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1093 - Testwelt Cheyraz

Titel: 1093 - Testwelt Cheyraz
Autoren: Unbekannt
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tatsächlich. Dann erkläre mir noch, was wir mit dem ganzen Plunder an Medikamenten anfangen sollen."
    Pert beugte sich vor und stützte sich mit den Unterarmen auf der Tischplatte ab.
    „Du hast mir eben bewiesen, welch resolute Person du bist - jetzt könntest du noch demonstrieren, daß du auch eine gehörige Portion Grips im Kopf hast..."
    Martha lehnte sich zurück und schlug die Beine übereinander. Mit einemmal wurde sie sehr nachdenklich. Ihr Zorn schien verflogen. Sie musterte den Handelsrat mit intensivem Blick.
    „Es gibt keine Bestellung...?" riet sie. „Du hast mich zwar gerade vom Gegenteil überzeugt... aber in Wirklichkeit gibt es keine?"
    Pert löschte den Bildschirmtext.
    „Nein."
    „Du hast sie nachträglich eingegeben ...?"
    „Ganz recht."
    „Warum?"
    „Es ist offensichtlich", erklärte Pert, „daß die Leute auf der DRUDEL ein Täuschungsmanöver inszeniert haben. Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder wollen sie uns an der Nase herumführen - oder die Porleyter. Ich tippe auf letzteres."
    Jetzt endlich schien Martha zu verstehen. Ihre Augen weiteten sich in plötzlicher Erkenntnis.
    „Ich hielt es für nötig, die Positronik zu manipulieren", fuhr Pert fort, „falls jemand auf die Idee kommt, die Mission der DRUDEL zu überprüfen. Ich weiß zwar nicht, was unsere Freunde von der Kogge vorhaben, aber eine vorzeitige Entdeckung würde ihre Pläne mit Sicherheit gefährden."
    „Klingt einleuchtend", gab Martha zu. „Deine Schlußfolgerungen sind nicht von der Hand zu weisen."
    „Es ist lediglich eine Theorie - aber sie sollte unter uns bleiben. Wenn sie stimmt und sich der Bluff der DRUDEL-Besatzung herumspricht, könnten die Porleyter zu leicht Wind davon bekommen."
    Die Leiterin der Kontrollzentrale machte eine großzügige Geste.
    „Du kannst dich wie immer auf mich verlassen. Ehrlich gesagt, bin ich gespannt auf die nächsten Tage. Es wurde höchste Zeit, daß das HQ-Hanse etwas gegen die Bevormundung durch die Porleyter unternimmt."
    Pert betätigte einige Schaltungen. In der holzgetäfelten Wand des Büros leuchtete ein Trivideo-Kubus auf, der einen Ausschnitt des Raumhafens wiedergab. Er veränderte die Perspektive so, daß die DRUDEL in die Bildmitte rückte. Eine Schar von Robotern umschwärmte die Kogge und war damit befaßt, die Kisten und Container mit den Medikamenten in die medizinischen Versorgungslager zu transportieren. Im Hintergrund waren weitere Schiffe zu erkennen, ein Leichter und ein Schwerer Holk sowie die walzenförmige Einheit eines Springers.
    „Die Ladung ist schnell gelöscht", sagte Pert. „Dann dürfte der Trubel losgehen."
    „Sie werden sich beeilen müssen. Der Start ist für 18 Uhr Ortszeit vorgesehen. Das ist in fünf Stunden."
    „Der Start?" Pert lachte verhalten. „Wenn ich die Dinge richtig sehe, wird es keinen Start geben."
     
    *
     
    Pert Laagmer sah die Dinge richtig.
    Um 17 Uhr Ortszeit meldete der Kommandant der DRUDEL, daß bei der vor jedem Start üblichen Routineinspektion ein Schaden am Triebwerk festgestellt worden sei, der den Weiterflug aus Sicherheitsgründen verbiete. Robotische Reparatureinheiten seien bereits damit befaßt, es könne jedoch mehrere Tage in Anspruch nehmen, bis der Defekt behoben sei.
    „Meine Güte!" schimpfte der Diensthabende in der Kontrollzentrale. „Mit welchem Schrotthaufen seid ihr unterwegs? Ihr blockiert ein wichtiges Landequadrat."
    „Ich kann es nicht ändern", gab Nego zurück, wobei es ihm gut gelang, ein gewisses Maß an Verzweiflung in seine Stimme zu legen. „Wenn wir ohne Reparatur starten, besteht die Gefahr, daß es uns unterwegs zerreißt."
    „Ihr bringt meinen ganzen Terminplan durcheinander", jammerte der Kontorbeamte.
    „Es wird Verspätungen geben, Wartezeiten, Verzögerungen in der Abfertigung - und Beschwerden. Jawohl, Beschwerden wird es hageln!"
    „Du übertreibst, mein Freund. Die Kapazitäten von Cheyraz sind doch überhaupt nicht ausgelastet, und du tust gerade so, als würde hier alles zusammenbrechen, wenn wir ein paar Tage länger bleiben." Negos Stimme wurde eine Spur schärfer und vorwurfsvoller. „Du willst hoffentlich nicht ernsthaft, daß wir wider jede Vernunft von hier verschwinden und uns unterwegs der Teufel holt!"
    „Nicht doch, so habe ich es nicht gemeint ..."
    „Dann drück' dich deutlicher aus", brummte Nego.
    „Ich könnte euch ein Spezialistenteam auf die DRUDEL schicken", bot der Beamte an, „das euch bei der Reparatur behilflich ist."
    „Nicht
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