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1090 - Der Kardec-Kreis

Titel: 1090 - Der Kardec-Kreis
Autoren: Unbekannt
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Seth-Apophis manipulierten Spoodie aufsetzen würde, sobald er an Bord kam - und trotzdem war es ihm unmöglich gewesen, ihrem Ruf zu widerstehen. Er war ihr hilflos verfallen, und selbst die Erkenntnis, daß er in ihren Händen weiter nichts als eine Marionette sein würde, gab ihm nicht die Kraft, sich ihrer Lockung zu widersetzen.
    In einem der immer seltener werdenden klaren Augenblicke hatte er nach der verbotenen Droge gegriffen. Er war sich darüber im klaren, daß ihm über kurz oder lang eine bessere Lösung würde einfallen müssen. Auf die Dauer konnte er es sich nicht leisten, seine Gefühle Gesil gegenüber durch Metacellidin-Injektionen zu kontrollieren. Aber im Augenblick ging es ihm nur darum, die nächsten Stunden bis zum Ablauf des Ultimatums zu überstehen. Er war es sich selbst und der Menschheit schuldig, die Drohung, die von Lafsater-Koro-Soths Ultimatum ausging, zu neutralisieren. Auf dieses eine Ziel mußte er alle Kraft seines Verstandes konzentrieren. Nichts durfte ihn ablenken - auch Gesil nicht.
    Bis jetzt hatte die Methode Erfolg. Die Droge reduzierte seine Emotionalität. Indem er ihre Wirkung an eine genau definierte Konzentration von Neuronen adressierte, war es ihm gelungen, das wilde Verlangen, das ihn bisher erfüllt hatte, zu einem erträglichen Sehnen zu dämpfen. Gesil wartete umsonst auf ihn. Er würde sich erst wieder um sie kümmern, wenn die Gefahr des Ultimatums überstanden war.
    Lafsater-Koro-Soth sprach nicht darüber, was er tun würde, wenn die gesetzte Frist verstrich, ohne daß der gestohlene Kardec-Schild zurückgegeben worden war. Aber Perry Rhodan durchschaute seine Pläne. Onein - es war nicht daran gedacht, die beiden letzten Ritter der Tiefe physisch zu beseitigen. Das Töten intelligenter Wesen gehörte nicht zu den Methoden, deren die Porleyter sich bedienten. Es gab andere Mittel, dafür zu sorgen, daß Jen Salik und Perry Rhodan sich niemals mehr auf den Auftrag der Kosmokraten berufen konnten, wenn sie gegen die Pläne der Porleyter Stellung nahmen.
    Perry kannte den Mechanismus nicht, den Lafsater-Koro-Soth anzuwenden gedachte.
    Aber er war so sicher, als hätte er es in Koros Gedanken gelesen, daß Jen Salik und er, sobald das Ultimatum abgelaufen war, den Status eines Ritters der Tiefe nicht mehr besitzen würden.
     
    *
     
    Er war, was man im terranischen Volksmund eine „traurige Gestalt" nannte. Lächerlich kurze, dicke Säulenbeine trugen einen Körper, dessen Oberteil viel zu lang geraten war.
    Der Schädel saß auf einem feisten Hals und war unnatürlich breit. Der schwarze Haarwuchs war unordentlich - nicht aus Mangel an Pflege, sondern weil Dutzende von Wirbeln die Haare in alle Richtungen wachsen ließen. Das breite Gesicht wies zahlreiche rostbraune Flecke auf. Die Nase war klein und spitz. Klein und fast wie zu einem Schnabel verformt wirkte auch der Mund, dessen farblose Lippen hin und wieder Zähne mit der Form und dem Aussehen von Zündholzköpfen enthüllten.
    Quiupu, das kosmische Findelkind, machte sich nichts aus seiner äußeren Erscheinung. Er war kein Terraner. Unter seinesgleichen hätte er als attraktives Mannsbild gegolten, dessen war er sicher, obwohl er nicht wußte, woher er diese Gewißheit bezog.
    Vor ihm, in einem transparenten Behälter, der auf der Innenseite zusätzlich mit formenden Kraftfeldern ausgelegt war, schwebte ein kleiner Pulk jener Superviren, wie er sie auf Lokvorth zusammengebaut halte. Aber diese hier waren nicht seine eigenen Erzeugnisse. Sie waren an Bord der SOL nach Terra gekommen. Es waren ihrer an die zehntausend. Er selbst hatte sie den Mitgliedern der SOL-Besatzung aus den Schädeln operiert. „Spoodies" wurden sie von den Solanern genannt. Sie waren gefährlich, degeneriert. Seth-Apophis hatte ihnen ihren Willen aufgezwungen und sie zu ihren Werkzeugen gemacht.
    Während Quiupu seine Meßinstrumente ablas, das Kraftfeld neu justierte und kräftige Dosen hyperenergetischer Strahlung durch den Behälter jagte, führte er ein Selbstgespräch in der Sprache seines Volkes. Seine Stimme war schrill, fast heulend. Quiupu befand sich im Zustand höchster Erregung. Er stand auf der Schwelle einer Entdeckung von unübersehbarer Tragweite.
    Die Spoodies waren in Bewegung. Die hochfrequenten Impulse hyperenergetischer Strahlung bereiteten ihnen Unbehagen. Sie versuchten, sich so zu orientieren, daß sie der schmerzhaften Bestrahlung einen möglichst geringen Wirkungsquerschnitt darboten.
    Und während sie
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