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1092 - Aktion Transmitternetz

Titel: 1092 - Aktion Transmitternetz
Autoren: Unbekannt
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eingegangen, sondern hätte lieber tagelang nach der Ursache jener Fehlfunktion gesucht. Aber die INAUGURATION hatte Kosmobiotika geladen, die dringend in der Kolonie auf dem Planeten Jefromo im System der grünen Sonne Hellax-Nord erwartet wurden. Die dort ausgebrochene Seuche, die das menschliche Knochenmark befiel und in dreiundzwanzig Tagen zum Tode der Betroffenen führte, erlaubte keine Verzögerung.
    Am dreizehnten Tag nach dem Ausbruch der Seuche in der Siedlung befand sich der Schwere Holk nur noch knapp dreihundert Lichtjahre von Jefromo entfernt im Hyperraum, und es bestand die Aussicht, daß die Behandlung noch am selben Tag einsetzen konnte - bis das Schiff scheinbar grundlos in den Normalraum zurückfiel.
    Sponsera Kaboff hatte nach dem ersten Schreck zuerst Jefromo über Hyperkom davon unterrichtet, daß die Ankunft sich unwesentlich verzögern würde. Als man dann trotz intensiver Suche keinen Fehler entdeckte, war über die Hyperkom-Relaiskette ein Notruf ans HQ-Hanse geschickt worden.
    Aber das HQ hatte unverständlicherweise nicht geantwortet. Schließlich war Sponsera zu dem Schluß gekommen, daß Terra wegen eines Defekts in der Relaiskette den Notruf nicht empfangen konnte. Deshalb hatte sie sich entschlossen, den Weiterflug anzutreten, ohne die Ursache der Panne zu kennen - und trotz der damit verbundenen Risiken. Auf Jefromo warteten rund siebzehntausend Siedler auf Rettung.
     
    *
     
    „Noch rund drei Minuten", sagte Clarus.
    Niemand sagte etwas darauf, aber Sponsera fühlte, wie die Spannung unter den Frauen und Männern der Zentrale anstieg. Wenn etwas schiefging, würden nicht nur sie alle, sondern auch die Siedler von Jefromo verloren sein. Aber daran wollte sie nicht denken.
    Eine Reihe von Piepstönen ließ sie zusammenfahren.
    Das war der Melder des Hyperkoms!
    Sie wandte den Kopf und blickte zu Nolan Mustafa hinüber. Der Cheffunker hatte sich über sein Pult gebeugt und ließ seine Fingerspitzen über die Sensorpunkte der Schaltungen tanzen.
    Im nächsten Moment fuhr Nolan hoch und rief: „Rundruf des HQ-Hanse an alle Raumschiffe! Dringlichkeit Alpha! Sponsera, wir müssen stoppen, sonst verpassen wir den Rundruf!"
    Sponsera preßte die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf.
    „Versuche, ihn aufzunehmen!" riet Clarus. „Wir können jetzt nicht abbrechen!"
    Der Hyperkom-Bildschirm vor Nolan wurde hell, flackerte und zeigte dann den typischen „Schnee" einer Bildstörung. Irgendwo in der Relaiskette mußte ein Bildverstärker ausgefallen sein.
    Eine von statischem Rauschen begleitete Stimme sagte undeutlich aus den Lautsprechern des Hyperkoms: „... wird deshalb dringend davon abgeraten, Versuche..." Die Stimme wurde von knatternden Geräuschen überlagert, und als sie verstummten, sagte sie: „... Destruktor und nicht an den Hyperkon- und anderen Überlichtantrieben, die mit der Projizierung von Hüllfeldern gekoppelt sind. Ich wiederhole..." Abermals ein Knattern. „... schlugen ausnahmslos fehl und führten teilweise zu schweren Schäden. Es wird deshalb dringend ..." Mit einem scharfen Knacken brach der Empfang zusammen.
    Doch Sponsera hatte genug gehört. Seufzend berührte sie einen Sensor. Auf dem Display vor ihr sank die Leistungskurve der Schwerkraft-Projektoren steil ab. Die Anzeigen für den Hamiller-Punkt wiesen aus, daß seine Umformung in ein Pseudo-Black-Hole abrupt stagnierte und dann rückläufig verlief, bis Schwerkraftzentrum und Schiff zum relativen Stillstand gekommen waren.
    Sponsera Kaboff löste ihre Anschnallgurte, schwang mit ihrem Kontursessel um neunzig Grad herum und blickte in blasse Gesichter.
    „Das hättest du nicht tun dürfen", flüsterte Pinox Marchand, der Exopathologe und Leiter des Medizinischen Teams, das Tahun mitgeschickt hatte.
    „Was hast du aus dem verstümmelten Rundruf herausgehört?" entgegnete sie. „Ich habe herausgehört, daß wir nicht allein betroffen sind, daß die mysteriöse Panne nicht am Hyperkon liegt und daß Versuche, in den Hyperraum zurückzukehren, ausnahmslos fehlschlugen und teilweise zu schweren Schäden führten."
    „Aber auf Jefromo...", wollte Pinox einwenden.
    Sponsera schnitt ihm das Wort ab.
    „Wenn unser Schiff schwer beschädigt wird, kommen wir niemals rechtzeitig nach Jefromo. „Nolan, sieh zu, daß du den Rundruf wieder hereinbekommst!" Sie sagte es, obwohl sie sah, wie der Cheffunker sich verzweifelt genau darum bemühte. „Es war von einem Destruktor die Rede. Das klingt nach etwas, das
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