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11 - Die Helden des Westens

11 - Die Helden des Westens

Titel: 11 - Die Helden des Westens
Autoren: Karl May
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Jahren irgendeiner Lady des Ostens gehört und war dann durch ein launenhaftes Schicksal nach dem fernen Westen verschlagen worden. Da seine außerordentlich breite Krempe sehr gut gegen Sonne und Regen schützte, so hatte sich der jetzige Besitzer gar keine Skrupel gemacht, ihm die gegenwärtige Bestimmung zu geben.
    Bewaffnet war das Männchen nur mit Büchse und Messer. Selbst der Gürtel fehlte, ein sicheres Zeichen, daß der Kleine sich jetzt nicht auf einem weiten Jagdzug befand.
    Er schritt auf der kleinen Walstatt hin und her und betrachtete sich einige Gegenstände, welche von den Besiegten in der Eile der Flucht zurückgelassen worden waren, dabei konnte man bemerken, daß er mit dem linken Fuß hinkte; Wohkadeh war der erste, welchem dieser Umstand auffiel. Er trat zu ihm, legte ihm die Hand an den Arm und fragte:
    „Ist mein weißer Bruder vielleicht der Jäger, welchen die Bleichgesichter den Hobble-Frank nennen?“
    Der Kleine nickte ein wenig überrascht und antwortete bejahend in englischer Sprache. Da deutete der Indianer auf den jungen Weißen und erkundigte sich weiter: „Und dieser hier ist Martin Baumann, der Sohn des berühmten Mato-poka?“
    Mato-poka ist ein aus der Sioux- und Utahsprache zusammengetragenes Wort und bedeutet ‚Bärentöter‘.
    „Ja“, antwortete der Gefragte.
    „So seid ihr es, die ich suche.“
    „Zu uns willst du? Willst du vielleicht etwas kaufen? Wir haben nämlich ein Store und handeln mit allem, was einem Jäger vonnöten ist.“
    „Nein. Ich habe eine Botschaft an euch auszurichten.“
    „Von wem?“
    Der Indianer dachte eine kurze Weile nach, warf einen forschenden Blick rundum und antwortete dann: „Hier ist nicht der Ort dazu, euer Wigwam liegt nicht weit von hier an diesem Wasser?“
    „Ja. In einer Stunde können wir dort sein.“
    „So laßt uns dahin gehen. Wenn wir an eurem Feuer sitzen, werde ich euch mitteilen, was ich euch zu sagen habe. Kommt!“
    Er sprang über das Wasser, holte sein Pferd herüber, welches ihn nun wohl die kurze Strecke noch zu tragen vermochte, stieg auf und ritt davon, ohne sich umzusehen, ob die anderen ihm auch folgten.
    „Der macht kurzen Prozeß!“ meinte der Kleine.
    „Soll er euch etwa eine Rede halten, welche noch dünner und länger ist, als ich bin?“ lachte der lange Davy. „So ein Roter weiß sehr genau, was er tut, und ich rate euch, ihm augenblicklich zu folgen.“
    „Und ihr? Was werdet ihr tun?“
    „Wir reiten mit. Wenn euer Palast sich in so großer Nähe befindet, so wäre es ja die niederträchtigste Unhöflichkeit von euch, wenn ihr uns nicht auf einen Schluck und zwei Bissen einladen wolltest. Und da ihr einen Kramladen habt, so können wir euch vielleicht einige Dollars zu verdienen geben.“
    „So! Habt ihr denn einige Dollars bei euch?“ fragte der Kleine in einem Ton, welcher hören ließ, daß er die beiden Jäger nicht gerade für Millionäre halte.
    „Das geht Euch erst dann etwas an, wenn wir kaufen wollen. Verstanden?“
    „Hm, ja freilich! Aber wenn wir jetzt fortgehen, was soll dann mit den Kerls werden, die uns die zwei Pferde gestohlen haben. Wollen wir nicht wenigstens ihren Anführer, diesem Walker, ein Andenken hinterlassen, welches ihn an uns erinnert?“
    „Nein. Laßt sie laufen, Mann. Sie sind feige Diebe, die vor einem Bowiemesser davonlaufen. Es macht Euch keine Ehre, wenn Ihr Euch noch länger mit ihnen beschäftigt. Die Pferde habt Ihr ja wieder. Damit basta!“
    „Hättet Ihr nur besser ausgeholt, als Ihr ihn niederschlugt. Der Kerl hat nur das Bewußtsein verloren.“
    „Ich habe das mit Absicht getan. Es ist kein sehr angenehmes Gefühl, einen Menschen erschlagen zu haben, den man auf andere Weise unschädlich machen kann.“
    „Na, recht mögt Ihr haben. Kommt also zu euren Pferden!“
    „Wie? Ihr wißt, wo unsere Pferde sind?“
    „Freilich. Wir müßten sehr schlechte Westmänner sein, wenn wir nicht vorher rekognosziert hätten, bevor wir euch unsere Anwesenheit merken ließen. Als wir entdeckten, daß uns zwei Pferde gestohlen worden seien, folgten wir der Spur der Diebe. Leider machten wir diese Entdeckung so spät, daß wir die Kerls erst hier einzuholen vermochten. Die Pferde weideten im Freien, und wir pflegen uns erst am Abend um sie zu kümmern. Kommt!“
    Er stieg auf das eine der wiedererlangten Tiere. Sein junger Begleiter sprang auf das andere. Beide lenkten ihre Pferde genau nach der Stelle hin, wo Jemmy und Davy die ihrigen in den Sträuchern
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