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1094 - Der Aibon-Drache

1094 - Der Aibon-Drache

Titel: 1094 - Der Aibon-Drache
Autoren: Jason Dark
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schleuderten den Körper in die Höhe. Er war zu einem regelrechten Flattermann geworden, der für einen langen Moment steil in die Luft stieg, heftig seine Schwingen bewegte und dann in der Dunkelheit verschwand, als hätte es ihn nie gegeben.
    Chris Talbot saugte scharf die Luft ein. »Verdammt, John, was hast du getan?«
    »Nur ein Experiment.«
    »Es ist mißglückt.«
    »Wo steckt er?« fragte ich. »Siehst du ihn?«
    »Nein.«
    Ich fuhr schneller. Chris war skeptisch. »Glaubst du denn, daß wir es schaffen?«
    »Was ich glaube oder nicht, das ist egal. Wir müssen da durch.«
    Sie schüttelte den Kopf. »London ade«, erklärte sie schon fatalistisch. »Das kriegen wir nicht gebacken, glaube es mir. Der verdammte Drache ist uns über. Wir sind nur die Opfer.«
    »So fühle ich mich nicht.«
    Sie wischte Schweiß von der Stirn. »Warte nur ab, John, wir kriegen unser Fett. Dann wünsche ich mir, nicht geboren zu sein.« Sie verfluchte noch ihre Tante.
    Eine Frau wie Chris hatte schon Courage. Ich war froh, daß sie diesen sarkastischen Humor bewies. Damit kam sie sicherlich über die schwierigen Dinge des Lebens besser hinweg.
    Ich beobachtete den Rückspiegel auf meiner Seite, sie den auf ihrer. Hin und wieder schaute ich auch in den Innenspiegel, doch auch dort war er nicht zu sehen.
    »Der ist nicht abgehauen«, flüsterte Chris. »Nein, das ist der verdammte Drache nicht. Der will uns. Der hat Hunger, der frißt uns wie wir ein Stück Pizza. O Scheiße, in was bin ich nur hineingeraten! Tantchen, du bist mehr als eine Hexe gewesen. Für mich bist du ein verfluchtes Miststück!«
    Ich schaltete das Fernlicht ein. Weite Sicht. Eine leere Straße wie ein Tunnel. Kein Fahrzeug kam uns entgegen. Wenn der Drache angriff, gab es keine Zeugen.
    »Da ist er!«
    »Wo?«
    »Wieder hinter uns. Er hat einen Bogen gemacht. Er greift uns wieder an.«
    Plötzlich sah ich ihn auch. Die kleine Welt hinter mir wurde plötzlich dunkel. Der Drache war sehr dicht an den Wagen herangeschwebt – und stürzte plötzlich über ihn.
    Ein harter Schlag traf den Porsche am Dach. Er schüttelte das Fahrzeug durch, und ich hielt mich am Lenkrad fest, während Chris starr neben mir hockte.
    Etwas rutschte kratzend über das Dach hinweg. Wahrscheinlich hatte sich der Drache mit seinen Krallen festhalten wollen, aber er rutschte ab.
    Die Schwingen und auch einen Teil seines Kopfes bekam ich zu sehen. Er verdeckte mir die Sicht. Auf einmal war die Straße verschwunden, ich fuhr praktisch ins Dunkel hinein. Nur rechts und links sah ich noch die Ränder der Straße.
    »Bleib nur auf der Straße!« rief Chris.
    »Ich werde mich bemühen.«
    Es war leichter gesagt als getan. Der Drache war mittlerweile so groß geworden, um den Porsche fangen zu können. Wo er sich festgeklemmt hatte, sahen wir beide nicht. Er schüttelte das Fahrzeug jedoch durch, und ich hatte Mühe, es in der Spur zu halten. Wir fuhren auch nicht mehr so schnell, denn das wäre lebensgefährlich gewesen.
    Der Drache spielte mit uns. Er setzte seine immensen Kräfte ein.
    Immer wieder versuchte er, das Fahrzeug von der Straße zu wuchten. Er schleuderte es von rechts nach links, dann wieder von links nach rechts, aber noch behielten wir Kontakt mit dem Asphalt.
    Chris Talbot sah aus wie eine in Panik erstarrte Person. Sie saß puppenhaft in ihrem Sitz und wurde stärker hin- und hergeschleudert als ich, da ich mich am Lenkrad festhalten konnte.
    Ein heftiger Schlag traf den Porsche.
    Diesmal nicht von oben, und es trug auch der Drache nicht die Schuld daran, der Treffer erwischte uns von unten, als hätte sich dort eines seiner Kinder festgeklammert. Der Porsche machte einen regelrechten Sprung, und plötzlich merkte ich, daß kein Asphalt mehr unter den Reifen wegglitt.
    Der Boden war weicher geworden. Zugleich auch glatter oder glitschiger. Da wußte ich, daß meine Bemühungen nicht gefruchtet hatten. Wir waren trotz allem von der Straße abgekommen und nach links auf ein Feld gedriftet.
    Der Drache schwang sich in die Höhe.
    Plötzlich war meine Sicht nach vorn wieder frei. Im kalten Glanz der Scheinwerfer sah ich das hohe Gras. Und ich sah den nassen, glatten Boden, über den die Reifen rutschten.
    Sie drehten sich, sie wühlten die Erde auf. Der Porsche schleuderte. Fast hätte er sich sogar gedreht. Ich hätte dem Spiel durch einen Tritt auf die Bremse ein Ende bereiten können, aber das wollte ich nicht. Der Drache war einfach noch zu nah.
    So rutschten, fuhren und
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