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1099 - Das Kollektiv der Porleyter

Titel: 1099 - Das Kollektiv der Porleyter
Autoren: Unbekannt
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enthält, schlagartig freisetzen und eine Explosion verursachen, die ihnen allen den Tod bringt."
    „Das ist möglich", nickte Atlan.
    „Was wollen sie dann auf der Erde?" Naron Duur besaß Temperament. Man hörte ihr an, daß sie sich über die Undurchschaubarkeit des porleytischen Manövers ärgerte.
    „Wenn sie die Aura in Terrania explodieren lassen, legen sie einen halben Stadtteil in Schutt und Asche. Ich meine, die verträglichsten Gesellen waren sie nie. Aber keiner kann ihnen nachsagen, daß es ihnen an Respekt vor intelligentem Leben mangele."
    Atlan erinnerte sich an Reginald Bulls Bemerkung.
    „Es ist möglich", sagte er, „daß die Aura sich selbst steuert. Die Porleyter befinden sich nach allem, was wir wissen, im Zustand fortgeschrittener Apathie. Es kann sein, daß sie nicht wissen, was um sie herum vorgeht."
    „Die Aura beschleunigt", sagte Marek Hussan mit scharfer Stimme.
    Er drückte den Gleiter nach unten. Atlan beugte sich nach vorne und warf durch den Glassitaufbau der Fahrzeugkanzel einen Blick in die Tiefe. Von schräg links her näherte sich der breite Streifen der südlichen Ausfallstraße mit ihren vierundzwanzig Fahrbahnen. Sie lag einsam und verlassen. Reginald Bull hatte den Verkehr umleiten lassen, wie ihm geraten worden war. Zu beiden Seiten des hellgrauen Bandes erstreckte sich das Gebäudemeer des Stadtteils Karakoto, der nicht zu den wohlhabendsten der Hauptstadt gehörte. In Karakoto hatten sich viele Nachkommen der einstigen mongolischen Bevölkerung der Gegend niedergelassen. Der Vorort gruppierte sich rings um die Ruinen der uralten Stadt Kara Khoto, die zur Zeit der Mongolenkaiser eine gewichtige Rolle in der Geschichte dieses Teils der Erde gespielt hatte.
    Der Arkonide sah, wie die rosarot leuchtende Aura - noch immer eiförmig, eine Blase von achtzig Metern Länge und fünfzig Metern Durchmesser - auf den Verlauf der breiten Hauptverkehrsstraße einschwenkte. Sie befand sich in einer Höhe von nur noch neunhundert Metern und hatte ihre Geschwindigkeit beträchtlich erhöht.
    Er warf einen Blick auf die Uhr. Von der halben Stunde, die er Reginald Bull genannt hatte, waren zwanzig Minuten vergangen. Er führte eine schnelle Berechnung durch.
    Die Aura bewegte sich in flachem Winkel abwärts. Es bestand jetzt kein Zweifel mehr daran, daß der Platz der Mongolischen Kaiser ihr endgültiges Ziel war. Er stellte eine Verbindung mit dem Hauptquartier Hanse her. Bull meldete sich sofort. Atlan schilderte ihm die Lage.
    „Die Bewohner in den Gebäuden rings um den Platz sind gewarnt", antwortete Bull.
    „Zweitausend Mann Ordnungstruppen stehen bereit, um eine rasche Evakuierung durchzuführen, wenn es nötig wird." Er schüttelte den Kopf. „Es sieht so aus, als wären alle diese Vorsichtsmaßnahmen überflüssig."
    Atlan stimmte mit ihm überein. Die Aura folgte dem Verlauf der leeren Straße. Wie anders hätte man das deuten sollen, als daß den Porleytern daran lag, sowenig Schaden wie möglich anzurichten? Zudem waren die Gebäude, die links und rechts des breiten Verkehrswegs in die Höhe ragten, sowie die, die den weiten Platz säumten, kommerziellen Zwecken vorbehalten. Es ging auf siebzehn Uhr dreißig. Die meisten Büros und Geschäfte hatten geschlossen. Die Lage hätte nicht günstiger sein können.
    Das hatte er Bull sagen wollen. Er kam nicht mehr dazu. Naron schrie auf: „Seht, dort! Die Aura stürzt ab!"
     
    *
     
    Das rosarote Riesenei war ins Taumeln geraten. Sich überschlagend, stürzte es in die Tiefe. Sie entwickelte keine nennenswerte Vorwärtsbewegung mehr, dafür trieb sie seitwärts ab, auf die Gebäude am Westrand der Straße zu.
    „Reg, es gibt Ärger", sagte Atlan.
    Mit zwei Tastendrucken stellte er eine Verbindung her, so daß der Mann im Hauptquartier Hanse auf seinem Bildschirm sehen konnte, was die Kameras des Gleiters aufzeichneten. Dicht über der Dachebene der Häuser, die hier in etwa 100 Meter Höhe lag, fing die Aura den Sturz ab. Als sei sie gegen ein unsichtbares, elastisches Hindernis geprallt, schoß sie nach oben und beschrieb eine flache Parabel, die in Richtung des Platzes führte. Atlans Erleichterung war von kurzer Dauer. Anstatt zu taumeln, hatte die Aura inzwischen begonnen, um die Längsachse zu rotieren. Die teleskopische Aufnahme zeigte ein seltsames, unwirkliches Bild. Die Drehung der Aura erzeugte Ströme angeregter und ionisierter Luftmoleküle, die in Form leuchtender Wirbel die Rotation des rosafarbenen Gebildes
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