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1100 - Die Hölle von Sodom

1100 - Die Hölle von Sodom

Titel: 1100 - Die Hölle von Sodom
Autoren: Jason Dark
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glattere Fläche.
    Es war eine Tür.
    Im ersten Augenblick keimte ein Strahl der Hoffnung in Johnny hoch. Der verging sehr schnell, als er feststellte, wie dick das Holz dieser Tür war. Außerdem hatte sie innen keine Klinke. Sie konnte also nur von außen geöffnet werden.
    Über seine kurz zurückliegende Vergangenheit dachte Johnny nicht mehr nach. Er fragte sich vielmehr, wer ihn in dieses Verlies geschafft und warum dieser Unbekannte es getan hatte.
    Einen direkten Grund, der nur auf in fixiert war, konnte sich Johnny nicht vorstellen, obwohl das Gegenteil der Fall war. Er glaubte zudem daran, daß niemand von seinen Klassenkamera den geholt worden war, sondern nur ihn dieses verdammte Schicksal erwischt hatte.
    Warum?
    Er stellte sich diese Frage, und sie kam ihm vor wie ein gewaltiger Schrei, der durch seinen Kopf zuckte. Johnny sah keinen Grund, wenn er an sich persönlich dachte, doch da gab es ein Problem, mit dem er sich trotz allem auseinandersetzen mußte.
    Es waren seine Eltern. Es war auch die Vergangenheit, die für Johnny anders gelaufen war als die bei einem normalen Jungen. Sehr oft war er mit in die Fälle seiner Eltern hineingezogen worden, und er war dem Tod manchmal nur knapp entgangen.
    Er hatte sich nie gegen dieses Schicksal anstemmen können, immer wieder waren die Conollys eingefangen worden. Er dachte auch wieder an Nadine, die Wölfin. Sie war über Jahre hinweg seine Beschützerin gewesen, doch das lag jetzt länger zurück.
    Er war auf sich allein gestellt. Besonders hier in diesem Verlies. Und Johnny gelangte schließlich zu dem Schluß, daß er seinen Eltern gegenüber das perfekte Druckmittel war. Wenn jemand ihn in der Hand hatte, dann konnte dieser Unbekannte seine Eltern dirigieren, wie er wollte. Wahrscheinlich ging es nicht so sehr um ihn, sondern mehr um Vater und Mutter.
    Es wunderte ihn nur, daß man ihn während der Klassenfahrt und in einem fernen Land entführt hatte. Das hätte man in London einfacher haben können, dachte zumindest Johnny. Allerdings wußte er nicht, welche Pläne im Kopf des Unbekannten herumgeisterten. Wahrscheinlich ging es darum, ihn als Trumpf hier zu behalten, um seine Eltern unter Druck zu setzen.
    Wer tat so etwas?
    Johnny zermarterte sich darüber den Kopf. Es gab sicherlich jede Menge Personen, die seine Eltern haßten. In letzter Zeit war der Kontakt mit John Sinclair zwar seltener geworden; doch in der fernen Vergangenheit hatten sich die Conollys genügend Feinde gemacht. Damals schon hatten die Feinde auf ein Kind keine Rücksicht genommen, und jetzt, wo Johnny fast erwachsen war, würden sie es erst recht nicht tun.
    Seine Situation sah nicht gut aus. Er saß hier fest und wußte nicht einmal an welchem Ort. Ob auf dem Festland oder auf einer Insel, es war von seiner Umgebung her nicht festzustellen.
    Er stand auf.
    Keine Gedanken mehr an die Eltern verschwenden und auch nicht an seinen Patenonkel John. Das brachte einfach nichts. Er würde sich nur beeinflussen lassen. Wenn sie Bescheid wußten, dann würden sie auch Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um ihn aus dieser Lage herauszuholen.
    Sofort danach baute sich bei Johnny die nächste Frage auf. Wie lange würde es dauern, bis sie sein Versteck fanden? Tage, eine Woche? Was geschah mit ihm? Wollte der Unbekannte, der ihn hierher geschafft hatte, ihn verhungern oder verdursten lassen? Keine Kehle war staubtrocken, und in seinem Hals kratzte es noch stärker.
    Vor dem runden Fenster blieb er stehen.
    Es war still, nächtlich still. Anders als am Tag. Johnny konzentrierte sich auf diese Stille.
    Um jede Störung zu vermeiden, hielt er den Atem an und konzentrierte sich auf die Welt, die jenseits der verdammten Gitterstäbe lag.
    Nein, dachte er, ich habe mich geirrt. So ruhig wie ich es angenommen habe, ist es nicht. Er hörte etwas. Das ferne Geräusch war zunächst für ihn nicht zu identifizieren. Doch es blieb. Es wurde weder leiser noch lauter. Es behielt seine bestimmte Melodie bei, die Johnny schließlich als ein Rauschen identifizierte.
    Der Gedanke traf ihn wie ein Blitz. Plötzlich wußte er Bescheid. Das Geräusch war das Rauschen des Wassers. Das Meer schlug mit einer immerwährenden Regelmäßigkeit gegen den Strand, und dieses Geräusch hatte er vernommen.
    Das Festland als Versteck kam für Johnny nicht mehr in Frage. Er ging jetzt davon aus, daß er sich auf einer Insel befand. Es lag auch näher. Der Ausflug hatte ihn und seine Kameraden auf eine Insel geführt. Und
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