er sich, und Trotz kam in ihm auf.
    „Mach dir um mich keine Sorgen", antwortete er. „Ich komme durch."
    Taurec sicherte die Kontrollpyramide - für den Ungewissen Fall, daß die Projektionen plötzlich Substanz annähmen und an der SYZZEL zu hantieren begannen. Dann schwebten sie davon. Sie öffneten das Schott, das ins Innere des Schiffes führte, halbwegs in der Hoffnung,
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