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1093 - Blutkult um Angela

1093 - Blutkult um Angela

Titel: 1093 - Blutkult um Angela
Autoren: Jason Dark
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ich.
    »Ihr nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Haut wieder ab.«
    »Ist das eine geschlossene Gesellschaft?«
    »Nein, aber wir wollen euch Normalos nicht.«
    Ich beugte mich nach vorn. Aus den Augenwinkeln sah ich das Mädchen, das an seinen Ringen herumzupfte, die sich bei ihm auf allen Fingern verteilten. »Hör mal zu, mein Junge. Nicht alle, die Vampire mögen, müssen so aussehen wie ihr. Wir haben über Internet von Angela erfahren, und wir sind echt gespannt darauf, sie zu sehen. Ihr hättet eben nicht zuviel Reklame fahren dürfen.«
    »Ist mir egal.«
    Das Mädchen dachte anders. »Laß sie doch ruhig rein. Sie werden sehen, was sie davon haben.«
    »Bestimmt jede Menge Fun«, sagte ich.
    »Gut, dann zahlt jeder ein Pfund.«
    »Machen wir doch glatt.«
    Die Kassiererin hatte eine Metallkassette vor sich stehen. Sie hob den Deckel an, und ich ließ die beiden Geldscheine hineinfallen. »Viel Spaß«, flüsterte sie mir noch zu.
    »Den werden wir haben. Ist Angela schon da?«
    »Nein. Oder auch ja. Ich weiß es nicht. Sie hat ihr Kommen jedenfalls zugesagt.«
    »Super.«
    Wir konnten passieren. Hinter uns hatte sich eine kleine Schlange gebildet, und aus dem kalten Licht des Scheinwerfers hervor gingen wir wieder in das Dunkel der ehemaligen Halle. Hier wuchsen die Schatten wieder zusammen, aber die Finsternis war nicht so dicht, denn einige zu einer lockeren Reihe aufgestellte Grablaternen wiesen uns den Weg zum eigentlichen Ziel.
    Wir waren nicht die einzigen. Hinter den Gästen schlenderten wir her und paßten uns dem Rhythmus ihrer Schritte an. Über uns lag nur der dunkle Nachthimmel. Auf dem Betonboden hatte sich Staub angesammelt. Im Licht der Grablampen hatte er einen rotgelben Schein erhalten und sah aus wie Puder.
    Früher hatte es mal eine Tür zu den Lagerräumen gegeben. Die war verschwunden. Im Gegensatz zu einem breiten Eingang. Ein großes viereckiges Loch hatte eine Lücke im Boden hinterlassen. Damit niemand hineinfiel, waren drei Seiten durch Seile gesichert worden, die man um Pfosten geschlungen hatte. Eine breite Betontreppe, umrahmt von zwei Geländern, führte in diese unterirdische Welt hinein, in der alles anders sein würde, das wußten wir.
    Musik schallte uns entgegen. Sie war nicht unbedingt laut, aber dumpf und stoßweise. Ich hörte auch keinen Rhythmus heraus, denn manchmal klang sie atonal.
    Der Keller schluckte uns. Die Luft veränderte sich. Kein Wind fegte sie hier durcheinander. Rote Lampen gaben der Umgebung einen blutigen Schein. Sie waren unter der kahlen Betondecke befestigt und malten auch die Gesichter der Gäste an.
    Es wurde viel geraucht. Oft stand der Qualm wie kleine Inseln über den Köpfen. Durch das Licht schien er blutgetränkt zu sein. Das Outfit der Gäste bot uns keine Überraschungen mehr, aber wir wunderten uns, daß wir die eigentliche Disco noch nicht erreicht hatten. Zuerst mußten wir durch einen breiten Gang gehen. An den Wänden lehnten Gestalten, die so bleich wie Tote waren. Suko und ich gingen nebeneinander her. Es war schaurig gemacht worden, und die lebenden Ziele wirkten tatsächlich wie Vampire oder Zombies, die darauf warteten, Opfer zu bekommen. Zwei langhaarige junge Männer hatten sich mit Schwertern bewaffnet, die sie offen an ihrer Lederkleidung trugen.
    Andere sahen durch ihre dicken Polster aus wie Inliner oder Skater. Verschiedene Haarfarben, vom tiefen Schwarz bis hin zum Sonnengelb, fielen uns auf. Die Gäste gehörten alle zur jüngeren Generation. Ihr Alter lag zwischen Achtzehn und Dreißig.
    Es war der Gang in den Tempel. An der rechten Seite sah ich einen dunklen Spiegel, der von der Decke bis zum Boden reichte. Der Spiegel war an den Rändern mit kleinen Lampen bestückt, die dem Betrachter einen langen Gang in die Unendlichkeit vorgaukelten.
    Vor dem Spiegel stand ein Mädchen im violetten, an vier Seiten geschlitzten Kleid. Das seltsame Wesen trug kurze Lederstiefel und ein ledernes Band um den Hals. Sie hatte ein recht hübsches Gesicht, wenn nur nicht die totenbleiche Haut gewesen wäre. Beinahe in sich selbst versunken, war sie dabei, die Lippen dunkel zu schminken. Ihr Vampirgebiß hatte sie bereits in den Mund geschoben.
    Sie betrachtete sich, bewegte den Mund und lächelte sich selbst zu. Eine echte Blutsaugerin war sie nicht, dann hätte sie sich nicht im Spiegel betrachten können.
    Als wir auf ihrer Höhe waren, drehte sie sich mit einer heftigen Bewegung um und fiel mich an. Ihr Körper drängte sich gegen mich. Sie
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