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1107 - Jenseits der tödlichen Grenze

Titel: 1107 - Jenseits der tödlichen Grenze
Autoren: Unbekannt
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kosmischen Trümmerbrocken, aber die Reflexe sprangen erratisch hin und her, während die Antennen dem prasselnden Störfeuer des Kernbrands ausgesetzt waren. Jercygehl An wußte, daß er auch der Anzeige des Orters nicht trauen durfte, aber er hatte erwartet, wenigstens eine Handvoll von Signalen zu sehen, die auf die Anwesenheit gegnerischer Raumschiffe hinwiesen.
    Statt dessen: nichts!
    „Wohin, bei der Weißen Erfüllung, sind die feigen Sojtschi verschwunden?" donnerte Ans Stimme durch das weite Rund der Kommandozentrale.
    „Reflexe in Sektor null", meldete Peltipher Qi in diesem Augenblick.
    Verwundert ließ An den Blick zur Anzeige des Orters zurückkehren. Die Bildpunkte der kosmischen Trümmerstücke waren eingeblendet. Man sah deutlich die wie mit einem elliptischen Lineal gezogene Grenze des TRIICLE-9, hinter der das Gewimmel abrupt aufhörte.
    Zwei leuchtende Punkte erregten Ans Aufmerksamkeit. Sie befanden sich in unmittelbarer Nähe der Grenze, flackerten und zitterten unter dem Einfluß der Störimpulse. Sie glitten auf die Linie zu, an der das Gewimmel der Trümmerbrocken endete. Ein letztes Aufflammen - und sie waren verschwunden!
    Jercygehl An sah sich um. Noch nie zuvor hatte er sich so hilflos gefühlt wie in diesem Augenblick.
    „Habt... habt ihr das gesehen?" fragte er mit bebender Stimme, „Fahrt aufheben!" drang Ilkst Nentters Stimme aus dem Empfänger, und noch während er sprach, reagierte der Autopilot auf die simultan übermittelten Steuerimpulse und leitete den Bremsvorgang ein. „Ich fürchte, wir sind zu spät gekommen. Der Gegner benützte das Kernfeuer als ortungstechnisches Störmanöver, um sich unserem Zugriff zu entziehen."
    „Weißt du, wohin er geflohen ist?" schrie Jercygehl An, noch immer außer Fassung.
    „Ja", kam die Antwort des Oberbefehlshabers. „Er hat sich über die tödliche Grenze hinweg ins Innere von TRIICLE-9 gestürzt."
     
    5.
     
    Die Hilferufe kamen aus allen Richtungen. Die Bewußtseinssplitter, von Seth-Apophis gesteuert, hatten sich in Massen auf die Einheiten der Galaktischen Flotte gestürzt. Sie waren nur Projektionen, und doch konnten sie von Robotern wahrgenommen werden. Die Maschinenwesen waren ihr erstes Ziel. In der Programmierung der Roboter waren die Asimov'schen Gesetze verankert, deren erstes die Loyalität des Robots gegenüber dem Menschen festlegte.
    Damit agierten die Bewußtseinsfragmente. Die Roboter betrachteten sie als Menschen. Es war ihnen nichts anderes beigebracht worden, und Seth-Apophis hatte Klugheit genug besessen, unter ihren Agenten nur solche von humanoider Erscheinungsform auszuwählen. Die Maschinen leisteten ihnen Gehorsam. Hier und dort kam es zu spontanen Schiffsmanövern. Mehrere Fahrzeuge begannen zu beschleunigen und versuchten, aus dem Verband auszuscheren.
    Aber auch Menschen wurden in Mitleidenschaft gezogen. Von einer Kogge kam die Meldung des Kommandanten, er müsse unverzüglich ein zweihundert Lichtjahre entferntes Sonnensystem anfliegen, um eine Gruppe gefangener Terraner vor dem drohenden Untergang zu retten. Daß sie sich in Gefahr befanden, wußte er von einem Bewußtseinssplitter, der sich Blinder Schrupp nannte und über die Vorgänge auf dem fernen Planeten angeblich bestens informiert war.
    Es war klar, welche Absicht Seth-Apophis verfolgte. Sie wollte die Schiffe der Flotte zu Manövern veranlassen, die sie vom Weg des geringsten Widerstands abbrachten und verhinderten, daß sie gewissermaßen im freien Fall nach M82 gelangten. Die fremde Superintelligenz fürchtete um die Sicherheit „ihres Sitzes". Sie unternahm alles, um Triebwerke in Gang zu setzen und Autopiloten auf sinnlose Beschleunigungsphasen zu programmieren. Ihre bevorzugten Ziele waren Roboter und leichtgläubige Menschen.
    Ihr Plan schlug fehl. Überall - mit einer einzigen Ausnahme. Perry Rhodan ordnete an, daß alle Autopiloten kurzgeschlossen wurden. Sie konnten somit keinen Einfluß auf die Steuerung ihres Schiffes mehr nehmen. Des weiteren erließ er Anweisung, daß sämtliche Bordroboter bis auf Widerruf nur noch Anweisungen von der zentralen Bordpositronik entgegennehmen durften.
    Der Erfolg stellte sich binnen weniger Minuten ein. Die Flut der Bewußtseinssplitter verschwand.
    Ein Fahrzeug nach dem ändern meldete „normalen Betrieb". Die Versuche einzelner Schiffe, auf einen neuen Kurs zu gehen, waren ohne Auswirkung geblieben. Die Veränderung ihrer Fahrtgrößen war, wie Taurec sich ausdrückte, „nicht drastisch
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