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1087 - Blutjagd

1087 - Blutjagd

Titel: 1087 - Blutjagd
Autoren: Jason Dark
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Schaffnerin bereits verwandelt worden war.
    Noch war sie nicht in die unmittelbare Nähe eines Fahrgastes gelangt. Aber sie roch das Leben, sie nahm das Blut auf, und Bill hörte einen zischenden Laut aus ihrem Mund dringen. Er wehte ihm entgegen und wirkte bei der Schaffnerin wie ein Startsignal.
    Sie ging einen Schritt nach vorn. Er war groß, und sie hatte ihn wie in einem Halbbogen angesetzt.
    Als ihr Fuß wieder den Boden berührte, schaute sie zuerst nach links, wandte den Kopf wieder ab und richtete die Aufmerksamkeit der Sitzecke zu, die an der linken Seite lag.
    Sie war besetzt.
    Bill sah die Person nicht, dafür die Untote. Sie drehte sich, brauchte nur noch einen Schritt, um die Person zu erreichen, die wahrscheinlich eingeschlafen war, denn Bill hörte auch nichts von ihr. So etwas ist für einen Blutsauger immer eine sichere Beute.
    Bevor sie zupacken konnte, griff Bill ein. Er hatte sich von seinem Platz gelöst und sein leise gerufenes »Hier bin ich!« schreckte die Bleiche auf.
    Sie ruckte herum.
    Bill hätte jetzt schießen können. Sie stand genau vor ihm, aber er ließ es bleiben. Ein Schuß hätte die Fahrgäste aufgeweckt, und es hätte sehr leicht zu einer Panik kommen können.
    Bill bewegte sich nach vorn.
    Für wenige Sekunden nur war die Blutsaugerin irritiert. Dann hatte sie sich wieder gefangen, und sie tat genau das, was Bill erhofft hatte.
    Die erste Beute war für sie uninteressant geworden. Sie wollte Bill, auch wenn dieser nicht schlief.
    Sie wurde plötzlich schnell. Nicht nur, daß sie rasch lief, ihre Hände umfaßten immer wieder die senkrecht stehenden Haltestangen an, um sich neuen Schwung zu geben. So überbrückte sie die Distanz schneller.
    Bill wartete ab.
    Er sah sie deutlicher. Jetzt hatte sie ihren Mund geöffnet. Er war zu einem Maul geworden. In der oberen Zahnreihe konnte er die beiden Spitzen deutlich erkennen.
    Das war Beweis genug!
    Die veränderte Schaffnerin mußte glauben, daß Bill plötzlich Angst bekommen hatte, weil er sich umdrehte, die Flucht antrat und ihr den Rücken zuwandte.
    Er hörte ihr böses Fauchen, als er die Plattform zwischen den Wagen erreicht hatte, die Tür dann zum Restaurant aufriß und plötzlich ihre Kralle an seinem Rücken spürte. Sie konnte sich nicht festklammern, die Nägel rutschten ab, aber sie verfolgte ihn weiter.
    Bill befreite sich mit einer Drehbewegung. Dann wäre er fast noch über seine eigenen Beine gestolpert, aber der Speisewagen lag jetzt vor ihm.
    Dorthin wollte er die Blutsaugerin locken. Sie war nicht zu stoppen, sie blieb ihm dicht auf den Fersen, trat ihm sogar einmal in die Hacken, dann war er da.
    Bill sah Silvios Gesicht mit den weit geöffneten Augen. Es war ebenso erstarrt wie der gesamte Körper. Auch er hatte jetzt seine Kollegin gesehen und mußte erkennen, daß Bill so verdammt recht mit seiner Behauptung gehabt hatte.
    Der Reporter lief noch ein Stück in den Mittelgang hinein, blieb dann stehen und drehte sich um.
    Noch in der Bewegung hob er die Beretta an. Die Blutsaugerin glotzte in die Mündung. Bill wußte nicht, ob sie etwas ahnte. Wahrscheinlich nicht, sonst wäre sie nicht gesprungen.
    Er schoß.
    Die Kugel jagte in die ehemalige Schaffnerin hinein, die nur noch eine seelenlose Hülle war. Bill hatte auf die Brust gezielt und sie auch dort getroffen.
    Die Wucht der einschlagenden Kugel stoppte sie. Daß auch Vampire Schmerz empfinden können, zeigte ihr Gesicht. Es verzerrte sich auf eine schlimme Art.
    Sie trampelte mit den Füßen, bevor sie nach hinten und gleichzeitig zur Seite fiel. Schwer landete sie auf der zu einem Vierertisch gehörenden Sitzbank.
    Für einen Moment sah es so aus, als wollte sie dort normal sitzenbleiben und etwas bestellen, dann aber fiel sie zurück, und der verzerrte Ausdruck verschwand aus ihrem Gesicht. Die unsichtbare Hand eines Beschützers schien ihre Züge zu glätten und ihr den Frieden eines normalen Menschen zurückzugeben.
    Bill schaute auf sie nieder. »Es tut mir leid«, sagte er leise, »aber ich konnte nicht anders.« Die Augen standen offen, der Mund nicht. Bill drückte ihr die Augen zu. Es war alles, war er noch für sie tun konnte.
    »Eine Silberkugel schafft es, nicht wahr?«
    Der Reporter hob den Kopf. Er sah Estelle im Wagen stehen. Sie war außer Atem. Ein Zeichen, daß sie gelaufen war.
    »Ja. Du hast es gesehen?«
    Sie nickte. Langsam kam sie näher. Um Silvio kümmerte sie sich nicht. Er hatte den Blick abgewendet, weil er nicht mehr auf die
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