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1100 - Die Hölle von Sodom

1100 - Die Hölle von Sodom

Titel: 1100 - Die Hölle von Sodom
Autoren: Jason Dark
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Botschaft hier der einzige Hinweis auf die zerstörte Stadt bleibt.«
    Der Reporter nickte. »Wenn das stimmt, dann wäre ich gezwungen, dem Rätsel nachzugehen. Wir müssen die Spur aufnehmen.«
    »Und genau das hat man gewollt. Das steckt hinter der Botschaft des Unbekannten.«
    »Womit du das zweite Problem angesprochen hast, Sheila. Wer könnte uns die Nachricht geschickt haben?«
    »Jemand, der es nicht eben gut mit uns meint.«
    »Sehr gut. Fällt dir ein Name ein?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Mir auch nicht«, gab Bill seufzend zu. »Wir haben ja vielen Personen im Lauf der Zeit auf die Füße getreten. Das ist schon ein ganzer Pool. Wenn ich jedoch konkret jemand herausfischen sollte, dann muß ich leider passen.«
    Sheila nagte auf ihrer Unterlippe. »Ich bin nach wie vor der Meinung, daß es nicht der einzige Hinweis bleiben wird, Bill. Da kommt noch was nach, ganz bestimmt sogar.«
    »Und was?«
    »Keine Nachricht. Etwas Konkretes. Die Gefahr ist jetzt nur angedeutet. Sie kann sich verdichten.«
    Bill sah seine Frau an, die es nicht merkte und weiterhin auf den Bildschirm starrte. »Denkst du da an etwas Bestimmtes, Sheila?«
    Für einen Moment schloß sie die Augen. »Lieber nicht…«
    »Doch, sag es.«
    Sheila räusperte sich. Sie hielt sich zudem an ihrem Mann fest. »Jeder trägt oder jeder kann sein eigenes Sodom in sich tragen. Der Meinung bin zumindest ich. Jemand will dafür sorgen, daß wir die Hölle von Sodom in uns tragen sollen.«
    »Puh - das ist weit hergeholt.«
    »Keine Ahnung. Ich habe dir nur meine Gedanken und meine Ängste mitgeteilt.«
    »Die nur durch diese Botschaft aufgekommen sind?« erkundigte sich Bill lauernd.
    »Erstens ja und zweitens habe ich da noch an etwas anderes gedacht, Bill.«
    »Sag es.«
    »Wir sind geschwächt.«
    »Wodurch?«
    »Jemand fehlt.«
    Bill brauchte nicht lange zu überlegen, um zu wissen, auf wen Sheila angespielt hatte. »Johnny?«, hauchte er.
    »Ja, er.«
    Der Reporter schloß die Augen. Auch wenn Johnny schon fast erwachsen war, blieb er ihr Kind.
    Beide wußten, was er durchgemacht und durchlitten hatte. Die Jahre waren nicht immer fröhlich gewesen. Zu den normalen Auseinandersetzungen zwischen Eltern und Kind waren noch die Dinge hinzugekommen, die niemand hatte beeinflussen können. Die Angriffe von außen, die dämonischen Attacken, die die Familie oft nur mit viel Glück überstanden hatte.
    »Warum sagst du nichts, Bill?«
    »Es ist schwer«, gab er zu. »Johnny befindet sich auf Klassenfahrt in Griechenland. Sie sind auf irgendeine Insel gefahren, um dort zehn Tage zu verbringen. Ich wüßte nicht, was das mit Sodom zu tun hat, denn diese Stadt lag ganz woanders, im Zweistromland, in Asien, in…«
    »Es ist nur ein Vergleich, Bill. Das hast du selbst gesagt. Jeder kann sein eigenes Sodom erleben.«
    Er schüttelte den Kopf. »Und dabei denkst du an Johnny? Das kann ich schlecht nachvollziehen. Das ist mir einfach zu wenig konkret. Wie auch die Nachricht.«
    »Es war nur ein Gedanke.«
    »Der einer Mutter, die nicht glücklich darüber ist, daß sie ihr einziges Kind länger als eine Woche nicht sieht.«
    »Nein, Bill. So darfst du das nicht sehen. Glaube nur nicht, daß ich eine Glucke bin oder an Johnny klebe. Aber ich habe Gefühle und auch Ahnungen.«
    »Die in diesem Fall Johnny und Sodom gelten, die du in einen Topf geworfen hast.«
    »Es war nur ein Gedanke. Wir sind im Moment nicht mehr eine Familie, die zusammenlebt. Es gibt einen Schwachpunkt. Das ist Johnny. Er steht nicht mehr unter unserem Schutz, als wäre er hier. Und Sodom kann überall auf der Welt sein.«
    »So schlimm möchte ich das nicht sehen«, sagte Bill. »Denk daran, daß er sich erst noch heute gemeldet hat. Er fühlte sich sehr wohl. Das Wetter ist auch top. Frühling, fast Sommer. Sie sind gut untergebracht worden…«
    Sheila ließ ihren Mann nicht ausreden. »Das ist alles richtig, Bill. Ich habe mit meinen Worten auch nicht gemeint, daß sich unser Kind in Gefahr befindet. Ich wollte nur darauf hindeuten, daß der Begriff Sodom auch allgemein verwendet werden kann.«
    »Ja, das habe ich verstanden.«
    »Was hast du jetzt vor?«
    Bill wies auf den Bildschirm. »Es ist keine weitere Nachricht mehr gekommen. Ich denke nicht, daß ich noch lange hier sitzen bleiben werde.«
    »Also zurück ins Bett?«
    »Wäre sinnvoll.« Er stand auf und schob den Stuhl zurück. Sheila war schon bis zur Tür gegangen.
    Sie stand dort und hatte das Licht eingeschaltet.
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