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1085 - Der Symbionten-Träger

Titel: 1085 - Der Symbionten-Träger
Autoren: Unbekannt
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sehen zu wollen, war nur der Vorwand gewesen, den er gebraucht hatte, um Terrania zu verlassen, ohne Lafsater-Koro-Soths Argwohn zu erregen. Die Nachricht, daß sich in Spiddle ein Widerstandsnest befinde, war ihm vom Anführer der Porleyter selbst überbracht worden - verbunden mit der Aufforderung, dieses Nest auszuheben. Rhodans Angebot, sich selbst an Ort und Stelle umzusehen, sollte er ruhig als Zeichen der Loyalität werten.
    In Wirklichkeit ging es dem Terraner um etwas ganz anderes. Die Rebellen hatten eine Warnung erhalten, in der davon die Rede war, daß zwei Porleyter mit ihren Kardec-Schilden erscheinen würden, um gegen Sie vorzugehen. Dies allein hätte nicht gereicht und die Widerständler womöglich sogar dazu verleitet, die erwarteten Porleyter mit ihren vergleichsweise lächerlichen Waffen zu empfangen. Rhodan hatte die Warnung durch eine Untergrundgruppe übermitteln lassen, zu der er Kontakt hatte.
    „Noch nichts?" fragte er Fellmer.
    Lloyd schüttelte den Kopf.
    „Ich will nicht hoffen, daß er uns an der Nase herumführen will."
    Die beiden Aktivatorträger erreichten die Uferstraße, ohne daß sich etwas rührte. Rhodan atmete auf.
    „Sie scheinen tatsächlich alle ausgeflogen zu sein."
    Obwohl andernfalls mit Feindseligkeiten zu rechnen gewesen wäre, empfand er Enttäuschung. Auch ihm wurde es von Tag zu Tag unerträglicher, von einem Teil der Erdbevölkerung als Kollaborateur angesehen zu werden. Er haßte sich dafür, in diese Rolle gedrängt worden zu sein, die von ihm verlangte, scheinbar die Interessen der Menschheit denen der Okkupanten unterzuordnen. Wie dachten jene über ihn, die sich an die Aufforderungen zur Zusammenarbeit hielten?
    Diese Gedanken setzten ihm mehr zu als die Aussicht auf das, was ihm von Koro drohte, wenn das Ultimatum ablief, ohne daß der auf Aralon entwendete Kardec-Schild wieder herbeigeschafft worden wäre.
    Rhodan erkletterte einen Küstenfelsen und setzte sich auf den kalten, feuchten Stein.
    Mit finsterer Miene blickte er hinaus auf das unruhige Meer, über dem sich dunkle Wolken zusammenbrauten. Die unwirtliche Landschaft und das raue Klima paßten zu dem, was in diesen Minuten in ihm vorging.
    Dann endlich erlöste ihn Fellmers Ausruf :"Ich habe ihn. Er ist in der Nähe, Perry!"
    „Wo?"
    Die Frage war überflüssig. Clifton Callamon nahm absprachegemäß keinen Kontakt mit Verantwortlichen der LFT oder der KH auf. Deshalb war Lloyd dabei, mit dem erst kürzlich nach Terra zurückgekehrten Admiral Verbindung aufzunehmen.
    Nicht einmal Reginald Bull und Julian wußten davon. Rhodan lächelte schwach, als er an die Art und Weise dachte, wie Callamon ihm seine Rückkehr bekanntgegeben und gleichzeitig den geheimen Treffpunkt vorgeschlagen hatte. Auf dem normalen Beförderungsweg hatte er eine Tonspule erhalten, auf der nichts zu hören war als ein uraltes irisches Volkslied, mit elektronisch verzerrter Stimme geträllert und angekündigt mit: „Nun hören Sie zu Ihrer Aufmunterung die Hymne eines ebenfalls einmal unterjochten Volkes..."
    Auf das „Sie" kam es an.
    „Schön, Fellmer", sagte Rhodan. „Ich habe dich mitgenommen, weil ein persönliches Zusammentreffen mit ihm zu riskant ist. Nun tue etwas für dein Geld."
     
    *
     
    Callamon mußte noch einmal in allen Einzelheiten über seinen Selbstversuch mit dem Kardec-Schild berichten. Fellmer fing seine Gedanken auf und gab sie an Perry weiter.
    Obwohl durch geheime Kanäle unmittelbar nach dem gescheiterten Experiment die bestürzende Nachricht vom Verschwinden des Gürtels das HQ-Hanse erreicht hatte, war vieles noch offengeblieben. So erfuhr Rhodan nun aus erster Quelle, wie schnell ein Unbefugter in den Bann des Schildes geraten konnte. Dabei war Callamon aufgrund seines von Dano erhaltenen Wissens der Mensch, dem es am ehesten hätte gelingen sollen, mit dem Schild zurechtzukommen.
    Er war gescheitert und dem Einfluß erlegen, den man inzwischen als „psionische Rückkopplung" bezeichnete. Ein kurzer Augenblick der Unaufmerksamkeit genügte, um den nichtporleytischen Träger eines Kardec-Gürtels zu dessen willenlosem Opfer zu machen. Callamon hatte am eigenen Leib erfahren müssen, wie schnell das robotische Bewußtsein in den Kontrollen des Gürtels den Träger in seine Gewalt zwingen konnte.
    Er war einem Machtrausch erlegen und hätte sowohl den ausgehöhlten Asteroiden Geidnerd als auch den Leichten Holk HIGER mit Atlan an Bord vernichtet, wäre es ihm nicht im letzten Moment gelungen,
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