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1089 - Horrorland

1089 - Horrorland

Titel: 1089 - Horrorland
Autoren: Jason Dark
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vorstellte.
    Als die Arme des Weihnachtsmannes wieder nach unten sanken, fragte ein Mädchen: »Sind die Vögel denn viel größer als die Adler, die ich mal gesehen habe?«
    »Jaaa – was denkst du? Viel größer sind sie. Und sie sehen auch ganz anders aus.«
    »Wie denn?«
    »Man kann sie schlecht beschreiben. Ich würde fast sagen, daß sie so aussehen wie Kugeln.«
    Jemand kicherte. Es war nur ein Kind, die anderen überlegten und staunten.
    Das entging dem Erzähler nicht, und so berichtete er weiter. »Sie sind natürlich keine Kugeln, wie ich sagte, aber ihre Körper sind so aufgebauscht. Darin stecken Federn, sehr viele Federn. Sie haben auch Körper mit scharfen Schnäbeln, die wie gekrümmte Schwerter sind.« Er schaute auf seine Hände und spreizte sie. »Und erst die Krallen, meine kleinen Freund. Sie sind etwas Besonderes. Mächtig sind sie. Wahnsinnig breit. Sie holen sich damit ihre Beute und zerhacken sie mit ihren Schnäbeln.«
    Plötzlich funkelten die Augen des Weihnachtsmannes. Seine Wangen nahmen einen stärkeren Rotton an. Er sah so aus wie jemand, der sich aufregt.
    »Leben da auch Menschen?« kam die Frage.
    Der Mann mit dem Bart »erwachte« mit einem Zucken aus seinen Gedanken. »Ja, es gibt Menschen, aber sie haben Angst vor den Vögeln, denn sie machen Jagd auf sie. Menschen sind ihre Beute…«
    »Werden sie aufgefressen?«
    Der Weihnachtsmann nickte der Fragerin ernst zu, die sich nach dieser Antwort schüttelte.
    »Warum?«
    »Weil die Vögel Nahrung brauchen.«
    »Nehmen sie nur Menschen?«
    »Nein, auch andere Beutetiere. Aber in diesem Land leben nur wenige Menschen. Ich habe es erlebt und…«
    »Hast du auch in dem Land gelebt?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Aber dich haben die Vögel nicht gefressen – oder?«
    »Nein, ich bin ihnen entkommen. Aber sie wissen, wo ich bin, glaube ich. Vielleicht verfolgen sie mich.«
    »Können sie das denn?«
    Der Weihnachtsmann zuckte die Achseln. »Ich hoffe nicht, aber meine Hoffnung ist nicht sehr stark. Alles ist möglich, denn das Land und seine Bewohner sind sehr mächtig. Sie wollen auch keine Menschen so recht bei sich haben. Deshalb machen sie auch Jagd auf sie, aber ich bin ihnen entkommen und kann euch nun von diesem Land erzählen.«
    »Erzähle uns mehr davon!« riefen zwei Jungen und sprangen auf.
    »Das ist ja spannend. Hast du keine Fotos von den Vögeln?«
    »Nein, die habe ich nicht. So etwas gibt es dort nicht. Es ist das Land im Dunkeln. Hinter unserer Zeit oder auch dazwischen.«
    »Wie in den Märchenfilmen!« rief ein Mädchen.
    »Ja, genau. Aber ich erzähle euch keine Märchen. Ich wollte euch damit nur sagen, daß es auf dieser Welt mehr gibt, als ihr mit euren eigenen Augen sehen könnt. Ihr müßt nur den richtigen Blick für diese Dinge haben, meine Freunde. Merkt euch das für die Zukunft, meine Lieben. Vergeßt mich nicht. Wenn etwas passiert, hat das alles seinen Sinn, meine kleinen Freunde. Geht durchs Leben und wundert euch über nichts, und freut euch, wenn es euch gutgeht. Ich bin zu einem Weihnachtsmann geworden, denn ich weiß, daß es manche von euch gibt, die auf mich hören. In diesem Fall solltet ihr das ganz besonders.«
    Ein Mädchen in der ersten Reihe sprang so heftig auf, daß seine Puppe von den Beinen rutschte und vor ihm am Boden liegenblieb.
    »Hat das Land einen Namen?«
    »Ja… schon.«
    »Wie heißt es?«
    Der Weihnachtsmann winkte ab. »Es ist nicht gut, wenn ich es euch sage.«
    »Märchenland!«
    »Kann sein.«
    »Horrorland!« rief ein Junge. Er war schon etwas älter und trug eine Mütze, deren Schirm nach hinten wies. »Kann man es Horrorland nennen?«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Habe ich mal im Fernsehen gesehen.«
    »Wenn du willst, nenne es so.« Der Erzähler senkte seine Stimme.
    »Es ist irgendwie richtig.«
    Der Junge setzte sich wieder. Er war zufrieden. Auch das Mädchen hatte seine Puppe wieder hochgenommen. Es schaute nach vorn, wie auch die anderen, und sie sahen, daß mit dem Weihnachtsmann etwas passiert sein mußte.
    Er saß nicht mehr so gerade auf seinem Stuhl. In den letzten Sekunden war er zur rechten Seite hin weggesackt. Sein Körper wurde noch von der Armlehne gehalten, sonst wäre er darüber hinweggefallen. Auch sein Kopf lag schräg, und aus seinem Mund drang das Atmen wie ein leises Pfeifen.
    »Wir wollen aber mehr wissen!« rief der Junge mit der Mütze.
    »Das ist bestimmt nicht alles. In dem Film habe ich viel mehr gesehen. Ehrlich.«
    Der Weihnachtsmann
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