Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens

11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens

Titel: 11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens
Autoren: Vladimir Volkoff
Vom Netzwerk:
zu stehen kommen.«
    »Gut. Dann fang du damit an, daß du aufhörst, mich anzulügen.«
    »Ich lüge?«
    »Spiel doch nicht den Unschuldigen. Ich bin ja nicht blöd. Du hast nie die Absicht gehabt, nach Honolulu zu fahren!«
    »Dann weißt du besser als ich, wohin ich wollte?«
    »Ich weiß auf jeden Fall, daß du entschlossen warst, nie nach Honolulu zu kommen.«
    »Und wieso das, bitte schön?« Sie zögerte einen kleinen Augenblick und sagte dann hart:
    »Du hast die ,Windsbraut’ absichtlich versenkt. Du hast sie absichtlich auf ein Riff gelenkt und dann schnell die zehn Flutventile geöffnet, die in den Rumpf gebohrt waren.
    Zehn Flutventile! In deinem Auftrag! Ich bitte dich!«
    Hinsichtlich des gewollten Schiffsbruches konnte Liane nicht sicher sein. Aber es wäre verlorene Mühe gewesen, zu behaupten, die zehn Löcher im Rumpf hätten sich zufällig dort befunden und Lennet habe sie geöffnet, um ein Fußbad zu nehmen.
    Was war unter diesen Bedingungen zu tun? Alles ableugnen? Aber Liane würde ihren Verdacht sofort an die Mannschaft Atropos weitergeben, wenn sie Kontakt aufgenommen hatten, und dann ade mit dem ganzen Auftrag! Irgendeine romantische Geschichte erfinden?
    Aber so erfinderisch Lennets Gehirn auch war, jetzt fiel ihm nichts ein, was irgendwie wahrscheinlich geklungen hätte. Es blieb also nur eine Lösung: die Wahrheit zu sagen und das junge Mädchen um Mitarbeit zu bitten.
    »Nun gut«, sagte er. »Wir sitzen im gleichen Boot, also müssen wir auch aufrichtig sein. Freitag wollen Wahrheit, Robinson geben Wahrheit. Aber Achtung! Wenn Freitag verraten Robinson, Robinson machen Piffpaff mit Feuerstock.«
    »Dazu müßte man einen haben«, meinte Liane knapp.
    »Also, schieß los.«
    Sie setzten sich in den Schatten einer Kokospalme, und Lennet begann seine Geschichte: »Was ich jetzt erzähle, wird dir sicher unwahrscheinlich vorkommen. Ich bin französischer Offizier, Offizier im Geheimdienst. Im französischen Nachrichtendienst FND.«
    Liane betrachtete den jungen Mann mit einem skeptischen Blick.
    »Offizier?« sagte sie. »Das finde ich schon sonderbar.
    Vielleicht eher Schiffsjunge bei der Marine.«
    »Unterbrich mich nicht!« befahl Lennet. »Der Geheimdienst, zu dem ich gehöre, befaßt sich vor allem mit dem Schutz wissenschaftlicher und militärischer Geheimnisse Frankreichs. In diesem Falle handelt es sich um eine Sache, die unter dem Namen ,Parzen’ läuft. Du kennst ja diese drei griechischen Schicksalsgöttinnen. Es handelt sich um Decknamen für Unternehmungen, bei denen neue Maschinen zur Bekämpfung feindlicher Schiffe entwickelt werden. Die erste Etappe, die Clotho genannt wurde, ist beendet. Die zweite, genannt Lachesis, ist ebenfalls so gut wie am Ziel. Bleibt also noch Atropos, an dem jetzt fünf Wissenschaftler hier auf dieser Insel arbeiten.«
    »Schau an. Und wie heißt diese Insel?«
    »Paramotu. Nun haben wir erfahren, daß eine andere Nation…«
    »Was für eine?«
    »Nimm es mir nicht übel, wenn ich darüber nichts sage.
    Eine andere Nation also hat es geschafft, die Pläne von Clotho und Lachesis in die Hände zu bekommen und ist wahrscheinlich schon dabei, solche Apparate nachzubauen. Das ist ärgerlich, aber wir können nicht viel machen. Andererseits wollen wir verhindern, daß die Pläne von Atropos den gleichen Weg nehmen. Ist das klar bis dahin?«
    »Klar wie die Lagunen von Honolulu.«
    »Gut. Man hat also versucht, herauszubekommen, wo das Loch ist, und man hat festgestellt…«
    »Wie?«
    »Durch einen Informanten. Aber unterbrich mich doch nicht dauernd. Man hat also festgestellt, daß die neuesten Informationen über diese Erfindungen ebenso schnell beim Feind sind wie in Paris. Also muß ein Mitglied der Mannschaft der Verräter sein. Nun hat man alle auf Herz und Nieren mit den modernsten Techniken überprüft, und wenn wir davon ausgehen, daß die Untersuchungsmethoden auch die richtigen Ergebnisse bringen, so müssen wir daraus schließen, daß keiner der Mitarbeiter jemals sein Vaterland verraten würde! Bereits zwei Leute wurden unter verschiedenen Vorwänden auf die Mitglieder der Mannschaft angesetzt, und beide kamen zu dem Schluß: Kein Verräter!«
    »Kann jemand von außen spionieren?«
    »Alle Forschungsarbeiten finden in einer gepanzerten Festung statt, und wenn sich auf einer Insel von sechs Quadratkilometern ein Spion herumtriebe, würde man ihn sofort bemerken. Natürlich kann man die Probeeinsätze von Atropos fotografieren. Aber das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher