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1101 - Die Rache des Griechen

1101 - Die Rache des Griechen

Titel: 1101 - Die Rache des Griechen
Autoren: Jason Dark
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überstanden. Er kam uns wieder fit vor. Das mußte er auch sein.
    Wir wurden noch vorsichtiger. Bei dieser normalen Dunkelheit wären uns die Bewegungen schon aufgefallen, aber wir bekamen einfach nichts zu Gesicht. Die Lichter innerhalb des Hauses verteilten sich mehr im oberen Drittel. Ansonsten war es dunkel, und wir sahen auch kaum Fensteröffnungen.
    Unter unseren Füßen lag lockeres Gestein. Es schabte zusammen, wenn der Druck zu stark wurde. Bisher war nichts passiert, aber es würde noch etwas geschehen. Ich spürte es. Der Grieche spielte mit uns. Er ließ uns in seine Nähe kommen, um später um so überraschender zuzuschlagen.
    Suko hatte die Hauswand zuerst erreicht. Er drückte sich dagegen, schaute sich um, winkte uns zu, und deutete in die Höhe, als wir bei ihm stehengeblieben waren.
    »Was ist dort?«
    »Fenster.«
    Ich wunderten mich im ersten Moment, aber Suko zeigte nach links.
    »Dort.«
    Jetzt sahen auch Bill und ich, was er gemeint hatte. Von normalen Fenstern konnte hier nicht die Rede sein. Es gab keine viereckigen Öffnungen in der Wand. Die hier waren rund und groß wie die Räder einer Kutsche. Aus unserer Perspektive konnten wir mindestens fünf dieser Löcher sehen. Zumindest zwei davon lagen so niedrig, daß sie uns einen Einstieg ermöglichten.
    Wir näherten uns dem neuen Ziel. Es blieb still in der Umgebung. Kein Laut, keine verdächtigen Geräusche, wir hörten nur uns selbst. Nahe des ersten runden Fensters blieben wir stehen. Wir hatten uns leicht geduckt und standen wie auf dem Sprung.
    »Was bedeuten die Gitter?« fragte Bill.
    »Frag mal im Zuchthaus nach.« Er blickte mich an. »Glaubst du, daß dahinter Gefängnisse liegen, John?«
    »Aber sicher.«
    Der Reporter kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. »Also könnte sich auch Johnny dort aufhalten.«
    Ich erwiderte nichts und wollte ihm nicht den Mut nehmen, hineinschauen wollte ich trotzdem. Mit einem Sprung kam ich so weit in die Höhe, daß ich mit den Händen die Gitterstäbe umklammern konnte. Der Klimmzug folgte, und wenig später gelang mir der Blick in das Innere der Zelle.
    Ja, es war eine Zelle. Das ahnte ich mehr, als ich es sah. Und ich entdeckte noch mehr, denn in der Zelle bewegte sich jemand. Es war ein Gefangener, der in dieser Nacht nicht hatte schlafen können. Er löste sich aus dem dunklen Hintergrund und kam auf das Fenster zu. Durch die Lücken zwischen den Gittern gelang mir ein Blick auf sein Gesicht.
    Es wirkte blaß und ausgemergelt.
    »Verstehen Sie die englische Sprache?«
    Er nickte.
    »Gut, dann können wir reden.« Meine Lage wurde mir allmählich unbequem. Ich ließ die Gitter los und sprang auf den Boden zurück, der Mann war mittlerweile vorgekommen und so dicht wie möglich an seinen runden Ausguck herangetreten. Aus großen Augen blickte er erstaunt auf uns herab. Er wirkte wie von langer Gefangenschaft gezeichnet.
    »Wir fragen ihn nach Johnny!« flüsterte Bill mir zu, aber ich legte einen Finger auf die Lippen.
    »Später.«
    »Ich weiß, John, daß mein Sohn auch in einem dieser Löcher gesteckt hat. Das fühle ich einfach, verstehst du?«
    »Ja, das ist okay.«
    Der Gefangene hielt sich mit beiden Händen an den zwei Stäben so hart fest, als wollte er sie herausreißen. Er schaute dabei von einem zum anderen und fragte mit leiser Stimme: »Gehört ihr zu ihm?«
    »Sprechen Sie von Leonidas?«
    »Ja.«
    »Nein, wir sind nicht seine Freunde«, erklärte Bill. »Wir sind seine Feinde und haben uns geschworen, dem Spuk ein Ende zu bereiten.«
    Der Mann riß seinen Mund auf. Er lachte kaum, doch was an Geräuschen aus seiner Kehle drang, ließ uns erschauern. »Nein, nein«, sagte er schließlich. »Alles in Ehren, aber das ist unmöglich, weil Leonidas einfach zu stark ist. Ihr werdet nicht die Spur einer Chance haben. Das Haus hier ist eine Festung und ein Gefangenenlager zugleich. Geht wieder. Eure Versuche werden nichts bringen.«
    »Wir bleiben!« erklärte Bill. »Wo ist Johnny?«
    Jeder von uns sah, daß der Gefangene mit diesem Namen nichts anfangen konnte, und auf Bills Gesicht malte sich Enttäuschung ab. Es war wohl falsch gewesen, so direkt zu fragen, und deshalb übernahm ich das Wort, während sich Suko zurückhielt und die Umgebung beobachtete.
    »Es geht um einen Jungen, der hier ebenfalls gefangen sein kann«, sagte ich.
    »Um ein Kind?«
    »Nein. Er ist schon fast erwachsen.«
    »Ich weiß nicht.«
    »Warum hält man Sie hier gefangen?«
    »Er hat mich geholt.«
    »Wie
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