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1093 - Blutkult um Angela

1093 - Blutkult um Angela

Titel: 1093 - Blutkult um Angela
Autoren: Jason Dark
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Männlich und weiblich. Die Mädchen allerdings hatten sich teilweise von ihrem schwarzen Outfit getrennt. Sie trugen oft rote Kleidung, nicht hell, sondern dunkel, um der Farbe des Blutes möglichst nahe zu kommen.
    Ich stellte mich einem dieser Mädchen in den Weg. Sie sah mich gar nicht, denn sie wirkte wie unter Drogeneinfluß. Erst als sie gegen mich prallte, schaute sie hoch.
    Mir fiel ihr junges Gesicht auf, das auch durch die dunkle Schminke nicht älter gemacht worden war. Der Mund war mit einem violetten Stift noch breiter gemalt worden und wies an den Winkeln nach unten.
    Die Kleine schwankte leicht. Dann schüttelte sie den Kopf. »He, was willst du?« Ihre Stimme klang müde.
    »Nur eine Frage.«
    »Nein!«
    »Doch!« Ich hielt sie fest, und sie verzog das Gesicht, aber sie wehrte sich nicht. »Du willst zum Bunker. Da will ich auch hin.«
    »Ich will alleine bleiben.«
    »Kannst du auch.«
    »Dann laß mich.«
    »Wer ist Angela?« fragte ich. Bisher wußte ich verdammt wenig über die geheimnisvolle Frau, aber das sollte sich ändern. Ich hoffte, die richtige Partnerin gefunden zu haben.
    Sie strich durch ihr strähniges Haar, das schwarz und rot gefärbt war. »Angela ist Kult. Wir werden sie sehen. Wir werden sie endlich sehen, verstehst du?«
    »Kennst du sie denn nicht?«
    »Nein. Nie gesehen.«
    »Dann weißt du auch nicht, wie sie aussieht?«
    Das Mädchen zuckte mit den Schultern. Plötzlich verzog sich der Mund zu einem Lächeln. »Sie soll sehr schön sein, erzählt man sich. Auch anders, wenn du verstehst.«
    »Nein.«
    »Dann laß es!«
    Sie wollte weiter, doch ich verstärkte meinen Griff. »Laß dir nicht jedes Wort aus der Nase ziehen. Ich will auch hin, verstehst du? Aber ich weiß nicht, wie sie aussieht. Woran erkenne ich sie?«
    Die Augen der Kleinen erhielten einen verklärten Blick. Sie atmete heftig durch die Nase ein, und ihre Nasenflügel zitterten dabei. »Angela ist ein Engel…«
    Die Antwort überraschte mich. Bisher hatte ich noch keinen Engel erlebt, der zugleich Vampir war.
    Aber der junge weibliche Fan hatte die Antwort mit einem derartigen Ernst in der Stimme gegeben, daß ich skeptisch wurde. »Erzähle weiter.«
    Sie zuckte die Achseln. »Da gibt es nicht viel zu sagen. Sie ist ein Engel und ein Vampir. Sie hat Flügel…«
    Die Sache wurde immer rätselhafter, aber ich nahm die Aussagen ernst. »Woher weißt du das? Du hast sie nicht gesehen…«
    »Man erzählt es sich.«
    »Wann kommt sie?«
    Das Mädchen hob die knochigen Schultern, die sich unter dem dünnen Stoff des Mantels abzeichneten. »Niemand weiß es. Vielleicht ist sie schon da. Ich will jetzt gehen.«
    »Okay, wir sehen uns noch.« Ich gab den Weg frei, und der weibliche Vampirfan setzte sich mit dem schlurfenden Gang eines über den Friedhof gehenden Grufties in Bewegung. Die Gestalt hielt sich dicht an der Hauswand, als wollte sie mit deren Schatten verschmelzen. Ich konnte mir gut vorstellen, daß plötzlich ein Schatten aus der Höhe herabjagte, sich in die Gestalt einer Fledermaus verwandelte und blitzschnell über das Opfer herfiel.
    Das passierte nicht, und ich war wieder allein. Meine Runde drehte ich nicht weiter. Es hatte keinen Sinn. Suko und ich wußten, wohin wir zu gehen hatten, und erst im Bunker würden wir auf unsere Fragen Antworten bekommen.
    Die Nacht war normal, eine feuchtkalte Januarnacht. Dennoch wurde ich den Eindruck nicht los, sie anders zu erleben. In ihr steckte etwas. Es hielt sich verborgen, damit es um so überraschender zuschlagen konnte. Was es war, konnte ich nicht definieren. Es war einfach das Gefühl, das mich nicht losließ.
    Mein Kreuz hatte sich nicht erwärmt. Noch lief alles normal ab, aber es würde sich ändern. Das Böse lauerte, und es würde blitzschnell zuschlagen, wenn die Zeit reif genug war. Dafür wollte ich gerüstet sein.
    Ich ging wieder zurück zu Suko. Der Tote lag nicht mehr auf der Türschwelle.
    Suko hatte die Leiche in das dunkle Haus gezogen und dorthin gelegt, wo sie nicht so schnell entdeckt werden konnte. Bevor ich den Bau betrat, sah ich noch auf die Rücken der vier Fans, die um das Feuer herum gesessen hatten.
    Suko hatte mich an der Tür gesehen und kam jetzt auf mich zu. Unter seinen Sohlen knirschte der Dreck, der sich hier im Flur verteilte. »Und? Hast du etwas herausgefunden?«
    »Wenn du Mallmann damit meinst, nein.«
    »Das dachte ich mir.«
    »Ich habe trotzdem jemand getroffen und mit ihm gesprochen. Eine junge Frau,
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