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1084 - Stätte der Verdammnis

1084 - Stätte der Verdammnis

Titel: 1084 - Stätte der Verdammnis
Autoren: Jason Dark
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dem Rücken am Handlauf der Bar. Hinter ihr hielt Giselle Wache wie ein weiblicher Schloßhund. Dicht an meiner linken Seite hielt sich Tricia auf, die mich ebenfalls nicht aus den Augen ließ.
    Und von vorn kamen die vier anderen. In ihrer »Arbeitskleidung« wirkten sie in einer so gespannten Lage schon lächerlich, doch es war ihnen tödlich ernst.
    Sie blieben in Greifweite stehen, ohne sich zu bewegen. Die dunkelhäutige Carry lächelte wieder.
    Diesmal allerdings verbissen. Neben ihr stand eine blonde Person, die über ihren Körper so etwas wie eine durchsichtige Gardine gestreift hatte und ansonsten nur einen winzigen Slip mit Glitzerbesatz trug.
    Die Reihe wurde fortgeführt von einer rothaarigen Person mit schwellenden Formen und einem Puppengesicht. Und dann war noch die Asiatin da, die ein sehr kurzes, dünnes Lederkleid und Strümpfe trug, deren Borte unterhalb des Kleiderrands endeten.
    Giselle nickte mir zu. Ich bekam es aus dem Augenwinkel mit. Dann sprach sie. »Noch vier Minuten bis Mitternacht.«
    »Danke, ich weiß.«
    »Hast du Angst?«
    »Nein.«
    »Die hat ein Bulle wohl nicht?«
    »Doch. Auch ich habe Angst. Weniger um mich, als um euch, wenn ihr versteht.«
    Giselle lachte nur und wollte das Gelächter auch fortführen, aber Carry sprach scharf dazwischen.
    »Hör auf!«
    Giselle schloß für einen Moment den Mund. Dann fragte sie: »Was ist denn?«
    »Er kommt. Ich habe ihn gehört!«
    Es waren die Worte, auf die alle gewartet hatten. Da schloß ich mich mit ein.
    Plötzlich lächelte Giselle. »Es ist gut«, hauchte sie. »Bald wird unser Paradies offen sein.«
    »Schritte«, sagte die Frau mit den roten Haaren. »Ich habe sie schon gehört.« Alle schauten zum Eingang hin. Ich eingeschlossen, aber ich blickte auch auf meine Armbanduhr.
    Noch zwei Minuten.
    Die Tür wurde nach innen gedrückt. Jede der Frauen wirkte, als wäre bei ihr ein Schrei auf den Lippen erstickt. Dann kam er.
    Nein, nicht er.
    Es waren zwei Personen, und auch Kalik befand sich nicht dabei. Die Bar betraten Suko und der Rote Ryan…
    ***
    Jemand lachte laut. Das war ich. Verdammt, ich hatte die Spannung nicht mehr halten können. Sie mußte sich einfach freie Bahn schaffen, und das gelang mir eben durch dieses erleichterte Lachen.
    Mir fiel auch der berühmte Stein vom Herzen, und ich warf sofort einen Blick auf die Augen meines Freundes.
    Sie waren ebenso normal wie meine!
    Ihn hatte Kalik nicht geschafft oder es auch nicht richtig angestellt. Jedenfalls kam ich mir nicht mehr so allein vor, und das gab mir Auftrieb.
    Es waren schon zwei unterschiedliche Gestalten. Auf der einen Seite der normal gekleidete Suko, auf der anderen der Rote Ryan, der mehr einer zum Leben erweckten Bühnenfigur glich als einem normalen Menschen. In der rechten Hand hielt er seine Flöte. Ich konnte mir einfach nicht helfen, aber ich hatte einfach das Gefühl, daß die beiden ihren Auftritt genossen.
    Nicht nur ich sah die enttäuschten Gesichter der sechs Frauen. Das Auftauchen der neuen Personen hatte sie einfach sprachlos gemacht. Sie kamen mit der Veränderung der Lage nicht zurecht und wußten nicht, wie sie diese Ankömmlinge einstufen sollten.
    Der Rote Ryan lächelte, während Sukos Gesichtsausdruck mißtrauisch blieb. Zudem schaute er sich um, suchte in den Ecken und nickte mir schließlich zu.
    »Ihr seid zur rechten Zeit gekommen«, begrüßte ich sie. »Willkommen im Vorhof zum Paradies.«
    Keine der Frauen reagierte auf meine spöttische Bemerkung mit Worten. Nur Giselle konnte nicht an sich halten. Hinter der Bar machte sie ihren Arm lang und schlug mir die Hand auf die Schulter.
    »Verflucht noch mal!« keuchte sie. »Wer ist das? Was wollen sie hier?«
    »Es sind Freunde.«
    »Der Bulle ist nicht allein gekommen«, fügte Tricia hinzu. »Das habe ich gewußt.«
    »Freunde? Welche Freunde?«
    »Suko und der Rote Ryan.«
    »Diese Witzfigur?«
    »Ist sehr mächtig, Giselle. Wenn es jemand gibt, der Kalik in seine Schranken weisen kann, dann er.«
    »Nein, das schafft keiner.« Sie klammerte sich noch fester an mich. »Hörst du? Das schafft keiner.«
    »Er ist der Flötenspieler. Frag Tricia, was das bedeutet. Sie hat es schon erleben können.«
    »Stimmt das?«
    Tricia trat wütend mit dem Fuß auf. »Ja, es stimmt. Ihr habt es auch gehört. Er hat gespielt. Ihr müßt es noch in Erinnerung haben. Was ist denn mit euch passiert, als ihr das Spiel gehört habt? Das gleiche wie mit mir. Wir sind schwächer geworden. Die Kraft
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