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11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens

11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens

Titel: 11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens
Autoren: Vladimir Volkoff
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Gitarre, sondern eher einem großen Horn.
    Er wollte es nicht glauben, aber es gab keinen Zweifel: Das hier war nicht die Insel, die er vom Flugzeug aus gesehen hatte. Es war nicht Paramotu!

Saturnin, der Einsiedler
    »Ich kann die befestigte Villa, von der du gesprochen hast, nirgends sehen«, sagte Liane leise, und sie legte die Hand über die Augen, wie um sich gegen die Sonne zu schützen. Oder wollte sie nur ihr Gesicht verbergen?
    Lennet sah sie durchdringend an. »Wir sind nicht auf Paramotu«, gestand er.
    »Nicht auf Paramotu? Was soll das heißen? Dann verstehst du nicht einmal einen Kurs zu halten. Und so jemand schickt Frankreich los, um seine Kriegsgeheimnisse zu schützen? Meinst du etwa, ich glaube dir den ganzen Jux?«
    Die grünen Augen schienen Blitze zu schleudern, doch Lennet wurde den Eindruck nicht los, daß dieser Angriff im voraus geplant und daß dieser Zorn gespielt war.
    Liane hatte recht. Er hatte sich vielleicht nicht gerade als Dummkopf, aber doch als sehr naiv erwiesen.
    Einzelheiten fielen ihm ein. Liane wußte, daß er nicht nach Honolulu fuhr. Nur weil sie die Flutventile entdeckt hatte?
    Oder hatte sie andere Gründe? Wie konnte sie wissen, wie das Wetter in der Nacht gewesen war? Sie, die doch angeblich vierundzwanzig Stunden im Segelkasten verbracht hatte? Sie war nachts aus dem Kasten gekrochen und hatte sich die Beine vertreten, während Lennet schlief. Wer hätte sie hindern können, dabei auch einen Blick auf den Kompaß zu werfen. Sie verstand genug von Seefahrt, um sofort zu sehen, daß sie sich nicht auf dem Weg nach Haiti befanden. Und plötzlich fiel Lennet ein, daß sich mitten in der Nacht plötzlich der Kurs geändert hatte. Konnte Liane dies irgendwie bewerkstelligt haben? Es war wenig wahrscheinlich, da ja die Segelstellung nicht verändert worden war. Aber sie konnte… Lennet fühlte, wie er bleich wurde: Er erinnerte sich an die Axt, die er nicht an Bord gebracht hatte, und die überraschend dastand, als er etwas suchte, um das Schloß aufzubrechen. Warum hatte er nur nicht früher daran gedacht? Liane hatte die Axt in der Nacht neben den Kompaß gestellt, und der hatte nun eine andere Richtung angezeigt. Da er glaubte, das Boot habe die Richtung geändert, hatte er sie selbst geändert, weil er sich auf die Kompaßnadel verließ, die nicht mehr nach Norden, sondern auf eine Eisenmasse wies. Während er glaubte, immer noch auf Paramotu zuzufahren, trieb er weiter nach Osten und Süden ab.
    »Ich Kamel! Der Kapitän hat recht: Ich bin ein Stümper. Aber ein Stümper auf dem Meer, das ginge noch. Schlimmer ist, daß ich dem Gegner meine Aufgabe enthüllt habe. Und das hätte mir nicht passieren dürfen. Leutnant Lennet, was haben Sie denn bei Ihrer Ausbildung gelernt?«
    Er mußte eine Entscheidung treffen, und zwar sofort: Sollte er Liane zeigen, daß er ihr Doppelspiel durchschaut hatte und eine Erklärung verlangen oder sollte er weiter den Genasführten spielen und warten, was geschah? Für den Fall, daß sie Lennet absichtlich zu dieser Insel geführt hatte, war es am besten, sie in ihrem Glauben zu lassen.
    So sagte er so friedlich, wie es ihm möglich war:
    »Es gibt nicht viele Seeleute, die gleichzeitig Geheimagenten sind. Meine Dienststelle hatte also die Wahl zwischen einem Segelprofi, der im Nachrichtendienst ein Anfänger ist oder umgekehrt. Meine Vorgesetzten haben die zweite Wahl getroffen.«
    Liane gab keine Antwort. Lennet indessen fragte sich mit einiger Sorge, wem wohl der riesige Fuß gehören mochte, der den Abdruck im Sand verursacht hatte.
    Vielleicht hatte Liane ihn mit Absicht ins Lager des Gegners gelockt.
    Er hatte nicht lange das Vergnügen, über diese Frage nachzudenken, denn jäh drang eine Stimme an sein Ohr:
    »Seid gegrüßt miteinander!«
    Liane rannte zu Lennet hin, wie um bei ihm Schutz zu suchen.
    Entweder spielte sie eine Rolle oder sie wußte wirklich nicht, wo sie sich befanden, und hatte Angst.
    »Ich habe mir gedacht, daß hier jemand ist«, sagte Lennet. »Der Fußabdruck, den wir vorhin gesehen haben, wird ja wohl nicht von dir stammen!«
    Er ging auf den Fremden zu, der sich ihnen näherte.
    Es war ein sehr großer, sehr hagerer Mann mit riesigen Füßen, verwilderten Haaren und einem wirren Bart, dessen ganze Bekleidung aus einer Art Lendenschurz aus Hasenfell und einer Nickelbrille bestand. Er lachte über das ganze Gesicht, und wenn er ein Spion oder vielleicht sogar ein Kannibale war, so wußte er dies gut zu
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