Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1087 - Blutjagd

1087 - Blutjagd

Titel: 1087 - Blutjagd
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
geweint hatte, und sie war froh, eine Stütze in ihrer Nähe zu haben, denn sie lehnte sich an ihn.
    Er spürte ihr Zittern und nahm ihr die Beretta aus den Händen.
    »Ich habe es getan, Bill, und nicht einmal Gewissensbisse gespürt. Zuletzt habe ich noch in sein Gesicht geschaut, und da sah ich die Veränderung. Ich wußte, daß ich etwas Gutes tue. Die Zähne sind bei ihm Waffen, und ich wollte, daß er keinen Tropfen Blut trinkt. Ich glaube, daß ich es geschafft habe.«
    »Ja, das hast du.«
    »Aber was ist jetzt?«
    »Wir können froh sein, daß es die beiden nicht mehr gibt. Der Teil eines Drucks ist von uns genommen worden. Doch es gibt noch Ezra York, und das ist das Problem.«
    »Wo kann er denn sein?«
    Bill zuckte mit den Schultern. »Zuletzt habe ich ihn auf dem Dach des Zuges gesehen!«
    »Was, du warst oben?« Estelle hatte ihren eigenen Zustand vergessen. Nicht mehr nachdenken, nicht mehr erinnern, nun waren andere Dinge wichtig.
    »Nein, das war ich nicht. Ich habe ihn auch nicht ganz gesehen, sondern nur seine Tat miterlebt. Was ich dir gleich erzählen werde, ist schlimm, aber es stimmt alles, Estelle.« Er berichtete, was er gesehen hatte, und er sah, wie Estelle mehrmals zusammenzuckte und dann eine Hand vors Gesicht schlug. »Ist er denn gar nicht zu vernichten?« fragte sie schließlich.
    »Ich habe keine Ahnung, hoffe es allerdings nicht. Ich weiß nur, daß Ezra etwas Besonderes ist, auch unter seinen Artgenossen. Er ist wahnsinnig stark. Ich nehme an, daß er noch immer auf dem Dach liegt und erst wieder in den Zug einsteigen wird, wenn wir halten.«
    »Und er hat diesen Koch getötet.«
    »Ja.«
    »Aber nicht gebissen.«
    »Das weiß ich nicht. Kann mir aber vorstellen, daß er darauf verzichtet hat, um zu zeigen, wie mächtig er wirklich ist.« Bill zuckte die Achseln. »Es wird noch etwas auf uns zukommen, davon gehe ich aus.«
    »Hat es Sinn, daß wir die Polizei alarmieren?«
    »Nein, Estelle, nicht sie. Ich muß meinen Freund John Sinclair erreichen, aber das ist eine andere Geschichte.« Bill senkte die Stimme, er sprach jetzt mehr mit sich selbst. »Es kann ja sein, daß er schon unterwegs ist…«
    »Wieso?«
    »Egal, Estelle.« Bill holte sein Handy hervor. Er hoffte, daß es den Kampf überstanden hatte und noch funktionierte. Dann rief er seine Frau an, während Estelle zuschaute.
    Bill setzte Hoffnungen auf Sheila. Wenn sie den Anrufbeantworter abgehört hatte, mußte sie einfach die richtigen Schlüsse aus der Nachricht gezogen haben, auch wenn sie ziemlich dünn gewesen war.
    Dann hatte sie nur den entsprechenden Personen Bescheid geben müssen.
    Sie meldete sich. Ihre Stimme klang gehetzt, das hörte Bill trotz der störenden Nebengeräusche heraus.
    »Ich bin es!«
    »Bill!«
    Er konnte sich vorstellen, wie aufgeregt und erlöst zugleich sie war. Bevor sie weitere Fragen stellen konnte, sprach der Reporter schon. »Mir geht es gut, Sheila, aber die Dinge spitzen sich zu. Ich habe es hier mit Vampiren zu tun.«
    »Sie sind im Zug?«
    »Ja. Zwei sind erledigt.«
    »Ich habe John Bescheid gegeben.«
    Da hatte Bill hören wollen. »Und?«
    »Er will etwas unternehmen.«
    »Was?«
    »Er fliegt dem Zug entgegen.«
    Bill hielt das andere Ohr zu, weil es plötzlich wieder die verdammten Störgeräusche das Gespräch überlagerten. Einige Male rief er noch in den Apparat hinein, aber von seiner Frau erhielt er keine Antwort mehr. Die Verbindung war wieder weg.
    Bill steckte den flachen Apparat ein.
    Zum erstenmal seit langem durchrieselte ihn ein positives Gefühl. Wenn Sheila gesagt hatte, daß John dem Zug entgegenflog, dann mußte er damit rechnen, daß er auch gestoppt wurde. Möglichst auf freier Strecke, und dann sahen die Dinge schon ganz anders aus.
    »Was hat deine Frau gesagt?«
    »Das erzähle ich dir gleich. Laß uns wieder zurückgehen.«
    »Wohin?«
    »In den Speisewagen.«
    Sie warfen noch einen letzten Blick auf die Abteiltür. Die beiden Toten waren nicht zu sehen, denn die Vorhänge schlossen ziemlich dicht.
    Bill ließ das Mannequin vorgehen. Zur Beruhigung legte er ihr eine Hand auf den Rücken. Selbst durch die Kleidung spürte er den Schauer. Im Restaurant fanden sie den Kellner wieder. Silvio war dabei, zwei Männer zu bedienen, die weiter vorn saßen und Kaffee bestellt hatten.
    Estelle und Bill nahmen am letzten Tisch Platz. Silvio kam auf sie zu. Er hatte sein Gesicht wieder gesäubert, aber in seinen Augen flackerte das Gefühl der Angst.
    »Es ist alles
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher