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110 - Zombies im Orient-Express

110 - Zombies im Orient-Express

Titel: 110 - Zombies im Orient-Express
Autoren: Larry Brent
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dann würde sich auf freier Strecke der Endkampf
abspielen. „Wir dürfen keinen übersehen, Iwan“, sagte die Schwedin
nachdenklich, während sie durch die Gänge eilten, um zum vorletzten Wagen zu
kommen. „Vielleicht gibt es inzwischen schon mehr, die keine Menschen mehr
sind.“
    „Davor,
Towarischtschka, bewahre uns der Himmel. Ein Express voll Zombies hätte uns
gerade noch gefehlt...“
    Zumindest in
dieser Hinsicht jedoch konnten sie aufatmen. Die Abteile, die sie aufsuchten,
um die Schläfer zu wecken und ihnen mitzuteilen, dass sie zügig, aber ohne
übertriebene Hast den Zug verlassen sollten, waren nicht verändert. Iwan und
Morna achteten auf die Augen, die Haut und die Bewegungen. Die Reisenden ließen
sich zum Glück schnell überzeugen, ohne lange Fragen zu stellen. Wer nicht so
einfach zu bewegen war, den ließen sie wissen, dass die Direktion in Nancy
ihnen jederzeit mit weiteren Auskünften zur Verfügung stünde. Am einfachsten
war es bei Lord Dempsey und seiner Familie, die sie kannten.
    Auch ihm
sagten sie jedoch nicht die Wahrheit, sondern blieben bei ihrer Aussage, dass
sie im Auftrag des Schaffners mithalfen, die Passagiere zu unterrichten. Die
Schaffner wussten jedoch nichts von dieser Geschichte, und sie würden sicher, da
sie keinen Auftrag von höherer Stelle hatten, das Ganze für einen üblen Scherz
halten. Zum Glück wurden Iwan und Morna davor bewahrt, die Schaffner
informieren zu müssen. Der Zug lief in den Bahnhof von Nancy ein. Außer einer
Handvoll Passagiere warteten auch mehrere Bahnbedienstete und zwei Männer in
Zivil. Einer der Zivilisten verschwand nach dem Stillstand des Zuges sofort im
Führerstand der Lok, um mit den Lokomotivführern zu sprechen. Aus dem
Orient-Express stiegen wie gewünscht die Passagiere aus. Die auf dem Bahnsteig
Wartenden machten, bis auf einen einzelnen Mann, keine Anstalten, einzusteigen.
Sie schienen auf einen anderen Zug zu warten. Die Leerung der Abteils erfolgte schneller und reibungsloser, als Morna und Iwan erwartet
hatten. Die Schwedin war einer älteren, etwas unsicher auf den Beinen stehenden
Frau noch behilflich, auszusteigen. Sie trug ihr sogar das Gepäck einige
Schritte weit, während Iwan Kunaritschew rund zehn Wagen von ihr entfernt, nahe
der Lok, die letzten Abteile überprüfte, um sicherzustellen, dass sich dort
kein Mensch mehr aufhielt. Die Tür des Gepäckwagens war geöffnet, und der
Schaffner wartete auf neue Fracht. Aber die kam nicht...
    Und dies war
einer der Gründe, der ihren feinausgetüftelten Plan zu Fall brachte. Ein schriller
Schrei drang aus dem Gepäckwagen. Der einsame Passagier, der blass, alt und
müde aussah, war Dr. Karlow! Er trug einen Handkoffer und lief einem der Freunde von Archie Lord Dempsey junior genau in
die Arme. Morna, die das Gepäck der alten Frau trug, fuhr wie elektrisiert
herum. Die Zombies durchschauten den Plan und handelten! Es ging Schlag auf
Schlag. X-GIRL-C erkannte, dass auch der Passagier im blaugrauen Anzug, mit
weißem Hemd und blauer Krawatte stutzig wurde. Morna war ihm nahe und sah seine
matten, dunklen Augen, die trockene, welke Haut...
    Dr. Karlow!
Sie ließ das Gepäck stehen und wollte auf den Mann zugehen. Aber dazu kam es
nicht mehr. Das Abteilfenster, an dem sie vorübergegangen war, glitt herab.
Eine fahle, nach Moder und Zerfall riechende Gestalt beugte sich ruckartig nach
vorn. Die Zombies griffen an! Ihre Hexenmeisterin hatte ihnen den Befehl zum
Losschlagen gegeben. Genau das aber hatten Morna und Iwan verhindern wollen.
Chaos, Verzweiflung, Ratlosigkeit und Entsetzen auf dem Bahnhof sollten nicht
sein. Dr. Karlow krallte sich in den Arm des Reisenden, mit dem er
zusammengeprallt war.
    „Lösen Sie
sich von ihm! Laufen Sie, so schnell Sie können! Er ist ein Zombie!“, schrie
Morna dem jungen Mann zu, und befand sich selbst in den Klauen eines Untoten,
der sie durch das offene Fenster ins Abteil zu zerren versuchte. Der junge Mann
reagierte, ohne lange zu überlegen. Er schoss seine Linke ab. Die traf mit
solcher Wucht das Kinn des Angreifers, der ihm die Lebenskraft aussaugen
wollte, dass sich der Kopf von dem ausgedörrten Hals löste und wie ein scharf
getretener Fußball durch die Luft flog. Der junge Mann schrie vor Entsetzen
auf, einige Passagiere, denen der Kopf zwischen die Beine rollte, stoben
kreischend auseinander. Karlows Hände krallten sich noch immer in die Arme des
Mannes, und dieser merkte, wie ihm die Kraft entzogen wurde. Er ging in die
Knie.
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