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1089 - Horrorland

1089 - Horrorland

Titel: 1089 - Horrorland
Autoren: Jason Dark
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hervor, »nur er hat die Macht. Er ist und war für uns der große Held, und wir beide wollten so werden wie er. Aber wir haben uns überschätzt und Guywano unterschätzt. Er haßt es, wenn jemand an seinem Thron rüttelt. Deshalb hat er uns geholt und verflucht. Einfach so kamen wir in seine Welt und waren bestraft, auf immer und ewig zu kämpfen. Bisher haben wir uns durchschlagen können, aber jetzt spüre ich, daß ich müde werde. Ich kann nicht mehr. Es ist zuviel gewesen, und ich weiß, daß wir ein Opfer dieser Welt werden…« Das Sprechen strengte ihn zu stark an. Deshalb verstummte er und starrte zum Himmel, wie jemand, der dort Erlösung sucht.
    Ich wollte mehr wissen und wandte mich wieder an Janet. »Das ist nicht alles«, sagte ich, »denn ihr habt Spuren hinterlassen. Das weiß ich, denn wir beide haben den Beweis bekommen. Die Spuren sind so stark, daß wir durch sie in euere Welt hineingelangten. Es gab jemand, der ebenfalls einen Blick für Aibon hatte und es der Nachwelt in zahlreichen Zeichnungen hinterließ. Wissen Sie, von wem ich spreche?«
    Janet zögerte mit der Antwort. Sie schaute zu einem fernen Bergrücken hin. Dort wehte der Wind stärker und bog die Nadelbäume, nachdem er sie geschüttelt hatte.
    »Antworten Sie«, sagte Suko.
    Janet hob die Schultern. »Ich kenne ihn, wir kennen ihn. Er hat auch zu uns gehört.«
    »Zur Druiden-Sekte?«
    »Ja. Er war ein Künstler. Er hat sich immer gewünscht, Kontakt mit dem Paradies zu bekommen. Er wollte nicht hinein wie wir es getan haben, nein, er wollte es nur malen. Er malte einfach, was er sah. So simpel ist die Lösung.«
    »Für mich nicht« widersprach ich. »Die kann gar nicht so einfach sein. Denn wer bekommt schon die Chance, in Welten zu schauen, die es eigentlich nicht geben kann?«
    Die Frau mit dem blauen Kleid schaute mich an und lächelte dabei. »Es gibt immer wieder Möglichkeiten. Der Mensch kann sich anpassen. Auch wir haben uns angepaßt. Aaron mußte hier zu einem Krieger werden. Auch ich mußte mich verteidigen, aber ich wurde auch beschützt, das kann ich mit Sicherheit behaupten. Man muß nur Geduld haben.«
    »Und die hatte Jerry Caine, der Maler?«
    »Ja, schon immer. Er und seine Frau waren sehr interessiert. Sie haben viel geforscht und viel erreicht. Denn es ist ihnen gelungen, einen bestimmten Trank zu brauen, nachdem sie die alten Rezepte herausgefunden haben. Sie besorgten sich die richtigen Zutaten und haben es geschafft, den Trank zu brauen. Wer ihn zu sich nimmt, der spürt die Kraft des alten Volkes, denn ihm öffnen sich die Augen. Er sieht hinein in diese Welt, und er schafft es, sie sich selbst zu erhalten, indem er sie zeichnet oder malt.«
    »Was ist das für ein Trank?« hakte ich nach. »Kann es sein, daß er aussieht wie Rotwein?«
    »Ja«, gab sie zu.
    Ich warf Suko einen Blick zu, und mein Freund nickte. Jetzt wußten wir beide, was wir zu uns genommen hatten, und waren froh, nicht noch mehr von diesem Zeug getrunken zu haben. Durch diesen »Genuß« waren wir sehend geworden, die Welt hatte sich für uns geöffnet, aber war sie auch existent? Oder blieb sie nur so lange, wie die Wirkung des Tranks anhielt?
    »Woran denkst du?« fragte mich Janet.
    »Wir haben auch getrunken«, sagte ich.
    Sie konnte das Lachen nicht zurückhalten. »Wunderbar. Dann sind wir Leidensgenossen.«
    »Nein, das glaube ich nicht. Ich denke eher, daß wir diese Welt wieder verlassen werden, sobald die Wirkung nachläßt.«
    »Nein, das könnt ihr nicht. Wir sind auch Gefangene und können nicht raus…«
    »Wieviel habt ihr getrunken?«
    »Sehr viel, auch sehr oft. Wir wollten jeden Tropfen immer und immer wieder genießen.«
    »Wollt ihr zurück?« fragte Suko, der auch gesehen hatte, daß Janet ihren Kopf sinken ließ.
    »Was sagst du da? Zurück? Nein, wir nicht. Wir gehören hierher, weil wir es uns immer gewünscht haben. Es ist nicht nur die Welt, in der wir leben, sondern auch die, in der wir sterben. Das müßt ihr begreifen. Keiner von euch kann uns helfen.«
    Das wollte ich nicht so stehenlassen. »Es ist Aibon«, sagte ich. »Es ist ein Land, das wir kennen. Wir wissen auch, daß es zwei Teile gibt. Einmal das Paradies und zum anderen die Hölle.« Meine nächste Frage erstaunte sie noch mehr. »In welchem Teil befinden wir uns jetzt? Im Paradies oder…«
    »An der Grenze«, flüsterte sie. »Wir befinden uns auf der Schwelle. Aaron und ich haben versucht, von Guywanos Seite wegzukommen, aber es ist uns nie
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