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1087 - Blutjagd

1087 - Blutjagd

Titel: 1087 - Blutjagd
Autoren: Jason Dark
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sich nicht sicher, ob er es schaffte, und deshalb ließ er von seinem Vorhaben ab. Er würde noch jede Kugel brauchen, und durfte sie auf keinen Fall verschwenden.
    Ezra York beendete das brutale und unmenschliche Vorgehen. Er ließ den Kopf los.
    Der Mann trug noch seine weiße Uniform, auch wenn diese mit seinem Blut beschmiert war.
    Genau in dem Augenblick, als York ihn losließ, wurde der Körper des Mannes vom Fahrtwind erfaßt und in die Höhe geschleudert. Es zog ihn nach oben und auch vom Zug weg. Bill und der Kellner sahen ihn wie eine Fahne durch die Luft flattern, die immer weiter wegtrieb und schließlich in der Dunkelheit der Nacht verschwand.
    Der Zug raste weiter.
    Er war ein Monstrum ohne Gefühle. Er blieb auf den Schienen, und auch diejenigen, die mit ihm fuhren, hatten von dem schrecklichen Vorgang nichts mitbekommen.
    Bill war totenbleich geworden. Er löste seinen Blick von der Decke und schaute auf Silvio, der im Gang hockte und seine Hände vors Gesicht geschlagen hatte.
    »Ich kriege dich noch!« keuchte Bill dem Wagendach entgegen. »Und wenn ich dich mit meinen eigenen Händen von dem verdammten Wagendach weghole. Das schwöre ich dir!«
    Von Estelle war nichts zu sehen. Er wußte, wie wichtig seine Verbündete war. Aber es gab auch etwas anderes, um das er sich kümmern mußte.
    Bill wollte unbedingt wissen, wie es dem Blutsauger gelungen war, auf das Dach zu gelangen. Daß eine Tür weit offenstand, daran glaubte er nicht, wahrscheinlich war er durch ein Fenster nach draußen geklettert und hatte es dank seine immensen Kräfte geschafft, auf das Dach zu gelangen, ohne daß der Fahrtwind ihn weggeweht hätte.
    Mit langen Schritten eilte Bill aus dem Speisewagen. Er rechnete sich aus, daß York nicht weit gelaufen war. Schon bei der ersten Toilette hatte er Glück.
    Als er die Tür nach innen stieß, traf ihn der Schwall an geballter kalter Luft. Sie heulte durch das offene Fenster hinein, in dessen Rahmen sich kein einziges Stück Glas mehr abmalte. Die Scheibe war von Ezra völlig zerstört worden. Er mußte den Koch schon in diesem kleinen Raum malträtiert haben, denn Bill entdeckte einige Blutspritzer an den Wänden und auch am Spiegel.
    Er zog sich zurück und wuchtete die Tür zu. Unter der Ritze pfiff der Wind hinweg. Es war zum Glück niemand zu sehen. Die Fahrgäste schliefen. Sie hatten nichts von den Vorgängen mitbekommen, und den Speisewagen wollte um diese Zeit auch niemand frequentieren.
    Als Bill wieder zurückging, glitt sein Blick in die Höhe. Er dachte an das Dach. Er dachte daran, daß sich darauf ein Vampir bewegte oder dort lag.
    Lange würde er es da nicht aushalten. Er brauchte Blut, und das bekam er dort oben nicht. Da mußte er wieder zurück in den Zug.
    Im Speisewagen hatte sich nichts verändert. Bill blieb breitbeinig an der Tür stehen. Silvio kniete nicht mehr am Boden. Er saß jetzt an einem Tisch, schüttete aus einer kleinen Flasche ein Getränk in sich hinein und rauchte.
    Als er Bills Schritte hörte, drehte er sich um. Das Blut hatte er aus seinem Gesicht bis auf ein paar Spritzer entfernt. Ängstlich und aus großen Augen schaute er Bill an.
    Der Reporter nickte. »Wie ich es mir schon gedacht habe. Er hat ein Toilettenfenster eingeschlagen und ist durch die Öffnung mit Ihrem Kollegen auf das Dach geklettert.«
    Silvio sagte nichts. Er sog nur hastig an seiner Zigarette, um sich sofort danach eine neue anzustecken. »Wer ist dieser Unhold, verdammt noch mal? Wer ist dieser Hundesohn, der es schafft, jemand auf das Dach eines fahrenden Zuges zu zerren und so brutal zu töten, ohne daß ihm selbst dabei etwas passiert? Ist das ein Übermensch?«
    »Kann man fast so sagen.«
    »Nein, Sie wissen es besser.«
    »Schon!«
    »Sagen Sie es, Bill! Sie heißen doch Bill, nicht? Das habe ich gehört.«
    Der Reporter setzte sich auf eine Tischplatte. »Er ist kein Übermensch, Silvio. Er ist eine grausame Legende, die leider zur Wahrheit wurde. Er ist ein Vampir…«
    Der junge Kellner bekam den Mund nicht mehr zu. »Was… was… sagen Sie da?«
    »Ja, Sie haben sich nicht verhört. Und jetzt fragen Sie mich bitte nicht, wie es möglich ist, daß sich diese Blutsauger unter die Menschen gemischt haben. Es gibt Antworten, aber sie würden Ihnen nicht viel bringen. Nehmen Sie es hin.«
    Silvio lachte. »Hinnehmen? Scheiße, was soll ich da hinnehmen? Das, was ich sonst nur im Kino gesehen habe?«
    »Nur sind wir nicht in einem Film.«
    »Stimmt, das habe ich
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