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1100 - Der Frostrubin

Titel: 1100 - Der Frostrubin
Autoren: Unbekannt
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Zwischen den Bläschen auf dem Kopf ragten zahlreiche Hörstäbchen hervor, die von Fremden leicht mit Haarbüscheln verwechselt werden konnten. Ans Kopf saß fast unmittelbar auf dem Körper, und der kurze Hals ließ keine schnellen Drehungen zu.
    Die Nase war nur ein schwach ausgeprägter Höcker. Unter ihr schob sich ein mächtiges, trichterförmiges Kinn nach vorn. Der Trichter diente als Sprachorgan und zur Nahrungsaufnahme.
    Wie die meisten Cygriden trug An einen Waffenrock aus Kunstleder, der von einem breiten Hüftgürtel gehalten wurde. Ein weiterer Gurt verlief quer über seine Brust und den Rücken. In darin befestigten Taschen befanden sich seine privaten Utensilien und die dringend benötigten Ausrüstungsgegenstände. „Was bedeuten diese Trümmer?" wiederholte Tarzarel Op und verfiel dabei unwillkürlich in Armada-Slang, jene Sprache, der sich alle Völker der Endlosen Armada bedienten, um sich untereinander zu verständigen. An blickte unwillkürlich auf Ops Armadaflamme, als müsste er sich vergewissern, ob sie auch an ihrem Platz war und Op als Mitglied der Endlosen Armada auswies.
    Jedes Wesen, das innerhalb der Endlosen Armada geboren wurde, kam kurze Zeit später in das Armadasiegelschiff und erhielt eine Armadaflamme.
    Dieser violette, fast faustgroße Lichtball schwebte ein Leben lang zwei Handbreit über dem höchsten Körperteil eines jeden Armadisten und wies ihn als Mitglied dieses ungeheuerlichen Unternehmens aus. Die Armadaflamme erlosch nie, weder in der Luft, im Wasser noch im Vakuum. Nur wenn ein Armadist starb, verzehrte sie sich in einem kurzen grellen Feuer aus reiner Energie.
    Ohne sich der Tragweite seiner Worte bewusst zu sein, sagte der Kommandant schließlich: „Irgend etwas ist mit TRIICLE-9 passiert." Er besann sich auf seine Pflichten und schaltete den Flottenkom wieder ein. Inzwischen war es merkwürdig still geworden. Es war kein Jubel gewesen, was da durch die Flotte gegangen war, überlegte An. Eher ein Stöhnen. Es war zu lange her, dass ihre Ahnen aufgebrochen waren. Niemand mehr hatte wirklich an TRIICLE-9 geglaubt. „Vorläufig unternehmen wir überhaupt nichts", hörte An sich kühl sagen. „Alle Schiffe behalten ihre Formation bei." Er hätte ebenso gut die Zeit durch geben können. Zu Op gewandt, fügte er hinzu: „Wir müssen warten, welche Befehle aus dem Armadaherzen kommen." Allmählich nur begann er das ganze Wunder zu begreifen. Nicht nur, dass sie TRIICLE-9 gefunden hatten, sondern von allen Armadaeinheiten war die der Cygriden, 176, dem Ziel am nächsten.
    Das bedeutete mit einiger Sicherheit, dass die Cygriden aktiv werden würden, wenn es irgendetwas zu tun gab.
    An wurde heiß, als er sich bewusst machte, was er da an Überlegungen anstellte. Aus dem Armadaherzen kam ein allgemeines Signal und unterbrach seine Gedanken. Es war das Signal für die Anwesenheit unbekannter Raumschiffe. „Wie viele sind es?" fragte er Op routinemäßig. Op machte sein Gesicht breit und verzerrte die Bläschen darin zu einem geringschätzigen Lächeln. „Ein paar hundert", sagte er. „Sie bedeuten kein Problem für uns."
    Fremde Raumschiffe signalisierten für Op immer Kampf, und An wusste, dass er daran nichts ändern konnte. Wie viele Armadisten war Op dem Wahn verfallen, dass man mit der Endlosen Armada im Rücken keine Probleme haben konnte, schon gar nicht mit Fremden. Manchmal überlegte An, wie Ordoban darüber denken mochte, aber er wusste nicht einmal, ob Ordoban tatsächlich existierte.
    Zhu, der Ingenieur, näherte sich den Kontrollen. „Wir wissen nichts über die Unbekannten", sagte er. Op streckte eine seiner achtfingrigen Hände aus. „Sie operieren im Gebiet von TRIICLE-9, und sie haben irgend etwas damit zu schaffen", stellte er fest. „Mehr muss ich nicht wissen." Op und An waren gleichaltrig, sie waren in einer Gemeinschaftswiege groß geworden. Und obwohl sie sich nie aus den Augen verloren hatten, waren ihre Wege schließlich auseinandergegangen. An dachte, das läge an Ops martialischem Gebaren, aber er war sich darüber im Klaren, dass umgekehrt Op ihn für ihre innerliche Trennung verantwortlich machte, wenn er überhaupt einen Gedanken dar an verschwendete.
    Run, der sich inzwischen ebenfalls beruhigt hatte, schlug vor: „Warum beginnen wir nicht mit den Messungen?" Tausende von Armadamonteuren waren sicher inzwischen damit beschäftigt, dachte An. Aber das war kein Grund, dass sie nicht ebenfalls damit begannen. Er gab einen
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