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109 - Der Werwolf und die weiße Frau

109 - Der Werwolf und die weiße Frau

Titel: 109 - Der Werwolf und die weiße Frau
Autoren: Dämonenkiller
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hatte sich Sorgen um Jutta gemacht, doch ihr Mann hatte sie zu beruhigen versucht. Als der Film zu Ende gewesen war, hatte es Grete nicht mehr ausgehalten. Es war nach halb elf Uhr gewesen. Sie hatte bei Frau Brinkmann anrufen wollen, wo Jutta eingeladen gewesen war, doch es war ständig besetzt gewesen. Dann hatte sie ein Geräusch im Garten gehört und geglaubt, es sei Jutta. Erleichtert hatte sie die Tür geöffnet und einen Schreckensschrei ausgestoßen, als sie ein weißgrauer Wolf angesprungen hatte. Sie war gegen die Wand geflogen und sofort ins Wohnzimmer gelaufen, doch der Wolf hatte sie verfolgt.
    Der Wolf war nicht allein gekommen; fünf andere waren ihm gefolgt. An den Kampf mit den Bestien konnte sie sich nur noch undeutlich erinnern. Alles war sehr rasch geschehen. Ihr Mann hatte sich verzweifelt gewehrt, doch alle Gegenwehr war vergeblich gewesen. Die Wölfe hatten sie gebissen, und sie war bewußtlos geworden.
    Grete drückte die Zigarette aus und rief nochmals den Arzt an. Wieder meldete sich niemand. „Barbara", flüsterte Grete. „Sie wird mir helfen."
    Barbara Zechmeister war eine gute Freundin von ihr und die nächste Nachbarin, die kaum einen Kilometer weit entfernt wohnte.
    Doch auch bei der Familie Zechmeister ging niemand ans Telefon.
    Sie rief noch einige Bekannte und Freunde an. Nirgends meldete sich jemand.
    „Vielleicht ist das Telefon gestört", flüsterte Grete und stand auf.
    Ihr Mann schlief noch immer. Jutta schlief ebenfalls, und erst jetzt fiel Grete auf, daß die Bluse ihrer Tochter zerfetzt war.
    Ich muß Dr. Martens holen, sagte sich Grete immer wieder vor. Ich muß zu Dr. Martens.
    Sie griff nach den Autoschlüsseln, taumelte zur Garage, öffnete sie, stieg in den Opel Manta ein, startete den Wagen, legte den ersten Gang ein und fuhr langsam aus der Garage. Das Kuppeln und Gasgeben bereitete ihr Mühe.
    Sie bog in die schmale Privatstraße ein, die nach dreihundert Metern in die Landstraße mündete.
    Vor ihren Augen flimmerte alles. Sie fuhr im Schrittempo. Ihr wurde übel, und sie bekam rasende Kopfschmerzen. Tränen rannen über ihre Wangen. Sie kniff die Lippen zusammen und fuhr weiter. Dann sah Grete alles doppelt. Es hat keinen Sinn, wenn ich in diesem Zustand weiterfahre, dachte sie.

    Auf Coco mußte ich ziemlich lange warten. Endlich trat sie ins Zimmer und sperrte ab. Ich legte das Buch zur Seite und musterte sie.
    „Übertreibst du nicht deine Rolle als Tolpatsch, Ritchie?" fragte sie.
    „Sag nicht Ritchie zu mir!" brummte ich ungehalten. „Darüber will ich ohnedies mir dir sprechen. Tirso ist der Schuldige. Dem Bengel bereitet es ein diebisches Vergnügen, mir die bösartigsten Streiche zu spielen. Gut, ich weiß, was du sagen willst. Auch ich war einmal jung. Aber ich fürchte, daß Tirso bald nicht mehr zwischen Spiel und Ernst unterscheiden kann. Der Junge verfügt über ungewöhnliche Fähigkeiten, die er, sollte er fehlgeleitet werden; auch zu bösen Zwecken einsetzen könnte. Und das wollen wir doch verhindern."
    „Allerdings", sagte Coco und setzte sich zu mir aufs Bett. „Ich werde mit Virgil darüber sprechen. Er soll Tirso einmal ordentlich den Kopf waschen."
    „Tu das! Und beschäftige dich selbst etwas mehr mit Tirso! Dich mag er besonders. Ich kann mir auch denken, weshalb er so auf mich losgeht. Dorian Hunter hat er gemocht. Ihn hat er als deinen Partner akzeptiert. Doch Richard Steiner kann er nicht anerkennen. Er versteht sicherlich nicht, was du an Steiner findest - was ich übrigens ebenfalls nicht verstehe. Er ist ganz einfach eifersüchtig auf mich und will mich lächerlich machen. Und das gelingt ihm ja recht gut."
    Coco lachte und lehnte sich an mich. Sie küßte mich sanft auf die Wange.
    „Ich mag dich auch als Dorian Hunter lieber", flüsterte sie. Geschmeidig wie eine Katze stand sie auf. „Und wenn ich aus dem Badezimmer zurück bin, dann will ich Dorian Hunter im Bett vorfinden und nicht Richard Steiner."
    Grinsend sah ich ihr nach, während sie im Badezimmer verschwand.
    Ich holte den Vexierer hervor, der wie ein zusammenklappbarer Holzmaßstab aussah. Mit Hilfe dieses von Hermes Trismegistos geschaffenen magischen Gerätes konnte ich jede beliebige Gestalt annehmen.
    Rasch klappte ich den Vexierer auf, dessen acht fünfzehn Zentimeter lange Schenkel magische Symbole aufwiesen. Ich bildete ein Achteck, stellte es auf den Boden und kniete davor nieder. Eine fremde Gestalt anzunehmen, war oft mit Schwierigkeiten verbunden
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