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1089 - Horrorland

1089 - Horrorland

Titel: 1089 - Horrorland
Autoren: Jason Dark
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Stimmung war längst dahin.
    Eine düstere Umgebung hatte sie aufgenommen. Das Taxi rollte bereits nahe des Flusses, von dem träge Nebelschwaden aufstiegen und sich zu beiden Seiten der Ufer ausbreiteten.
    Der Schnee rieselte nicht mehr aus den Wolken. Es war auch nichts auf dem Boden zu sehen. Der warme Untergrund hatte die Flocken wegtauen lassen. So glänzte der Asphalt nur naß, und die breiten Pfützen sahen aus wie große Augen, auf denen es manchmal bunt schimmerte.
    »Eine einsame Gegend haben Sie sich ausgesucht, Miß.«
    »Ich kann es nicht ändern.«
    »Und das kurz vor dem Fest.«
    »Leider.«
    Noch wenige Minuten, dann hatten sie das Ziel erreicht. Der Wagen rollte über das schlechte Pflaster des Hofs hinweg. Obwohl er eine gewisse Weite besaß, kam sich Glenda eingeschlossen vor. Da schienen die Mauern dichter an den Wagen heranzuwachsen, als wollten sie über ihn hinwegfallen.
    »Wo soll ich halten, Miß?«
    Glenda hatte wieder ihren Kopf nach rechts und links bewegt.
    »Am besten hier.«
    »Kennen Sie denn die genaue Adresse?« Jetzt schwang Sorge in der Stimme mit.
    »Nein, aber ich werde das Haus schon finden.« Sie kramte nach dem Geld, verzichtete darauf, sich etwas zurückgeben zu lasen, und der Fahrer wünschte ihr noch frohe Festtage.
    Glenda hörte seine Stimme kaum. Sie war bereits unterwegs und auf der Suche nach dem richtigen Haus.
    Sie sah an den alten Wänden Schilder. Maler, Graphiker, Fotografen – alles war hier vertreten. Allerdings brannten nur wenige Außenleuchten. Das meiste Licht fiel aus den Fenstern. Ein Zeichen dafür, daß in den Wohnungen noch gearbeitet wurde. Oft auch die Nächte durch. Wer kreativ tätig war, der verzichtete auf einen regelmäßigen Feierabend.
    Dann hatte sie endlich Glück. Sie las den Namen Caine auf einem eloxierten Schild neben einer Eingangstür, hinter der sich das Innere einer Halle auftat.
    Zum Glück war die Tür nicht verschlossen. Glenda drückte sie auf und betrat das Dunkel dieser ehemaligen Halle, in der es so schummerig war und sie sich zunächst nicht zurechtfand. Doch ein schwaches Licht leuchtete die unteren Stufen einer Metalltreppe an. Sie führte im Zickzack in die Höhe, und Glenda wußte genau, wo sie jetzt hinzugehen hatte.
    Die Stufen vibrierten leicht unter ihrem Gewicht. Sie bewegte sich mit kräftigen Schritten, erreichte einen Flur, in dem eine nur schwache Lampe brannte, deren Licht jedoch ausreichte, um Glenda die Bilder auf den kahlen Wänden erkennen zu lassen.
    Es waren Motive, die sie kannte. John hatte sie zuerst im Buch des Jerry Caine gesehen, und sie wiederholten sich hier, wenn auch nicht detailgetreu.
    Sie erreichte eine Tür.
    Noch schellte sie nicht, sondern bückte sich zunächst und neigte ihr Ohr gegen das Holz. Wenn John und Suko sich hier aufhielten, war es vielleicht möglich, ihre Stimmen zu hören und auch die der Witwe.
    Nein, es blieb ruhig.
    Nicht lange, denn Glenda klingelt. Und sie ließ ihren Daumen dabei eine Weile auf dem Knopf liegen. Sie hatte damit so etwas wie ein Alarmsignal abgegeben und hoffte, daß es wahrgenommen wurde.
    Zunächst tat sich nichts. Glenda spürte die Nervosität wieder stärker.
    Wenn keiner da war oder man sie reinlegen wollte, dann…
    Jemand zog die Tür von innen auf. Nicht sehr heftig, sondern eher behutsam und vorsichtig. Glenda erkannte das Gesicht der Babette Caine, die ebenfalls Glenda Perkins anschaute und dabei die Augenbrauen zusammengezogen hatte.
    So wie sie sah jemand aus, der überlegte, wo er die vor ihm stehende Person schon einmal gesehen hatte, aber nicht so recht darauf kam.
    »Sie kennen mich?«
    »Ja… schon …«
    »Ich heiße Glenda Perkins. Ich war im Kaufhaus…«
    »Natürlich. Ich weiß.« Babette lachte. »Nur – bitte, was wollen Sie von mir?«
    »Ich muß mit Ihnen sprechen.«
    »Worum geht es?«
    »Nicht hier draußen.«
    »Tut mir leid, ich möchte meine Ruhe haben.«
    »Es geht um Ihren Mann.«
    »Der ist tot. Sie verstehen, daß ich jetzt allein bleiben möchte, um über den Verlust hinwegzukommen. Bitte, kommen Sie nach den Feiertagen wieder, dann…«
    »Nein, jetzt!« Wenn es nötig war, konnte Glenda verdammt energisch sein. Das bewies sie in dieser Situation. Sie hatte zudem festgestellt, daß die Tür nicht von einer Sperrkette gehalten wurde, und Babette Caine stand auch in normaler Haltung vor ihr, so daß sie es nicht schaffte, der Tür auszuweichen, als Glenda sie nach vorn drückte. Babette mußte zurück. Zwar
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