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1089 - Horrorland

1089 - Horrorland

Titel: 1089 - Horrorland
Autoren: Jason Dark
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gab keine Antwort. Seine Augen waren so ungewöhnlich starr geworden. Auch die Brille war zur Seite gekippt und stand dicht davor, vom Gesicht zu rutschen.
    Kinder haben ein bestimmtes Feeling für Dinge, die sich verändert haben. Auch in diesem Fall war es so. Sie saßen sehr steif auf ihren Plätzen und schauten auf den Erzähler, der nun nichts mehr sagte.
    Und trotzdem geschah etwas mit ihm. Es gab kein Geräusch dabei.
    Gerade diese Lautlosigkeit war so schlimm und auch entsetzlich.
    Aus dem linken Mundwinkel rann etwas Dunkles hervor, das zunächst aussah wie schwarzer Speichel.
    Er war es nicht.
    Die Flüssigkeit sickerte weiter. Sie rann am Kinn entlang und lief dabei nur über ein kleines Stück Haut. Wenig später erreichte sie den weißen Kunstbart. Sie sickerte durch die dünnen Fäden und auch in sie hinein. Jetzt war für jedes Kind die Farbe genau zu erkennen.
    Rot!
    So rot wie das Blut eines Menschen!
    ***
    Weihnachten – Geschenke kaufen!
    Nicht, daß ich etwas gegen das Schenken gehabt hätte, aber ausgerechnet an diesen stressigen Tagen vor dem Fest machte es keinen Spaß, nach Geschenken zu suchen. Selbst wenn man wußte, was gekauft werden sollte, war es kein Vergnügen.
    Ich sollte sogar einkaufen. Sir James Powell hatte mir einen Tag Urlaub verordnet, damit ich mich um die Geschenke kümmern konnte. Allerdings sollte ich nicht allein bleiben, denn Glenda ging mit mir. Sie hatte ebenfalls Urlaub bekommen.
    Allein wegen der Geschenke war der Urlaub nicht gedacht worden. Hier ging es auch darum, daß ich mich ein wenig ablenkte und gedanklich weg von dem letzten Fall kam, der mir sehr an die Nieren gegangen war. Ich hatte es nicht geschafft, Estelle Crighton, das Mannequin, vor dem Tod zu bewahren. Der nächtliche Killer war schneller gewesen. Er hatte sie mit drei Messerstichen getötet, und ich war dabei in der Nähe gewesen, allerdings getrennt durch eine Wohnungswand.
    Estelles Tod war mir auf den Magen geschlagen und hatte auch meine Nerven malträtiert. Ich hatte mich so nutz- und hilflos gefühlt, und war sogar soweit gewesen, meinen Job in Frage zu stellen.
    Diese Gedanken kamen mir einfach hoch. Bestimmt auch deshalb, weil es mir nicht gelungen war, meine Eltern vor einem schrecklichen Schicksal zu bewahren. Auch daß sie gestorben waren, hatte ich nicht verhindern können, und daran erinnerte ich mich noch oft.
    Natürlich hatte ich Unterstützung bei meinen Freunden bekommen, aber das hatte mir nicht viel geholfen. Die Vorwürfe blieben, auch wenn ich mir sagen mußte, daß es das Schicksal einfach anders vorgehabt hatte. Nur waren die Dinge falsch gelaufen. Hätte ich Suko mitgenommen, wäre möglicherweise noch etwas zu retten gewesen. Aber nein, ich hatte mich allein auf den Weg machen müssen, und so war ich dann zu spät gekommen.
    Aber so ist das Leben. Es gibt schöne, und es gibt verdammt schlechte Tag. Das kannte ich, und ich würde mich auch wieder erholen. Ich mußte es einfach.
    Ich hatte dann zugestimmt, mich mit Glenda Perkins in den Trubel zu stürzen. In einigen Tagen war Weihnachten. Jetzt wurde es Zeit, noch die letzten Geschenke zu besorgen.
    Glenda gab sich locker. Sie sprach mich auf das Thema Estelle Crighton nicht an. Statt dessen frühstückten wir in einem Café mit einer sehr angenehmen Atmosphäre, in dem auch die Gäste schon vorweihnachtlich gestimmt waren.
    Mir fiel dabei auf, daß zahlreiche Männer unterwegs waren, um noch Geschenke zu kaufen. Sie hatten wohl den Resturlaub genommen und halfen dabei mit, die Londoner Innenstadt zu verstopfen.
    Glenda, die ihren leeren Teller zur Seite geschoben hatte, blickte mich über den Tisch hinweg an. »Weißt du denn schon, wonach wir schauen sollen?«
    »Tja… hmmm.«
    »Also nicht!« stellte sie fest.
    »Ich will es mal so sagen. Eigentlich habe ich mich auf dich verlassen. Du bist eine Frau und in bestimmten Punkten sensibler…«
    Sie ließ mich nicht ausreden. »Aha, deshalb soll ich mir Gedanken über deine Geschenke machen.«
    »Das wäre super. Denn wie sagt man so schön? Meine Freunde sind auch deine Freunde.«
    »Gute Ausrede.«
    »Das lernt man als Mann. Vor allen Dingen dann, wenn man alleine wohnt.«
    Glenda nickte mir zu. »Ja, ja, ich weiß schon, daß du ein armer Kerl bist. Wenn ich Zeit habe, werde ich dich bedauern. Ehrlich. Aber du brauchst keine Angst zu haben, ich kann dir schon einige Tips für deine Geschenke gegen.«
    »Welche?«
    »Laß dich überraschen.«
    »Was ich meinem Patenkind
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