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11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens

11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens

Titel: 11 - Geheimagent Lennet auf der Insel des Schweigens
Autoren: Vladimir Volkoff
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etwas wie Stoff herstellen kann. Aber ich habe es aufgegeben, weil es zuviel Zeit kostete.«
    »Sehen wir es uns einmal an«, meinte Lennet. Ziemlich stolz brachte Saturnin ein großes Stück Stoff an. Er war zwar reichlich steif, aber dicht und konnte für einige Zeit sicher als Segel dienen. »Haben Sie etwas dagegen, wenn wir es uns ausleihen?« fragte Lennet.
    »Nein. Ich schenke es Ihnen gern!« entgegnete der Wissenschaftler. »Mir liegt es bloß im Weg herum.«
    Nachdem sie ihr Omelett aufgegessen hatten, verließen sie auf allen vieren die Höhle. Saturnin folgte ihnen. 
    »Wissen Sie, wie man ein Floß baut?« wollte Liane wissen.
    »Nein«, erwiderte Lennet, »aber ich werde es sicher lernen.«
    Sie gingen zum Strand hinab und fanden einen kleinen Wald aus Kokospalmen. Mit der Axt hieb Lennet ein Dutzend Stämme ab und sägte sie jeweils in drei Teile.
    Die oberen Teile waren zu dünn und nicht zu verwenden. Aber es blieben vierundzwanzig Balken übrig, die den Boden des Flosses bilden konnten.
    Eine weitere, diesmal große Kokospalme lieferte die beiden Querbalken. Man mußte das Ganze nur noch miteinander verbinden.
    Professor Saturnin, der zweifelnd, aber auch zufrieden zusah – er hatte es offenbar sehr eilig, sie loszuwerden -, stiftete einen ganzen Knäuel Seil aus Pflanzenfasern.
    Lennet war zwar kein Bootsbauer, aber mit Knoten kannte er sich aus. Und auch Liane ließ sich nicht lumpen. Gemeinsam banden sie die Stämme zusammen.
    Ein zugehauenes Stück Holz diente als Steuer, das ebenfalls mit Seilen festgemacht wurde. Und schließlich wurde auch so etwas wie ein Mast an allen vier Ecken mit Seilen festgebunden. Nach der wasserdichten Uhr Lennets war es drei Uhr nachmittags. Der Wissenschaftler half ihnen, das Floß zu tragen.
    »Willst du wirklich mit dieser Höllenmaschine aufs Meer gehen?« fragte Liane halblaut.
    Lennet, der noch nie in seinem Leben ein Floß gebaut hatte und auf sein Erzeugnis nicht wenig stolz war, schlug ihr sofort vor, ihn allein fahren zu lassen.
    Aber sie schüttelte entschlossen den Kopf: »Ich lasse dich nicht im Stich.«
    Und als Lennet ins Wasser stieg, um das Floß vom Ufer wegzuschieben, sprang sie kühn auf die Planken. »Es schwimmt tatsächlich«, stellte Lennet überrascht fest.
    Mit einiger Sorge kletterte er vorsichtig ebenfalls hinauf.
    Das Floß trug das Gewicht beider Passagiere.
    Professor Saturnin brachte noch etwas Proviant aus seinem Vorratslager, darunter auch Kokosnüsse: »Für den Fall, daß Sie Durst bekommen«, erklärte er.
    Er behandelte die ganze Sache so gleichmütig, daß man meinen konnte, die beiden jungen Leute stiegen lediglich in den Zug, um von Paris nach Versailles zu fahren. Und dabei hatten sie vier oder fünf Stunden Überfahrt vor sich, und dies auf einem Ding, dessen Stabilität erst noch bewiesen werden mußte.
    »Wir besuchen Sie sicher wieder einmal!« schrie Lennet.
    »Wenn wir es überleben«, rief Liane, die wie immer optimistisch war.
    »Sie sind immer auf der Insel Saturnin willkommen«, meinte der Wissenschaftler, der plötzlich sehr gastfreundlich war, als er sah, daß die Gäste verschwanden.
    Lennet brachte das Segel in die richtige Stellung. Eine kräftige Brise trieb das Floß langsam von der Insel Tupatu weg.

Ein unfreundlicher Empfang
    Fünfzehn Meilen, das heißt also fast dreißig Kilometer auf einem improvisierten Floß sind nicht gerade eine Kleinigkeit. Lennet besaß keinen Kompaß, aber zum Glück schien die Sonne und Lennet konnte mittels Sonnenstand und seiner Uhr die Himmelsrichtung bestimmen. Er hielt sich, wie er ausgerechnet hatte, auf dreihundert Grad. Wenn sich die Insel Paramotu am Horizont zeigte, konnte man den Kurs immer noch berichtigen.
    Sie mußten noch bei Tag ankommen, denn wie Saturnin gesagt hatte, wehte der Wind bei Nacht in umgekehrter Richtung. So aber wurde das schwere Floß mit etwa drei Knoten dem Ziel zugetrieben. Sie hatten noch fünf Stunden Zeit. Das mußte reichen.
    Unaufhörlich schlugen die Wellen über das einfache Gebilde hinweg. Doch es war so warm, daß ihnen das Wasser nicht soviel ausmachte. Schlimmer war, daß sie sich kaum aufrichten konnten, weil es nur den Mast als Halt gab.
    Sie hatten die Küste kaum hinter sich, als verschiedene Trümmer der »Windsbraut« an ihnen vorbeitrieben: Holzstücke, Teile des Proviants und auch eine leere Wermutflasche, eine von jenen, die die Träger ausgetrunken hatten. Die vollen lagen auf Grund.
    Liane schnappte sie beim Vorbei
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